06.07.2025N. Bernhardt
Dunkle wars, die „Baustelle“ nicht gerade helle
Wieder einmal schlägt die geistige Dunkelheit am Neumarkt zum Wall um sich und malt wieder einmal einen Radfahrstreifen dort auf die Fahrbahn, wo ihn entgegenkommende Busse sehr gut annehmen. Na, schnackelts?
Ganz im Sinne von „Radler fahren auf eigene Gefahr“ steht in östlicher Richtung hinter der Einmündung Friedrichstraße zunächst noch ein „Verbot der Einfahrt“ (Zeichen 267 StVO) mit einem handgemalten und natürlich nicht reflektierendem Zusatz „Radfahrer frei“, nur damit weniger Meter später erneut die Erdbeertorte mit Vanillefüllung (Zeichen 250, Verbot für Fahrzeuge aller Art) die Durchfahrt ganz ohne Zusatz komplett verbietet, vergleiche Bild 7.
Foto 1: Wieder einmal brettern Busfahrer am ehemaligen Kaufhof auf der linken Seite fröhlich über den „Radfahrstreifen“, der allerdings mit keinem Radsymbol oder Ghostbike gekennzeichnet ist, und rechts in der Schleppkurve munter über Sperrfläche, wo sie vielleicht eine Omi mitnehmen. Wie Leben und Tod unter einem Bus so spielen, haben wir ja erst am Wochenende gelesen: ein 65-jähriger gerät unter die Antriebsräder und wird lebensgefährlich verletzt.
Und es ist ja nicht mal der ein oder andere Bus, vielmehr ballert fast jeder über den Radweg – Pardon: Radfahrstreifchen. Die Beispiele oben entstanden binnen 10 Minuten.
Läge irgendjemand in diesem Kaff etwas an der Gesundheit der Menschen und Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, gibt es im konkreten Fall zum Beispiel:
(1) Da offenkundig für die Verkehrsteilnehmer nicht genügend Platz vorgesehen wurde, wird eine Ampel aufgestellt, die den Verkehr mal in die eine, mal in die andere Richtung freigibt.
(2) Da № 1 zu weiteren Verzögerungen im Betriebsablauf der Linienbusse führt, wird der Wall für die Dauer der Bauarbeiten für Radverkehr dichtgemacht und letzterer über die Morianstraße umgeleitet. Da fahren die Busse sogar in derselben Richtung und kommen einem nicht auf dem eigenen Radweg entgegen.
(3) Wir basteln uns einen baulich abgetrennten Radweg. Dann muß eben das Baufeld etwas kleiner werden.
(4) Der Spielplatz „Zusammen bauen wir das neue Elberfeld“ wird dichtgemacht und stattdessen eine echte Baustelle nach RSA 21 eingerichtet und die Einhaltung kontrolliert. Die Menschen als Steuerzahlen bezahlen diesen, Pardon: ewig dauernden Mist, bei dem die Einhaltung der aktuellen technischen Regelwerke (wie die RSA 21) Inhalt jedes Bauauftrages nach VOB-Hastenichgesehn ist.
Fußgänger müssen am Zebrastreifen leider Rücksicht auf Busse nehmen
Foto 2: Sie möchten als Fußgänger gerne ihren Vorrang auf dem Zebrastreifen haben? Nix da, in Wuppertal haben die blauen Busse generell Vorrang. Steht in § 1 Landrecht: Rad- und Fußverkehr haben auf den schnelleren Kfz-Verkehr gefälligst Rücksicht zu nehmen, oder müssen halt beiseitespringen, weil gerade wieder ein Bus mitten auf dem Zebrastreifen steht.
Laut StVO sollten Kraftfahrer am Zebrastreifen zwar vorsichtig heranfahren und jederzeit bremsbereit sein, wenn ein Fußgänger dort die Fahrbahn queren will. In der Praxis läuft das hingegen so, daß lediglich die Fußgänger unmittelbar auf dem Zebrastreifen vore dem Bus die Fahrbahn fertig queren dürfen, und dann wird derselbe Streifen dichtgemacht. Weil, man muß sich als Fahrer ja dann auf den Verkehr im Kreisel konzentrieren und kann sich nicht noch mit „lästigen“ Fußgängern herumschlagen.
Wobei wir hier mit dem Rad unterwegs waren und schon von weitem geklingelt haben und den Bus bereits von der Haltestelle gesehen haben. Ganz schlaue denken jetzt: Ha! Der Radfahrer hat auf dem Zebrastreifen ja gar keine Vorfahrt, ätschi-bätsch! – Nee, der Radfahrer fährt ja auch auf einem straßenbegleitenden „Radwegelchen“ und hat von daher Vorfahrt. Aber eben nicht, wenn da ein Bus quer drauf parkt und wartet, daß im Kreisverkehr endlich frei ist.
Rot und Grün sind alles nur Farben
Foto 3: Auch so eine „Nummer“: Warum muß man unbedingt einen Busbahnhof fern von der Innenstadt bauen, mit drei zusätzlichen Ampel hin, und drei zusätzlichen Ampel zurück zur B 7? Der im Winter bei Glatteis nicht erreichbar ist? Der für Reisebusse zu klein ist? Wo die Taxen außerhalb parken müssen? Und diese Ampeln, nein: das ist eine Zumutung, keine Ampel. Wo diese Zumutung noch so dämlich nach Zeittakt schaltet: Rechtsabbieger von der B 7 zum Döppersberg bekommen Grün, ist aber keiner da. Dafür müssen Fußgänger dann länger warten, die hier kreuzen. Oder da kriegen Fußgänger Grün, die gar nicht vorhanden sind.
Im Ergebnis schmeißt man wieder die Ampel-Richtlinie RiLSA auf den Müll und hat „Räumphasen“ für Busse von einer Sekunde.
Ergebnis dieser Zumutung: reihenweise Linienbusse, die bei Rot über die Kreuzung ballern und eine Sekunde später spiegelt sich schon das Fußgängergrün in der Seitenscheibe. Auf die akustische Anzeige des Fußgängergrüns hat man offenbar verzichtet, sonst würden bei Grün Blinde direkt vor den Bus laufen, der noch „eben schnell“ in die Kreuzung schießt. Sehr sicher, unsere Zumutung.
Bei Fußgängergrün schön auf abbiegende Busse achten!
Foto 4: Früher bedeutete Fußgängergrün tatsächlich: du kannst jetzt sicher die Fahrbahn queren. Kraftfahrer, die abbiegen wollen, halten gefälligst an und signalisieren so: ich habe dich gesehen.
Das ist heute mit den ungelenkigen Gelenkbussen offenbar zu viel verlangt. Beachtet wird – wie am Zebrastreifen – immer nur derjenige, der bei Rot artig am Fahrbahnrand wartet. Anschließend wird losgebrettert, was das Zeug hält. Denn die WSW würden ja ihre Fahrpläne umstellen müssen, wenn sich ihre Fahrer tatsächlich an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit halten würden, § 9 (6) StVO. Vier Sekunden zur Überfahrt der Fußgängerfurt sind ((4+18,5 m)÷4*3,6 = 20,25 km/h!
Dieser Absatz existiert nun fünf Jahre lang. Und immer noch muß man seine Kinder anleinen, damit sie nicht bei Grün vom Bus erfaßt werden – Folgen und Foto siehe oben.
Like Ice in the Sunshine…
Foto 5: Merke: Ein Bus darf offenbar überall geparkt werden. Auch wenn Herr oder Frau Busfahrzeugführer auf ein Eis wartet oder sich belegte Brötchen am Kiosk besorgt. Soll der Radverkehr halt gefälligst außenherum fahren – auf eigenes Risiko versteht sich.
Kinderspielplatz auf dem Neumarkt
Foto 6: Im Vorgriff auf den supertollen autofreien Neumarkt wurde bereits mitten auf demselbigen ein Kinderspielplatz mit Abenteuergrube geschaffen. Denn wäre dies eine Baustelle, wären da Menschen, die schon einmal etwas von RSA und MVAS gehört haben; die Absperrungen wären dann mit funktionierenden Warnlampen ausgestattet. Sind sie aber nicht. Null. Nada.
Die Zugang für die Kinder vom Wall her stellt quasi die Besteigung der Eiger Nordwand dar. Aber auch vom Willy-Brandt-Platz läßt sich ein Zugang ohne gefährlichen Kfz-Querverkehr einrichten.
Foto 7: Einmal ist vorne das Radfahren erlaubt, beim hinteren Zeichen 250 wieder nicht.
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