28.10.2025Uli Schmidt
Was bleibt vom „zirkulären Bauen“ bei der BUGA 2031?
In Wuppertal wird derzeit viel von Nachhaltigkeit gesprochen. Der VDI-Wettbewerb „Integrale Planung“ soll Studierende dazu anregen, ein Torgebäude zur geplanten Hängeseilbrücke auf der Königshöhe zu entwerfen – mit Fokus auf Wiederverwendung, Ressourcenschonung und Zirkularität.
Verwendet werden sollen Bauteile aus den Solar Decathlon Europe 21/22 Gebäuden.
Das klingt nach einem wichtigen Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen.
Aber ein genauerer Blick zeigt: Die Realität ist ambivalenter.
Die Solar-Decathlon-Häuser wurden damals als temporäre Demonstrationsobjekte errichtet. Sie wurden nie dauerhaft bewohnt und nicht für einen langfristigen Lebenszyklus geplant. Energie und Ressourcen wurden investiert – für ein Event. Dass diese Gebäude heute als „urbane Mine“ zur Wiederverwendung dienen sollen, ist weniger ein innovatives Konzept als eine nachträgliche Lösung für ein bekanntes Problem.
Hinzu kommt: Die geplante Hängeseilbrücke selbst ist ein Großprojekt mit erheblichem Materialeinsatz – Stahl, Beton, Fundamentbau. Hier entsteht ein Bauwerk, dessen ökologische Bilanz bereits vor dem ersten Spatenstich schwer wiegt. Das nachhaltige Torgebäude wird damit zum grünen Feigenblatt eines ansonsten ressourcenintensiven Landmark-Projekts.
Das große Thema bleibt also ungelöst:
Kann man Nachhaltigkeit glaubhaft vermitteln, wenn der strukturelle Ansatz weiterhin „größer, spektakulärer, mehr Material“ bleibt?
Wenn Wuppertal wirklich zirkulär bauen möchte, dann braucht es nicht nur Wettbewerbe und gute Visualisierungen, sondern:
konsequente Bestandserhaltung,
belastbare Nachnutzungskonzepte,
kommunale Leitlinien für Wiederverwendung,
und politische Entscheidungen, die dem tatsächlich Vorrang geben.
Sonst bleibt die Nachhaltigkeit nur sichtbar – aber nicht wirksam.
Weiter mit:
Eine völlig überflüssige Hängebrücke, die kein vernünftiger Mensch planen, geschweige bauen würde, kann niemals nachhaltig sein, selbst ein ganzer Feigenbaum hat dafür zu wenige Blätter.
Hinweis für Politiker:innen und Andersdenkende:
Achtung !
Satire !