19.01.2025N. Bernhardt
Neue Lange-Leitung-Umleitung ab Montag am Wall
Titelbild: Im Mitbenutzen von Radwegen sind unsere Busfahrer ja geübt. Für die Umleitung käme für die wenigen Meter auch ein gemeinsamer Geh- und Radweg infrage, da etliche Radfahrer diesen ohnehin anstelle der amtlichen Lange-Leitung-Umleitung benutzen werden. Um die ganzen Baken abzustellen und Fußgänger damit zu behindern, ist der Gehweg ja offenkundig gut genug.
Die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) bauen. Mal wieder. Ab 20. Januar am Wall. Damit das auch alle Verkehrsteilnehmer mitbekommen, wurde in weiser Voraussicht vier Tage vorher plötzlich die Sperrung des Radwegs Richtung Süden in Höhe Mäuerchen bis zur Calvinstraße bekanntgegeben. [1]
Karte: Statt die rund 100 Meter vom Mäuerchen bis zur Calvinstraße als Geh- und Radweg auszuweisen, sollen Radfahrer lieber 600 Meter Umweg fahren. Daß etliche Radfahrer sich dann an die Stirn klatschen und lieber den Gehweg benutzen, zeigt die bisherige Praxis.
Anstatt – was naheliegend wäre – den Radverkehr über den Gehweg zu führen, das wir einmal virtuell ins Titelbild eingezeichnet haben, ist für 100 Meter Radstrecke leider kein Platz mehr. Deshalb wurde ein Abenteuerparkour für die paar Restradler über Mäuerchen bis zur Alexanderbrücke und zurück zum Islandufer auserkoren. Statt 100 Meter fahren Radfahrer nur 600 Meter für eine besch…eidene Umleitung. Das ist doch toll, oder?
E-Scooterfahrer müssen in der Fußgängerzone Mäuerchen leider ihr Gefährt schieben, wie das bisher auch alle Lime- und VOI-Kunden tun, die ihr geliehenes Gefährt in der Fußgängerzone entgegen der Sondernutzungserlaubnis abstellen. Denn: Das Zusatzzeichen „Radfahrer frei“, wie es am Mäuerchen angeordnet ist, gilt hier nur für Rad- und Pedelecfahrer. Es fehlt nur noch die Verpflichtung für jeden Radfahrer, vor Beginn der Umleitung einen amtlichen Antrag auf Erteilung eines Antragformulars zur Genehmigung der Umleitungsroute stellen zu müssen.
Karte: Vom Ende der „Fahrradstraße“ in Höhe Karlstraße bis zum Hauptbahnhof sind es über Gathe/Morianstraße 800 Meter.
Man könnte natürlich auch die Umleitung bereits am Ende der „Fahrradstraße“ über Gathe/Morianstraße beschildern und so jedem Radfahrer die Wahl lassen, ob er nun die 800 Meter direkt zum Hauptbahnhof radelt, oder die 1.400 Meter über die offizielle Umleitung.
Karte: Vom Ende der „Fahrradstraße“ in Höhe Karlstraße bis zum Hauptbahnhof über die „Straßenschäden“-Piste Friedrichstraße, Wall und die offizielle Umleitung sind es 1.400 Meter.
Da können wir uns bei der Umleitung des Verkehrs in der Laurentiusstraße ein Vorbild nehmen, oder? Leider sieht das nicht rosig aus. Auch hier fehlt jeder Hinweis im Vorfeld sowohl auf der Neumarkt-, als auch der Kasinostraße für Verkehrsteilnehmer Richtung Friedrich-Ebert-Straße. Vielmehr teilt man ihnen erst unmittelbar vor der gesperrten Laurentiusstraße (Foto unten) mit, daß hier „irgendwas geändert wurde“. Wieder einmal werden Verkehrszeichen im Heimdrucker hergestellt und nicht reflektierend einlaminiert, wieder einmal werden sämtliche Verkehrsteilnehmer für dumm verkauft und wieder [2] einmal im Kreis geführt. Das bezieht auch den nördlichen Teil der Laurentiusstraße mit ein, der erst kürzlich zur Fußgängerzone gekürt wurde. Aber egal: für Baustelle ist immer Platz, woll?
Foto: Die Verkehrsteilnehmer werden erst dann auf die Sperrung der Laurentiusstraße zur Aue hingewiesen, wenn sie quasi bereits einmal zusätzlich um den Block müssen (links). Im Dunkeln ist dann die Fußgängerzone geradeaus eine Sackgasse und Umleitungsstrecke zugleich, denn die Zusatzbeschilderung aus dem Heimdrucker sind dann nicht erkennbar. Die unnötige Um-den-Laurenz-Cruiserei führt dann in der Kasinostraße an der „intelligenten“ Ampel zu unnötigen Staus (rechts).
Zur WSW-Pressemitteilung: Wie lange die Daustelle dauern wird, geht daraus natürlich nicht hervor. Was die Sanierung der maroden Fußgängerzone und Infrastruktur mit dem Wall zu tun hat, auch nicht. Offenbar wird für die Fernwärme „klimaneutrale“ Erdwärme verwendet. Ansonsten müßte jemandem entfallen sein, daß auf Korzert fossiler „Müll“ verbrannt wird und damit der stofflichen Wiederverwertung entzogen wird.
Außerdem sind die genannten Maßnahmen – neues Pflaster und Begrünung der Innenstadt – erst für das Ende der WSW-Baumaßnahmen vorgesehen, also im nächsten Jahrzehnt. Wann der Wall endlich mal nutzungsentsprechend gestaltet wird, wo die aktuellen „Bauarbeiten“ stattfinden sollen, steht erst recht in den Sternen.
Wir sind jedenfalls sehr gespannt, wie richtlinienkonform die Baustelle am Wall gestaltet wird. [3]
▖
[1] https://www.wsw-online.de/ueber-uns/presse/pressemitteilungen/pressemeldung/meldung/wsw-verlegen-fernwaerme-leitungen-im-wall/
[2] Zwischen Mai und August 2023 wurde im Zusammenhang mit dem Anschluß des Neubaus Laurentiusstraße 14/16 die südliche Laurentiusstraße schon einmal gesperrt und ein rätselhaftes „U“ ohne Erklärung als „Umleitung“ über nördliche Laurentiusstraße, Luisenstraße, Kasinostraße zur Aue aufgestellt (Foto oben).
[3] Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen (RSA 21), theoretisch auch für die Stadt Wuppertal und die WSW verbindlich. Umfangreiches Material auf
https://rsa-online.com/
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