Feiern unter freiem Himmel

An Himmelfahrt zieht es alle ins Grüne. Gemeinden laden zu Gottesdiensten im Freien ein, Väter treffen sich zu Ausflügen. Doch was feiern wir da überhaupt?

An Himmelfahrtstag (29.05.) zieht es wieder alle ins Grüne. Gemeinden laden zu Gottesdiensten im Freien ein, Väter treffen sich zu Ausflügen. Doch was feiern wir da überhaupt?

Christi Himmelfahrt ist fester Teil des christlichen Festkalenders: Der Feiertag wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen, in diesem Jahr am 29. Mai. Biblische Grundlage ist neben dem Markus- und dem Lukas-Evangelium das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament.

Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger „aufgehoben“ wurde: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken“ (Apostelgeschichte 1,9). Dies ist auch ein bevorzugtes Motiv in der bildenden Kunst.

Himmel als Herrschaftsbereich Gottes

Himmelfahrt wird allerdings in der Theologie kaum noch wörtlich als wirkliche Reise verstanden. Der Himmel ist danach kein geografischer Ort, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Wenn es im Glaubensbekenntnis heißt „aufgefahren in den Himmel“, bedeutet dies nach christlichem Verständnis, dass der auferstandene Christus „bei Gott ist“.

Himmelfahrt wird so auch als Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet. Theologen verweisen zur Erläuterung auf den englischen Sprachraum, wo es für das deutsche Wort Himmel zwei Begriffe gibt: „sky“ (profan) und „heaven“ (religiös). Der Tag wird in den Kirchen traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, im Wald und auf Bergen gefeiert. Das Fest fällt stets auf einen Donnerstag und ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.

Gottesdienste zu Himmelfahrt

Die Wuppertaler Gemeinden bieten am Himmelfahrtstag wieder viele besondere Gottesdienste, Wanderungen und Aktionen an. Alle Veranstaltungen gibt es in unserem Terminkalender.

Von „Flurumgängen“ zum Vatertag

An dem Termin wird in Deutschland auch Vatertag gefeiert. Auch er hat einen Teil seiner Wurzeln im religiösen Brauchtum. Denn an Himmelfahrt finden von alters her Prozessionen statt, die an die Aussendung der zwölf Jünger Jesu erinnern sollen. Sie fielen im Mittelalter mit einem anderen Brauch zusammen: den Flurumgängen oder Flurumritten.

Damit verdeutlichten die Grundeigentümer einmal im Jahr ihren Besitzanspruch. Schon damals hatten die Flurumgänge oft ihren eigentlichen Sinn verloren und waren zu Touren verkommen, bei denen der Alkohol eine zunehmend große Rolle spielte. Daraus entwickelten sich im 19. Jahrhundert schließlich die „Herrenpartien“ oder „Schinkentouren“. Vor diesem Hintergrund kristallisierte sich der „Vatertag“ als Gegenstück zum „Muttertag“ heraus – einem Tag, an dem Männergruppen mit Bollerwagen oder Fahrrädern und einem großen Vorrat an Alkohol unterweg sind.

Text: epd/Damaschke
Foto: pixabay

EkiR-Erklärvideo zu Himmelfahrt

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