„Der Radfahrstreifen endet … in einen Schutzstreifen.“

Schutzstreifen sind jetzt mit Breitstrich rot und fahrbahnbreit?

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Bündnis 90/Die Grünen hatten zu unserem 50-Meter-Radweg an der B 7 Höhe Wunderbau/Kluse ein paar Fragen an die Verwaltung. Deren Antworten in VO/0589/25 verwundern dann doch etwas.

In Frage 3 wollen Die Grünen wissen, weshalb denn der benutzungspflichtige Radfahrstreifen (Foto oben) nur mit Überleitung Richtung Hofaue verläuft. Die Verwaltung meint dazu: „Es handelt sich nicht um eine Überleitung in Fahrtrichtung Hofaue. Der Radfahrstreifen endet an der Planungs- und Ausbaugrenze regelkonform durch einen kurzen Übergang in einen Schutzstreifen.“

Hat hier jemand Halluzinationen? Der Radfahrstreifen endet – mit oder ohne dämliche gestrichelte breite Linie – an der Fußgängerampel rüber zum Sopp’schen Pavillon (Bundesallee 268/274), in deren Höhe auch der blaue Fahrradlolli mit dem Zusatz „Radweg – Ende“ angeordnet ist. Super Idee, Autofahrer vom Wunderbau ganz offiziell auf dem Radfahrstreifen fahren zu lassen.

Hinter der Ampel befindet sich die Bushaltestelle „Kluse“ für die Linie 611, die dann allerdings die Fahrspur wechseln muß, da sie entweder – wie die Grünen korrekt anmerken – entweder in der Hofaue landen (geradeaus), oder nach rechts in die Wupperstraße abbiegen müssen.

Sog. Schutzstreifen sind immer Teil einer Fahrbahn und daher nie nicht fahrbahnbreit. Beispiel Hardtufer: Eine schmale gestrichelte Linie dient als „Schmutz- oder Mobbingstreifen“ der Separierung von Rad- und Kraftverkehr, wo erstere gefälligst so weit rechts zu fahren haben, daß sich Kraftfahrer vorbeiquetschen können. Daher erübrigt sich natürlich die Anordnung von Zeichen 274-30 und 277.1.

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Aber zurück zur B 7: Der Ausfahrwinkel vom Wunderbau auf die Bundesallee mit der Anordnung der Haltlinie und des STOP-Schildes sind so genial gewählt, daß man im Auto Radfahrer weder durch den Außenspiegel, noch durch den Schulterblick sieht, weil die B-Säule die Sicht verdeckt. Wie wir auf dem Foto oben sehen, schießen innert kürzester Zeit – vergleiche Fortgang des Fußgängers – drei Kraftfahrer heraus. Da steht ein STOP? Ja, der Radfahrer wird die Autos schon sehen und deshalb selbst anhalten. Für jeden Autofahrer kostet es – vielleicht – 10 Euro, der Radfahrer riskiert Gesundheit und Leben.

Die gleiche behördliche Einladung, direkt zur Sichtlinie rauszufahren, gibt es gegenüber am Košiceufer (unten) schon seit Jahrzehnten: von der Haltlinie verdeckt die Wupperbrücke bis 1,20 m große Kinder, der Pavillon die Sicht auf den Verkehr der B 7. Also fährt man mal schön ohne Halt direkt bis zur Sichtlinie vor.

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Bild unten: Amtliche Verkehrsgefährdung am Košiceufer mit Grünpfeilschild (Zeichen 720, grüner Pfeil auf schwarzem Grund) ohne die notwendige Sicht von der Haltlinie auf die vorrangigen Verkehrsteilnehmer. Da offenkundig weder Stadt noch die meisten Kraftfahrer den Sinn des Blechschildes verstanden haben, wird in Gruppen auf der Fußgängerfurt gewartet (Sichtlinie), ist kuscheliger oder so. Fußgänger können ja bei Fußgängergrün um die wartenden Fahrzeuge herumlaufen, Eltern des nahegelegenen Kindergartens „Rabbatz“ haben ihre Kiddies halt anzuleinen. Wäre doch zu schade, wenn denen was passiert, während ein armer Autofahrer bei Rot bis zur Sichtlinie rausfahren muß und dabei ein Kind übersieht.

Das korrekt Verhalten ist, daß gar nicht erst bei Rot gefahren werden darf, da von der Haltlinie niemand die Fußgänger sehen kann, die um die Ecke hinter dem Pavillon oder der Wupperbrücke unmittelbar auf die Fahrbahn treten.

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Nett, dass auch die Fraktionen solche Antworten von der Verwaltung bekommen und nicht nur Otto-Normal-Bürger:
    Der Radverkehr wird nicht in die Hofaue geführt! Sie müssen sich täuschen. Haben Sie Ihre Medikamente genommen? Das ist ein Schutzstreifen. Und eine Bushaltestelle. Und gucken Sie mal: ein Eichhörnchen. Wie süß! Was? Wo die Fahrspur hinführt, können wir nicht sagen. Wir planen nur bis zum Blattrand. Für den folgenden Planungsabschnitt suchen wir noch eine Zeitschiene.
    Alles klar? Wer möchte noch was fragen…?

    1. N. Bernhardt sagt:

      Absolut richtig. Und für ein weiteres Blatt Papier fehlte leider das Geld. Das müssen wir unbedingt gegenüber und am Kiesberg verbauen.

      1. Susanne Zweig sagt:

        Radfahrer Richtung Westen wurden früher per rotmarkiertem Radweg an der Einmündung Kasinosraße von der B7 weg auf die Aue entführt. Am Döps werden sie aktuell von der B7 weg Richtung Islandufer abgeleitet. Und am Wunderbau werden sie jetzt Richtung Hofaue/Hofkamp entsorgt.
        Radfahrer sollen nicht die B7 benutzen. Das ist ein klares Planungsmuster und kein Geldproblem.

        1. N. Bernhardt sagt:

          Rot markiert, Blutopfer.
          Das sind bestimmt nur Altlasten, keine willentlichen Willenserklärung einer aktuellen Fahrradstadt-StrVB.

          Für die fünf-komma-nochwas Millionen, um den WSW die Aue zu asphaltieren, hätten andere locker eine komplette, autofreie Fahrradstraße zwischen Morian- und Briller Straße realisiert.

          Derweil warten wir in Wuppertal auf den Willen, die Altlastenradwegelchen auch baulich aus dem Gedächtnis zu streichen.

          1. Susanne Zweig sagt:

            Auch das ist kein Geldproblem. Man kann keine reine Fahrradstraße zwischen Morian- und Briller Straße bauen, ohne Tausende Anwohner und Gewerbetriebe quasi zu enteignen.
            Der Versuch, in einer gewachsenen Stadt den Rad- zum Autoverkehr vollständig parallel zu führen, kann nicht gelingen. Die ausgebaute Hauptverkehrsstraße sollte für alle Fahrzeuge die kürzeste Verbindung sein. Wer auf Nebenstraßen ausweicht, wird immer mehr Nerven, Zeit und Strecke brauchen.

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