Gibt es „Faire Produkte“?

In der neuesten gebana-Mitteilung steht: „Es gibt kein faires Produkt!“ Aber gerechten, also „fairen“ Handel gibt es natürlich. Schließlich ist gebana die aus dessen Anfängen stammende Abkürzung von „gerechter Bananenhandel“.


Sowohl bei gebana als auch bei Gepa steht das „ge“ für gerecht. Da scheint es einen rätselhaften Widerspruch zu geben, Des Rätsels Lösung steht in der Überschrift der Verlautbarung:
„ES GIBT KEIN FAIRES PRODUKT, FAIRER HANDEL IST EIN PROZESS“. WAS SCHON GEBANA GRÜNDERIN URSULA BRUNNER SAGTE, GILT FÜR UNS BIS HEUTE.
Als geistige Erbin der Mütter des Schweizer Fairen Handels schreibt gebana:
„Am Anfang von gebana standen die Bananenfrauen. Sie kämpften schon 1973 für mehr Gerechtigkeit im Bananenhandel. Damit gehörten sie zu den ersten in der Schweiz, die auf die ungerechten Strukturen des Handels aufmerksam machten und aktiv an Alternativen arbeiteten. Unser Name stammt aus dieser Zeit und steht für GErechter BANAnenhandel.

Wir führen das Erbe der Bananenfrauen fort und wollen nichts weniger, als die Spielregeln des globalen Handels ändern! Unser Ziel ist groß und noch lange nicht erreicht. Schritt für Schritt suchen wir einen immer besseren Deal für die Bauernfamilien und die Natur. Denn von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit kann es nie genug geben!“
Noch rätselhafter erscheint die Überschrift
Schluss mit «fair»
Die Erklärung lautet:
„Zum 20-jährigen Bestehen von gebana als Handelsunternehmen haben wir entschieden, künftig auf den Begriff «fair» zu verzichten. Lesen Sie nach, was zu dieser Entscheidung geführt hat und warum wir uns genau deswegen noch stärker für einen faireren Handel engagieren wollen.
«fair»: Wir haben genug – genug haben wir noch lange nicht!
Zu behaupten, ein Produkt sei «fair», ist problematisch, denn das bedeutet Stillstand. Ursula Brunner, Bananenfrau der ersten Stunde, sagte: «Es gibt kein faires Produkt, fairer Handel ist ein Prozess». Und so sieht gebana ihre Arbeit seit jeher: Schritt für Schritt suchen wir einen immer besseren Deal für Bauern, Arbeiterinnen und Arbeiter und die Natur. Doch wer entscheidet, was fair ist? Nur weil wir versuchen den Handel fairer zu machen, haben wir noch lange kein faires Produkt!“
Das richtet sich gegen die Zertifizierung nicht ganzer Betriebe oder Genossenschaften, sondern einzelner Produkte als „fair“ – unabhängig davon, wie gerecht oder „fair“ das Verhalten des Unternehmens insgesamt ist, dessen Produkt ein Label trägt.

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