Ein Startup macht aus weniger mehr

Das Gründerteam von fairmischt will mit einem Haferdrink-Konzentrat eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Produkten anbieten.

Rund 15.000 kleine, hellgrüne Getränkekartons sind vor Kurzem im Wuppertaler Technologiezentrum W-tec angekommen. Sie beinhalten ein Haferdrink-Konzentrat. Es ist das Produkt des Start-ups fairmischt. Dahinter stecken die Geschwister Melissa und Dimitri Petersen sowie Mario Fluck. Vor eineinhalb Jahren beschlossen die drei, ihr eigenes Unternehmen zu gründen, das eine umweltfreundlichere Ernährung unterstützt. Ihre Geschäftsidee: Ein Haferdrink zum selber mixen. Ihre Bedingung: Maximaler Geschmack, aber minimaler Abfall und CO2-Verbrauch. Ihr Trick: Den Wasseranteil, aus dem Haferdrinks zum Großteil bestehen, fügen die Verbraucher einfach selbst hinzu. 200 ml Konzentrat werden mit Leitungswasser auf einen Liter aufgefüllt. So erhält man eine handelsübliche Menge. Nur eben auf eine nachhaltigere Weise, weil durch die komprimierte Größe weniger Verpackungsmaterial und Emissionen beim Transport anfallen.

Gemeinsam mit seiner Schwerster Melissa und Studien-Freund Mario Fluck gründete Dimitri Petersen das Start-up fairmischt. Der Business Plan entstand während eines Seminars an der Bergischen Universität Wuppertal. ©Wirtschaftsförderung Wuppertal

Die Idee kam im Studium
Angefangen hat alles mit einem Geburtstagsgeschenk. Melissa und Dimitri Petersen schenkten ihrer Mutter eine Maschine, die Haferflocken in Hafermilch umwandelt. Das Ergebnis ließ sich jedoch nicht beliebig je nach Geschmack anpassen. Das sollte doch einfacher gehen, fanden die Gründer. Und tüftelten in Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelinstitut Ostwestfalen-Lippe ihre eigene Rezeptur aus. Und damit ihre Kunden nicht wöchentlich die schweren Getränkekartons in den Einkaufstaschen nach Hause schleppen müssen, folgten sie dem Ansatz „weniger ist mehr“.

Passenderweise belegte Dimitri Petersen während seines Marketing-Studiums an der Bergischen Universität Wuppertal ein Business Plan Seminar bei Martin Hebler, der auch Geschäftsführer des W-tec ist. Die theoretische Grundlage war damit schon gelegt. Und so beschlossen die drei Studierenden, ihre Geschäftsidee in die Praxis umzusetzen. Gefördert werden sie durch das Gründerstipendium NRW und das Wuppertal-Stipendium W-stip. „Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung“, sagt Dimitri Petersen.

So umweltfreundlich wie möglich
Eine kleine Einschränkung gibt es dennoch. Während der Entwicklungsphase war auch die Konkurrenz nicht untätig. Nun ist das Haferdrink-Konzentrat von fairmischt nicht das einzige auf dem Markt. Dafür wollen die Gründer umso mehr mit Nachhaltigkeit punkten. Als Rohstoff beziehen sie ausschließlich Hafer aus biologischem Anbau aus der EU. In Kooperation mit einem deutschen Unternehmen wird das Konzentrat hergestellt und verpackt. Im Gegensatz zu fertig angemischten Drinks im 1-Liter-Format werden bei dem Konzentrat 65 Prozent Verpackungsmüll gespart. Außerdem sinkt der CO2-Ausstoß beim Transport um bis zu 76 Prozent. Und weil die Gründer noch eins draufsetzen wollten, unterstützen sie mit jeder Bestellung das Projekt CleanHub. Sie versprechen, dass dabei genauso viele Kilos Plastik aus dem Meer gefischt werden wie für die Produktion ihrer Konzentrate anfallen.

fairmischt strebt in die Supermarktregale
Über einhundert Bestellungen sind bereits über den Online-Shop bei fairmischt eingegangen. Inzwischen arbeiten die Gründer an der Erweiterung ihrer Absatzkanäle. „Unser Ziel ist es, in die Supermarktregale zu kommen“, sagt der 27-jährige Dimitri. Das könnte schon bald soweit sein. Die Verhandlungen mit einer bekannten Supermarktkette laufen. Außerdem sind Kooperationen mit Lieferservices und Anbietern von Foodboxen in Planung. Daneben arbeiten die Gründer an ihrem zweiten Produkt. Ein Haferdrink-Konzentrat als Barista-Variante, das besonders für die Zubereitung von Kaffeespezialitäten geeignet sein soll.

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