TIERSCHUTZZENTRUM WUPPERTAL – ALLES UMSONST?

Ein Herzensprojekt steht vor dem Aus – und mit ihm ein Versprechen an Tiere, Menschen und die Stadtgesellschaft
Die Geschichte eines Traums
Was als Vision begann, hätte ein bundesweit einmaliges Modellprojekt werden können:
Das „Tierschutzzentrum Wuppertal“ – mehr als nur ein Tierheim, eine grüne Oase für Mensch und Tier,
ein Ort der Inklusion, der Begegnung, der Heilung. Konzipiert und getragen vom Verein Pechpfoten
e.V., entstand unter Mitwirkung von Architekten, Umweltämtern, Förderstellen, Ehrenamtlichen
und sogar der Kirche ein Konzept, das Tiere artgerecht unterbringen, Menschen mit
Unterstützungsbedarf einbinden und die Gesellschaft ein Stück menschlicher machen sollte.
2016 schloss das letzte Tierheim in Wuppertal. Die Stadt stand seither ohne Zufluchtsort für Tiere in Not da.
Doch der Verein Pechpfoten e.V. wollte mehr: Tierschutz weitergedacht….. Naturverbunden,
ökologisch, inklusiv.
Ein Grundstück, ein Hoffnungsschimmer
Nach jahrelanger Suche, gescheiterten Grundstücksverhandlungen und unzähligen Rückschlägen
kam im Herbst 2021 der Durchbruch: Die Bergische Diakonie Aprath – unter ihrem damaligen
Vorstand Pfarrer Jörg Hohlweger – bot dem Verein ein brachliegendes Gelände samt baufälliger
Immobilie an. Ein Hoffnungsschimmer wurde zur festen Zusage.

Pfarrer Hohlweger erkannte sofort den sozialen wie menschlichen Mehrwert des Projekts für die
angrenzenden Wohngruppen der Diakonie: Inklusion zum Anfassen, Tiergestützte Angebote für
Menschen mit Behinderung, eine Öffnung des bisher abgeschiedenen Geländes hin zur
Gesellschaft.
Dann kam der Wandel
Und mit ihm: Der Rückzug vom Versprechen. 2023 trat Björn Neßler das kaufmännische Vorstandsamt an,
(ein theologisches Vorstandsamt wurde nach Pfarrer Hohlwegers schwerer Erkrankung und schließlich seinem Tod
im Juni 2025 nicht mehr besetzt) und damit begann der abrupte Kurswechsel:
Aus Begeisterung wurde Schweigen. Aus Kooperation wurde Blockade. Trotz bestehender Verträge,
notarieller Beurkundungen und genehmigungsreifen Bauplänen – das Projekt wurde Stück für Stück ausgebremst.
Die Baugenehmigung scheiterte zuletzt an einer einzigen, fehlenden Unterschrift der Diakonie.
Die Vereinsmitglieder und Ehrenamtlichen sind fassungslos.
Der Verein hat bereits über 6.500 Stunden handwerklicher Arbeit eingebracht, Spendengelder gesammelt, Fördermittel vom Land NRW und das Bürgerbudget der Stadt Wuppertal gewonnen. Die marode Immobilie wurde mit viel Schweiß, Herzblut und Sachverstand saniert. Ein Imagefilm dokumentiert die Anfänge, eine weitere Fotostrecke https://tierschutzzentrum-wuppertal.de/fotostrecke/ zeigt eindrucksvoll die Fortschritte – und macht den heutigen Stillstand umso bitterer.
IMAGEFILM
DIE SANIERUNG
Das große Schweigen
Statt eines Dialogs setzt der neue Vorstand auf Verweigerung. Statt gemeinsamer Lösungen auf
juristische Taktik. Verträge sollen durch eine formal unzulässige Kündigung ausgehebelt werden.
Selbst Bewohner der Diakonie, die sich auf das Projekt freuten und eigenständig Unterschriften
sammelten, wurden zurückgepfiffen. Stattdessen sollen sie nun auf die Anwaltskanzlei zugehen
mit dem Ziel, angebliche Störungen durch das Projekt zu dokumentieren.
Was einst ein Ort der Teilhabe werden sollte, wird nun zum Spielfeld von Macht und Misstrauen.

Und die Tiere? Und die Menschen?
Zurück bleiben offene Fragen. Und enttäuschte Gesichter. „Wann kommen denn endlich die
Tiere?“, fragen die Klienten der Diakonie regelmäßig. Viele von ihnen hatten sich bereits auf den
Kontakt gefreut. Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen wurden erste Bänder geknüpft, kleine
Hoffnungen geweckt. Hoffnung auf Nähe. Auf Sinn. Auf einen Alltag mit Lichtblicken.
Auch die Stadtgesellschaft schaut fassungslos zu. Politiker, Künstler, Unterstützer aus der
Wirtschaft – alle hatten das Projekt mitgetragen. Ein Symbol für das Gute, das Menschen bewirken
können. Für Miteinander in einer Zeit, die zu oft von Gegeneinander geprägt ist.
Die große Frage: War alles umsonst?
Mehrere hunderttausend Euro, unzählige Arbeitsstunden, der unerschütterliche Glaube an das Gute
– alles in Gefahr, weil sich eine christliche Institution nach einem Vorstandswechsel offenbar nicht
mehr an gegebene Zusagen gebunden fühlt?
Selbst bei einem juristischen Erfolg stünde der Verein am finanziellen Abgrund. Eine Abfindung
würde den Verlust nicht wettmachen. Weder den ideellen, noch den praktischen.
Jetzt entscheidet sich, was eine Gesellschaft wert ist
Am 04. Juli 2025 findet ein letzter Mediationsversuch statt. Am 14. August wird vor dem
Landgericht Wuppertal verhandelt. Noch ist es nicht zu spät.
Was bleibt, ist die Hoffnung – dass Einsicht obsiegt. Dass Verträge wieder zählen. Das
Engagement nicht bestraft, sondern belohnt wird, dass Pfarrer Jörg Hohlwegers Vermächtnis nicht mit seinem Tod begraben wird.
Denn wer Tiere schützt, schützt das Menschsein, wer Inklusion lebt, darf sie nicht aufkündigen. (C.O)
Weitere Informationen gibts auf der Website der Pechpfoten >> https://tierschutzzentrum-wuppertal.de/
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