23.06.2023

Vision Vohwinkel, auch hier die üblichen Bedenkenträger

Es ist immer dasselbe: Kaum wird aus der Bürgerschaft mal ein Vorschlag zur Weiterentwicklung der Stadt oder eines Stadtteils erarbeitet, formieren sich die üblichen Schlechtredner und überziehen das Projekt mit Polemik, Angstkampagnen und Falschinformationen. Konstruktive Alternativvorschläge: Fehlanzeige

Die Vision

Wie sehr kann man seine Heimatstadt hassen?

Ob Seilbahn, Bundesgartenschau oder jetzt „Vision Vohwinkel“. Sobald irgendwo eine Initiative ergriffen wird,  ist ein gewisser Personenkreis zur Stelle in der erklärten Absicht das Projekt scheitern zu lassen. Eine sachliche Auseinandersetzung hält dabei nur auf und wird daher nicht gewünscht. Für einen Erfolg in Bürgerentscheiden / – befragungen genügt es „Stimmung“ zu machen.

Dass Fakten dabei meist auf der Strecke bleiben – geschenkt.

Es fängt schon damit an, dass ein Handlungsbedarf entweder gar nicht gesehen oder von vornherein in Zweifel gezogen wird, bloß keine Veränderungen !

Dabei genügt im Fall der Vohwinkeler Straße / Kaiserstraße ein Blick auf alte Ansichten

Kaiserplatz um 1910Kaiserplatz um 1910 ©Das historische Vohwinkell

um zu erkennen, in welchem Maß die allmähliche Entwicklung zur Hauptverkehrsstraße für den Autoverkehr die Aufenthalts- und Lebensqualität zerstört hat. Wo früher neben  ein paar Straßenbahnen die Menschen auf der Straße das Bild prägten und zahlreiche Einzelhandels – und Gastronomiebetriebe zum Besuch einluden, herrschen heutzutage Lärm- und Abgasbelastung. Die Zu Fuß gehenden werden auf schmale Bürgersteige an den Rand gedrängt, die Besucherfrequenz nimmt ab, Geschäftsschließungen und Downtrading im Angebot sind die Folge.

Wie kann man solche offensichtlichen Fehlentwicklungen einfach ignorieren?

Jeder einzelne Parkplatz zählt !“

Und dann das reflexartige Standardargument „Auto-Parkplätze“. An kaum einer vergleichbaren Örtlichkeit zieht dieses Argument so wenig wie in Vohwinkel, wo es neben einem großen regelmäßig unterausgelasteten P+R-Platz zahlreiche weitere Stellplätze vor den Supermärkten gibt. Fahrbahnrandparkplätze werden dagegen in ihrer Bedeutung für die Gewerbetreibenden meist deutlich überschätzt, da sie häufig von Anwohnern oder Berufstätigen als  Langzeitparker besetzt sind.

Zudem liegt die Kaiserstraße in einem dicht bebauten urbanen Umfeld und ist daher für viele Bewohner(innen) des Stadtteils fußläufig erreichbar. Dazu kommt noch das für einen Stadtteil dieser Größe wirklich hervorragende ÖPNV-Angebot, welches   Vohwinkel innerhalb der Stadt den höchsten Anteil an ÖPNV-Nutzungen beschert.

Aber wo soll der Verkehr denn hin?“

Auch dieses Argument kehrt regelmäßig wieder, wenn das Flächenangebot für den Autoverkehr gegen andere Nutzungsansprüche „verteidigt“ werden soll. Hier bietet Vohwinkel ebenfalls beste Bedingungen und mit dem Westring und der auf 3 Fahrspuren erweiterten A46  sogar zwei Ausweichrouten. Außerdem wird mit dem Begriff „der Verkehr“ suggeriert, es handele sich hierbei um ein abstraktes Phänomen, welches stets in unveränderlicher Stärke bleibt und durch Handlungen örtlicher Akteure nicht zu beeinflussen ist. Diese Sichtweise ist längst widerlegt, es ist nachgewiesen, dass bei solchen Maßnahmen der Autoverkehr nicht 1:1 auf andere Straßen verlagert wird, sondern durchaus abnimmt.

Dieses Ergebnis ist auch zur Erfüllung der Klimaschutzziele nach dem Bundes -Klimaschutzgesetz dringend erforderlich: Der Verkehr war im Jahr 2019 für 164 Mio. t. Treibhausgase verantwortlich und der einzige Sektor, der es nicht geschafft hat, seine Emissionen im Vergleich zu 1990 zu senken. Bis 2030 hat der Verkehr jedoch nach dem Klimaschutzgesetz seine Emissionen auf 84 Mio. t nahezu zu halbieren um schließlich bis 2040 klimaneutral zu sein. Diese Ziele sind jedoch nur erreichbar, wenn der Autoverkehr als Hauptverursacher deutlich reduziert und auf elektrische Antriebe umgestellt wird. Längerfristigen Planungen sind also deutlich reduzierte Verkehrsanteile des MIV zugrunde zu legen, womit eine Überlastung des Westrings und der A46 vsl. ausgeschlossen ist.

„Lasst uns doch abwarten bis ein Gesamtkonzept vorliegt!“

Diese Forderung wird regelmäßig vor allem von Seiten der Politik erhoben, wobei die Anforderungen an ein solches Konzept so hoch angesetzt sind, dass eine Beauftragung / Erarbeitung zumeist mit KOsatenargumentenimmer weiter hinausgezögert wird, mit dem wohl gewünschten Effekt, dass lange Zeit erstmal nichts passiert. Auch für den Vohwinkeler Ortskern gibt es diese Forderung seit Jahren mit ebenso langer Nicht-Umsetzung. Mit dieser Methode sollten sich örtliche Initiativen nicht länger ausbremsen lassen, sondern ihre Pläne konsequent weiter verfolgen.

Da kommt doch sowieso keiner!“ (in Wuppertal: „Dat gibt keinen…“)

Ein echtes „Wuppertaler“ Argument, gerne vorgetragen um sich auf keinen Fall mit Veränderungen auseinandersetzen zu müssen. Zugegeben, die derzeitige Ausstattung der Kaiserstraße mit Einzelhandels- und Gastronomieangeboten ist deutlich ausbaufähig. Wir bleiben aber optimistisch: Eine bessere Aufenthaltsqualität sorgt für mehr Publikumsverkehr und ist geeignet, höherwertige Nutzungen anzuziehen, deshalb wollen wir das Projekt gemeinsam mit den Bewohner(innen) und Hauseigentümern umsetzen. Dagegen sind die Folgen des Nichtstuns heute deutlich sichtbar und es würde künftig keinesfalls besser werden.

Es geht nicht um Vohwinkel, sondern nur um die BUGA.“

Hier positionieren sich nunmehr auch gescheiterte BUGA-Gegner, die mit der üblichen Schwarzmalerei Investitionen in den Stadtteil blockieren. Es wird behauptet, nur für die BUGA würde eine vorübergehende Ausweitung des gastronomischen Angebotes gebraucht, die nach deren Ende weitgehend wertlos würde. Die Perspektive, dass eine aufgewertete Innenstadt mindestens die Bewohner(innen) des Stadtteils auch auf Dauer anziehen könnte, wird bewusst ausgeblendet bzw. passt nicht in das vorgefertigte negative Weltbild.

Wir arbeiten weiter an der Umsetzung einer Vision für einen attraktiveren Stadtteil Vohwinkel. Hierbei wird unsere Arbeit wissenschaftlich begleitet durch Masterarbeiten von Studierenden der „Neuen Effizienz“ und der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen der Bergischen Universität.

Für eine dieser Arbeiten wurde eine Online-Umfrage eingerichtet. Machen Sie mit, beteiligen Sie sich und bringen Sie Ihre Ideen ein:

https://www.umfrageonline.com/c/vohwinkel?fbclid=IwAR3ovJDzYLcVf_sSvSdBDkA1LLeJEJcKbju6d5_zk8Mk1XGq_XyZXXyPfuE

 

Autoarm, autofrei auch anderswo:

Die Herausnahme des Autoverkehrs zur Attraktivitätssteigerung der Innenstädte wird bundesweit in zahlreichen Städten und auf unterschiedlichen Ebenen geplant und dokumentiert zugleich den enormen Nachholbedarf Deutschlands bei der Wiederherstellung lebenswerter Städte im europäischen Vergleich,

Beispiele:

Nürnberg, Städtische Planung, Erweiterung der Fußgängerzone:

Obwohl Nürnberg mit der historischen Altstadt ohnehin über eine der größten Fußgängerzonen verfügt, wird diese Stück für Stück erweitert und es werden weitere Straßen einbezogen. Ausweichstrecken für „den Verkehr“ werden nicht ausgewiesen: https://www.nuernberg.de/internet/soer_nbg/fussgaengerzone_altstadt.html

Köln, Deutzer (Auto-) Freiheit:

Auf Betreiben einer Bürgerinitiative – ebenfalls mit einer „Vision“- wurde die rechtsrheinische Hauptgeschäftsstraße

Deutzer (Auto-) FreiheitDeutzer (Auto-) Freiheit ©Deutzautofrei

Deutzer Freiheit autofrei umgestaltet. Die ehemaligen Fahrbahnrandparkplätze werden nunmehr für Außengastronomie und andere Verbesserungen der Aufenthaltsqualität verwendet. Ausweichstrecken für „den Verkehr“ werden nicht ausgewiesen: https://deutzautofrei.de/

Düsseldorf, Privates Investorenprojekt neues Carsch-Haus:

Im Zuge der Neugestaltung des traditionsreichen Warenhauses wird der Straßenzug Heinrich-Heine – Platz – Kasernenstraße autofrei umgestaltet. Ausweichstrecken für „den Verkehr“ werden nicht ausgewiesen: https://projekt-carschhaus.de/

Karlsruhe, Leipzig u.a.:  Kiezblocks / Superblocks

Die Idee der Kiezblocks / Superblocks, die für Städte des Formats Barcelona, Paris… konzipiert wurde, wird von örtlichen Bürgerinitiativen problemlos auch auf deutlich kleinere Städte übertragen. Ziel ist die Schaffung von urbanen Einheiten, in denen die wesentlichen alltäglichen Ziele mit einem Zeitaufwand von höchstens 15 Min. ohne Pkw erreichbar sind. Pkw-Durchgangsverkehr ist daher auch ausgeschlossen.

Auch in Vohwinkel könnte diese Planung zum Einsatz kommen.

https://leipziger-ecken.de/events/superblocks-leipzig-mitmachforum-mit-kiezblocks-berlin-04315

https://ka-kiezblocks.de/

https://changing-cities.org/kampagnen/kiezblocks/

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Wie wäre es mit etwas Werbung für das Projekt anstelle öffentlicher Kritikerbeschimpfung?

    Ich mache mal den Anfang. Es geht um: vision-vohwinkel.de

    Ach ja – und hängt bitte die Schwebebahn richtig rum auf. Das kommt kompetenter rüber.

    1. Axel Sindram sagt:

      Hallo Susanne, was unseren derzeitigen Online-Auftritt angeht, hast Du recht, es hängt etwas…
      Ansonsten hatten wir die Ausstellung in der Sparkasse, die Masterarbeiten und nach den Ferien auch wieder Veranstaltungen um Bürgerbahnhof.
      Axel Sindram

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