Neuer Laden gibt Brautkleidern eine zweite Chance

Bei „Brautpoesie“ kommen die Kleider als SecondHand-Ware noch einmal groß raus. Der Laden mit dem nachhaltigen Konzept wird über ein vergünstigtes Mietmodell finanziell unterstützt.

Jacqueline Lawin, Gründerin von Brautpoesie, bietet Hochzeitskleider und Accessoires aus zweiter Hand an. ©Wirtschaftsförderung Wuppertal

Jacqueline Lawin hat sich auf Secondhand-Brautmode, Accessoires und Deko-Artikel spezialisiert. 2022 gründete sie „Brautpoesie“. Was zunächst als Nebenerwerb gedacht war, entwickelte sich jedoch so gut, dass die Gründerin sich hauptberuflich auf den Laden fokussierte. Zwei Jahre lang betrieb Lawin ein Geschäft in Velbert auf knapp 50 Quadratmetern – bis der Platz einfach nicht mehr ausreichte. „Hochzeitsartikel aus zweiter Hand sind noch ein Nischengeschäft, aber die Nachfrage ist so groß, dass Kundinnen und Kunden aus ganz NRW zu uns kommen. Es sind vor allem Paare, die ein schmales Budget haben oder ihre Hochzeitsfeier nachhaltig gestalten möchten“, sagt Lawin.

Vor einigen Wochen ist Jacqueline Lawin mit ihrem Laden nach Wuppertal gezogen – und konnte ihre Ladenfläche mehr als verdreifachen. An der Friedrich-Engels-Allee 254 hat sie eine denkmalgeschützte Villa bezogen. Die Räumlichkeiten sind frisch renoviert. Die hohen Decken und der Parkettboden sorgen für ein stilvolles Ambiente. Die Förderung über den städtischen Wettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen.“ kam ihr dabei gerade recht. „Dank der Förderung zahle ich eine deutlich geringere Miete als die üblichen Marktpreise. So kann ich ohne finanziellen Druck neu starten“, so Lawin. Der Förderwettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen.“ ist Teil des Programms InnenBandStadt, das auf die Stärkung des urbanen Raums in Wuppertal abzielt. Dabei mietet die Wirtschaftsförderung ein leerstehendes Ladenlokal für einen Preis, der 80 Prozent der Altmiete entspricht. Das Ladenlokal wird dann für nur noch 20 Prozent der Altmiete an Start-ups, junge Unternehmen oder gemeinwohlorientierte Initiativen untervermietet. Jacqueline Lawin bewarb sich und überzeugte eine Fachjury mit ihrem Konzept. Bis August 2025 wird sie nun finanziell unterstützt. Mit dem gesparten Geld konnte die Gründerin bereits zwei Mitarbeiterinnen einstellen. Eine weitere Stelle ist derzeit ausgeschrieben. Nach Ablauf der Förderung soll sich das Konzept von Brautpoesie soweit etabliert haben, dass es sich finanziell selbst trägt.

Nachhaltigkeit zum kleinen Preis
Die SecondHand-Mode macht den Großteil des Sortiments bei Brautpoesie aus, das stets 150 bis 200 Kleider umfasst. „90 Prozent unserer Kleider sind gebraucht. Bevor wir ein Modell annehmen, prüfen wir, ob es gut erhalten ist“, sagt Lawin. Der Stoff muss professionell gereinigt sein und darf  keine Risse oder Flecken aufweisen. Damit die gebrauchten Kleider noch „in Mode“ sind, sollten sie nicht älter als viere Jahre sein. „Damit wir auch aktuelle Trends bedienen können, ergänzen wir einen kleinen Teil durch Neuware. Diese Kleider können auf Wunsch aber in Kommission gegeben werden und werden somit ebenfalls zu SecondHand-Ware“, erklärt Lawin. Das hat Auswirkungen auf die Preise. SecondHand-Brautkleider sind im Durchschnitt um die Hälfte günstiger als Neuware. Bei Brautpoesie kosten die meisten Kleider zwischen 800 und 1.200 Euro. Kleideranproben und Beratung finden ausschließlich nach Terminvergabe statt.

Weitere Ideen gesucht
So wie Jacqueline Lawin mit Brautpoesie können auch andere Gründer*innen von der Förderung über den Wettbewerb „stadtwärts.sichtbar.gründen.“ profitieren. „Wir suchen gezielt nach neuen Ideen, die es in dieser Form noch nicht in Wuppertal gibt und die einen Mehrwert für die City bieten. Diese können aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistung kommen, aber auch Bildungs- und Freizeitangebote sind willkommen“, sagt Projektleiter Dominic Becker von der Wirtschaftsförderung. Bewerbungen können online unter foerderwettbewerb-innenbandstadt.de eingereicht werden.

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