Über die Voraussetzungen eines Linienbusfahrers

Fahrplan, Fahrplan, Linienband – wer ist der schnellste im ganzen Land?

Daß die Stadtwerke (WSW) händeringend nach Busfahrern suchen, ist bekannt. Daß dabei auch Kandidaten dabei sind, die den Fahrplan über alles stellen und denen die Straßenverkehrs-Ordnung einen feuchten Staub wert ist, ist schade, aber offenkundig Fakt.

Genauso wie den Autofahrer die „blöden Busse“ ständig im Weg stehen, wenn diese an jedem dicken Baum oder Milchkanne anhalten und damit den Individualisiere „behindern“, so gibt es immer noch langsamere Verkehrsteilnehmer, die den Bus „behindern“: Radfahrer und Fußgänger.

Daß auf Schrittgeschwindigkeit beim Abbiegen – Entschuldigung – seit fünf Jahren! geschissen wird und auch <a href="http://cycleride.de/component/joomgallery/pannenflicken-21-22/pannenflicken-21-22-wuppertal/d3-abbiegen-und-dankbar-annehmen-1431.html#joomimg"der Vorrang der Fußgänger nichts wert ist, wurde bereits umfangreich dokumentiert.

Hinzukommt, daß ein „busbehindernder“ Radfahrer eher regel- als mäßig in belehrender Manier überholt und geschnitten wird, wie im Eingangsfoto völlig ohne Zwang durch einen blauen WSW-Linienbus. Das ist kein Grund, „Verkehrserzieher“ zu spielen und schwächere Verkehrsteilnehmer zu gefährden oder gleich über den Haufen zu fahren. Da machen – Achtung: Ironie – ein paar Deppen ideale Werbung für die WSW-Busfahrerflotte

DashcamDriversGermay zitiert einen Fall am Wall: „Um das inhaltlich mal auf die Realität zu übersetzen: 20 km/h bei erlaubten 20 [auf dem Wall] war dem Bus[fahrer] zu langsam. Radfahrer müssen zur Seite springen, weil, das sind einfach lästige Hindernisse, die einem beim Zuschnellfahren stören. Und tun sie es nicht, dann überholt man sie auf dem Parkstreifen, schneidet sie und kommt dadurch zwei Sekunden eher an der Bushaltestelle an.“

Auf solche bescheuerten Straßenmalereien – oder amtlich: straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen – trifft man regelmäßig im Stadtgebiet. Friedrichstraße: Einbahnfreigabe in Gegenrichtung auf drei Meter Fahrbahnbreite. Wie im Bild am Westfalenweg im Abschnitt zwischen Hausnummern 184 und 204 gibt es auf einer – vermutlich – fünf Meter breiten Fahrbahn einen zwei Meter breiten aufgepinselten Gehweg, inklusive Freigabe der Einbahn in Gegenrichtung für Radverkehr. Nur Platz gibt es keinen. Und die VwV zur StVO? Die vergessen wir am besten an der Rathauspforte, weil, sonst könnten wir ja keine Radwege… k(l)otzen.

Schon als Busfahrer schwillt da einem der Kamm. Statt dann aber über den WSW-Chef bei der Stadt Terz zu machen, wird halt bei Gegenverkehr stur eingefahren. Sch…öndrauf-Mine zum bösen Spiel. Wie soll eine solche Infrastruktur das gemeinsame Miteinander im Verkehr fördern?

Die Straßenverkehrs-Ordnung behandelt aber nur Verkehrsteilnehmer. Die Rücksicht aus § 1 richtet sich demnach an Verkehrsteilnehmer untereinander, nicht etwa Rücksicht der Verkehrsteilnehmer an unfähige oder unwillige Verkehrsplaner, den Verkehrsraum anständig, fair, nachhaltig, klimaneutral und weiß-der-Geier wie einzuteilen.

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Kommentare

  1. N. Bernhardt sagt:

    Die Frage ist eher, warum die Fahrbahnaufteilung seit Menschengedenken 4m Fahrbahn und 1m Gehweg ist und der Gehweg von vorne bis hinten mit Sperrpfosten gesichert ist, während ausgerechnet das/ein Stückchen Einbahn, in der der Linienbus verkehrt, neuerdings ein ~2 Meter breiter Gehweg aufgepinselt und dieser nicht mit Sperrpfosten gesichert ist. Motto: Da kann der Radverkehr ja mal ein bißchen Rücksicht nehmen und Fußgänger spielen, wenn wir einen Schein-Gehweg aufmalen.

    Da kommt ja nicht nur der Linienbus vorbei, der da idR durchheizt, sondern auch Autofahrer, die die Maße ihres „überbreiten Schwertransporters“ nicht im Griff haben und fast schon auf dem Gehweg fahren, weil sie Angst bekommen, sich rechts irgendwo Schrammen zu holen.

    Oder der Busfahrer hat sich einfach nur dämlich angestellt und rechts einsfuffzig Platz gelassen. Wie oben nach dem Vorbild des „überbreiten Schwertransporters“.

    1. Susanne Zweig sagt:

      Das weiß ich auch nicht. 3 oder 4 m Fahrbahn – ohne Ausweichen wird es eh‘ nicht gehen.
      Laut EFA soll ein Gehweg mindestens 2,50 m breit sein. Laut VwV gibt es bei Linienverkehr und weniger als 3,50 m Fahrbahn keinen Radverkehr in Gegenrichtung.
      Bus, Rad oder Fußgänger. Einer verliert immer, denn der Westfalenweg wächst mit den Vorschrifts-Ansprüchen sturerweise nicht mit…

  2. Susanne Zweig sagt:

    Der ganze Westfalenweg ist für Radfahrer in Gegenrichtung befahrbar. Wäre er besser gesperrt?

    Der Bus fährt werktags alle 20 min. Dann muss ich halt alle 20 min mal ausweichen. Der Bus kann ja schlecht – egal, wie der Fahrer gelaunt ist. Geht.

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