Preise im VRR ab März: Teuer.

Kann ein Verkehrsmittel nach M'gladbach retour für 37,80 Euro attraktiv sein?


Foto: An der Uni wird per Banner fürs Studium geworben. – mit freizügiger Ergänzung der anschließenden Jobchancen unsererseits.

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Zum 1. März ändert sich im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) so einiges. Der Zweckverband nennt das „die große Tarifreform“. Digitalisierung sei von Vorteil, weil das Personal nicht mehr so viel in Beratung investieren müsse. Nun ja, zuweilen fragt man sich, welches Personal man am defekten Automaten fragen könnte, denn der zweite Automat wurde vorsichtshalber vor einiger Zeit bereits abgebaut.

Eines der für Verkehrsunternehmen „lästigen“, aber für den Fahrgast durchaus handlichen Dinge waren die vor einigen Jahren eingestellten Fahrplanbücher. Man konnte ganz ohne PC einfach mal nachschlagen, wann wohin ein Bus fährt. Oder schauen, welches Ticket wie teuer ist. Zum Beispiel das VRR-weite Einzelticket der Preisstufe C pro Fahrt ab 1. Januar 2006 8,25 Euro. Seither stieg der Verbraucherpreisindex um 44 Prozent [1], der Ticketpreis „Einzel C“ indes um 230 Prozent auf 18,90 Euro.

Zum Vergleich: 2004 galt das Tagesticket für 5 Personen und kostete VRR-weit (C) 18,45 Euro – also weniger, als heute eine Person für eine Fahrt bezahlt. Heute muß man sich den Tarif für jede Person, die auf dem Tagesticket zusätzlich fahren soll, manuell hinzuaddieren, und kommt auf 62,90 Euro (plus 341 Prozent).

Tarifreform: Hintergründe – Bausteine – Vorteile

In einer Broschüre [2] informiert der VRR über seine Pläne:

Wir investieren in digitale Vertriebskanäle! >In der digitalen, virtuellen Welt kann man dem Kunden die alleinige Betriebsgefahr für die digitale Infrastruktur auferlegen. [3] Denn sonst müßten die Verkehrsunternehmen ja auf eigene Verantwortung Beratungspersonal und (mehr) Fahrkartenautomaten vorhalten.

Funktioniert das Smartphone? Vergißt die App nicht wieder gespeicherte Tickets? Ist die Internetverbindung zum Kauf oder Wiederauffinden bei App-„vergessenen“ Tickets gerade da? Klappt das Lesen des Barcodes bei der Kontrolle? Ist er Betreiber des Onlineshops in der Lage, dem Käufer das Ticket nur einfach und nicht gleich mehrfach vom Konto abzubuchen? Das alles liegt nun laut AGB im Verantwortungsbereich des Kunden. Kurz: funktioniert irgendwas bei der Ticketkontrolle nicht, fährt er schwarz.

Bei all dem Digital-Fanatismus stellt sich die Frage, wo und wann die Transportleistung digitalisiert wird: Wann kann man sich digital zum Zielbahnhof transferieren? So ganz ohne Verspätung oder Ausfälle?

Wir setzen eindeutig auf das DeutschlandTicket. Dessen Finanzierung weder gesichert, noch von wesentlich mehr als einem Fünftel der Kunden genutzt wird (lt. Rundschau 22 Prozent).

Der VRR ist überzeugt, durch die „große Tarifreform“ (Zitat:) „mehr Menschen für den klima- und umweltfreundlichen Öffentlichen Personennahverkehr zu gewinnen.“ – Wenn man für eine Fahrt nach Mönchengladbach und zurück pro Fahrt und Person 18,90 Euro kostet, fahren dieselben 5 Personen lieber für 14 Euro Spritkosten mit dem Auto, statt für 189 Euro auf den Zug warten zu müssen. Sehr klimafreundlich.

Quellen und Infos

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Verbraucherpreisindex_f%C3%BCr_Deutschland

[2] Broschüre: Die große Tarifreform im VRR. Hintergründe – Bausteine – Vorteile.
https://www.bus-und-bahn.de/fileadmin/user_upload/broschuere_vrr-tarifreform_einzelseiten.pdf

[3]

Große Tarifreform im VRR: alles eezy, bequem und sicher?

Goldene Salamischeibe für reduziertes Ticketangebot beim Fahrer

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