Kreisverkehr, made in Wuppertal: kaputt.

Der Kreisel Neuenteich dümpelt sich seit der WSW-„Baustelle“ 2007-9 in einem temporären Zustand.

Foto: Alle paar Wochen „dürfen“ beschädigte Leitborde am Kreisel Neuenteich ersetzt werden. Wie viel Steuergelder in den Jahren dafür ausgegeben wurden und ob eine ordentliche Pflasterung auf Dauer nicht billiger ist, kann die Verwaltung nicht sagen.

170 Milliönchen hier und 130 Milliönchen dort, das läppert sich. Da müssen sich die Wuppertaler eben darauf einstellen, daß an völlig unwichtigen Knotenpunkten wie am Neuenteich mit nur zwei Toten und unzähligen Unfällen etwas gespart wird. Ach Halt: Dort müssen die Leitborde ständig erneuert werden, weil man angeblich kein Geld für eine ordentliche Pflasterung hat. Oder Öko-Leitborde wachsen biologisch an Bäumen nach, so daß man die kaputten immer nur kompostieren muß.

Auskunft geben, wie teuer der ganze Spaß über 15 Jahre den Steuerzahler gekommen ist, kann die Stadt Wuppertal auch nicht. Beziehungsweise will für eine einfache Auskunft nach IFG rund 200 Euro haben, damit sich jemand durch die einzelnen Rechnungen wühlt und die Summen per Taschenrechner zusammenzählt.

Offenbar hat man die zahlreichen teuren Reparaturen entgegen den buchhalterischen Gepflogenheiten schlicht auf „Lapalie“, äh, „Sonstiges“ verbucht, sonst könnte man die Kosten nämlich auf Knopfdruck abrufen. Das lief ja schon mit dem netten Mitarbeiter des „Haremszimmers“ hervorragend, daß er jedes Rathauszimmer einfach in mundgerechte Häppchen aufteilte, die er dann frei vergeben durfte.

Das Rechnungsprüfungsamt kritisiert schon länger, daß die Verwaltung viel zu viele Rechnungen auf „Sonstiges“ bucht, weil – oder damit – sich die Verwendung der finanziellen Mittel nicht konkret nachvollziehen lassen. Denn zu den Haushaltsgrundsätzen gehört auch der Grundsatz der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit: Hierfür muß man aber erstmal wissen, was die laufenden Reparaturen gekostet haben, um diese in ein Verhältnis mit den Kosten für einen verkehrssicheren Umbau des Kreisverkehrs zu setzen.

Solange das nicht passiert, so lange müssen Eltern ihre Kinder am Zebrastreifen leider anleinen bzw. auf „Rücksicht“ erziehen. Die rot-weißen Leitborde sind nämlich so großzügig angeordnet, daß Autofahrer an etlichen Zu- und Ausfahren – unter Mißachtung des Fußgängervorrangs am Zebrastreifen – gar nicht bremsen müssen bzw. aus dem Kreisel voll herausbeschleunigen können.

Eine „endgültige Herstellung“ mittels Pflasterung ist nämlich längst überfällig.

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Kommentare

  1. Wolfhard Winkelströter sagt:

    Hier muss dringend etwas auf der Nord/West-Seite geschehen. Hier ist der Rad und Fußweg viel zu schmal.

    1. N. Bernhardt sagt:

      Platz ist genug da für alle. Man müßte halt nur mal den Kreisverkehr auch an den Zufahrten baulich entsprechend gestalten, als das Geld für Leuchtturmprojekte an anderer Stelle aus dem Fenster zu werfen. Das sieht nämlich immer noch so aus wie vor 30 Jahren, wo man vierspurig den Hofkamp befahren hat und von der Innenstadt kommend zweispurig Richtung Neuenteich abgebogen ist.

      Und dann der illegale „Radweg“ am südlichen Ende innerhalb des Kreisels, wo entweder Kraftfahrer vom Kipdorf kommend nicht auf Radfahrer achten und man für sein Vorrecht hupen muß (eine Klingel hilft da eher nicht weiter), oder der Radfahrer vor einem legt an der Stelle plötzlich eine Vollbremsung hin.

      Man könnte mit der neuen Stadtführung und Dezernenten durchaus einen neuen Versuch starten, den verkehrsgerechten Umbau durchzuführen. Ich habe allerdings den leisen Verdacht, daß bei dem Verkehrsaufkommen die FGÜ nicht zulässig sind.

  2. Susanne Zweig sagt:

    Rote und weiße Leitborde dürfte die Stadt in rauhen Mengen vorhalten. An der Brücke Homannstr. wurden sie regelmäßig von Sattelzügen mit dem Hintern umgekegelt, bis die Brücke kürzlich auf 6 t gesetzt wurde.
    Wenn die Stadt am Neuenteichkreisel nochmal bauen sollte, dann hätte ich gerne die Kreisfahrbahn knapp halb so breit und mit Innenbordring für Busse und Lkw. Dann passt das Fahrtempo eher zum Fußgängeraufkommen. Sollte sie dann noch Radfahrer im Mischverkehr durch den Kreis führen, würde sie obendrein in rauhen Mengen Konfliktpotential und weiße Farbe sparen.

    1. N. Bernhardt sagt:

      Stell ich mir gerade wie bei Loriots Papa Ante Portas vor: „Hey Cheffe, ich hab ne ganze Lagerhalle Leitborde gekauft, gabs Rabatt!“ – „Mmmh, ja, okay, Dann buchen wir das unter ‚Sonstiges‘.“

      In der Realität erhält die Baufirma mE den Gesamtauftrag und berechnet anschließend Arbeit und Material.

      Die Begrenzung der angesprochenen Brücke auf 6t ist das übliche, wenn man die Infrastruktur zugunsten unnötiger „Leuchtturmprojekte“ vergammeln läßt. Wie bei Stadthalle, Schwebebahn und Döppersberg dürfte das Bauschprojekt nicht unter 250 Millionen fertig werden.

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