22.10.2025N. Bernhardt
Busse und Ampeln: Rot ist nur eine Farbe

Foto 1: Die Kreuzung Brausenwerth.
Sekunde 42: Linksabbieger vom Döppersberg fahren los.
Sekunde 52: Linksabbieger von Morianstraße schaltet Grün.
Sekunde 58: Der letzte Busfahrer vom Döppersberg schleicht sich aus dem geschützten Kreuzungsbereich heraus.
Mal wieder sehen wir abends Busse auf der Großkreuzung vom Döppersberg noch mitten auf der Kreuzung, während dem Verkehr aus der Gegenrichtung mit Grün signalisiert wird: Hier kannst du fahren. Zumindest theoretisch. Mal wieder fragt man sich, ob hier jemand die Ampel nur dumm schaltet, oder jemand dümmer bei Rot fährt.
Rückblick 2016: Die Kosten-/Nutzenanalyse fiel natürlich zugunsten der Kosten von 160 oder 170 Millionen Euro und zu Lasten des Nutzens aus: Man mußte ja unbedingt so eine Riesenkreuzung bauen, damit die notwendigen Räumphasen unübersehbar lang sind. Man mußte ja unbedingt den ganzen Nord-Süd-Verkehr auf die Ost-West-Achse legen. Man mußte ja unbedingt vier zusätzliche Ampeln für den Busverkehr hoch zum Gummibahnhof aufstellen. [1] Man mußte sich unbedingt für die blödeste, weil verkehrlich am wenigsten leistungsfähige Verkehrsplanung entscheiden. Man muß das Hängen und Würgen unbedingt die Verkehrsteilnehmer ausbaden lassen.
Kraftfahrer reagieren bei Dickfich-Rot mit „Dickfichselber, Ampel.“

Bild 2: Bei Rot und mit überhöhter Geschwindigkeit brettert dieser Busfahrer über die Kreuzung. Weil man ja unbedingt die Ampeln ab Platz am Kolk genau so Grün schalten muß, daß man kurz vor Ankunft Wupperbrücke an der Dickfich-Schaltung Döppersberg bei Gelb-Rot warten „darf“. Motto: Bei uns reihern Sie in die erste Warte, äh, warten Sie in der ersten Reihe. Das bedeutet natürlich! eine komplette Ampelphase.
Vonseiten Amt 104 versucht man die Döps-Fehlplanung mit illegal langen Gelbphasen und merkgewürgig kurzen Räumphasen auf Kosten der Sicherheit und Flüssigkeit des übrigen Verkehrs zu kaschieren.
Vonseiten der WSW sind diese leuchtenden Staueinrichtungen offenbar unzureichend im Fahrplan berücksichtigt, was man auch an dem Tempo-30-Gejammer an der Heckinghauser Straße sieht: Der Gesetzgeber schreibt Lärmschutz für Anwohner vor und dies bedeutet Tempo 30 auf ein paar hundert Meter? Nicht mit den WSW, wenn sie dadurch einen Bus mehr einsetzen müßten!
Als Busfahrer sieht man sich angesichts des flotten Fahrplans offenbar genötigt, speziell morgens und am Abend noch schnell bei Hellrot in die Kreuzung zu brettern. Man könnte aber auch den Vorgesetzten und vor allem der Stadt Wuppertal Feuer unterm Hinter machen, daß man bei gefühlt 5 Sekunden Grünphase abends nicht geschlossen mit 6 oder 7 Linienbussen rausfahren kann und hierzu alle 15 Minuten eine verlängerte Grünphase angemessen und zumutbar ist.
Denn natürlich ist die Ampel am Döppersberg nicht nach Verkehrsaufkommen geschaltet, sondern nach Zeittakt. Wenn abends alle 15 Minuten ein Schwall Linienbusse raus will, müssen diese sich wegen der kurzen Grünphase über zwei oder drei Ampeltakte aufteilen. In den übrigen Zeiten schaltet die Ampel natürlich verkehrsunabhängig auch dann Grün, wenn gar keine Verkehrsteilnehmer vorhanden sind – oder jene noch an der Vorstauampel am Gummibahnhof mit der extralangen Gelbphase warten.
Da könnte man an zentraler Stelle auch eine Heuer-Ampel aufstellen, die bringt genauso wenig und spart noch jede Menge Strom.
Fuß-𝅘𝅥𝅮
[1] Erste Zusatzampel: Zufahrt Taxenstand/Parkhaus. Zweite Ampel: Einfahrt zum Gummibahnhof. Dritte Ampel: Ausfahrt vom Gummibahnhof. Vierte Ampel: Kreuzung Brausenwerth zur Bundesallee zum zweiten Mal. Der Verkehr zur Südstadt darf auch ein fünftes Mal halten, wenn er von der Bundesallee Richtung Bahnhofstraße abbiegt. Früher fuhren die Busse über die alte Rampe der Tram zur Südstadt.
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