05.02.2025N. Bernhardt
Radverbindung nach Düsseldorf: Fern, laut, stink.
Der Verkehrsausschuß beschäftigte sich am Dienstag (4.02.) mit dem Vorschlag, für die geplante Radwegeverbindung nach Düsseldorf alternative Routen in Betracht zu ziehen. Oder besser: Der Verkehrsausschuß winkte die Verwaltungsvorlage durch, nach der eine Änderungen der oder wenigstens Alternativen zur geplanten Radroute – fern, laut, stink – „zum jetzigen Planungsstand nicht mehr vorgesehen“ sei. [1]
Diese geplante Route führt vom Nordbahntrassenparkplatz „P&R“ in Vohwinkel mit umfangreichem Park- und Suchverkehr und dem Akzenta-Parkplatz südlich der Bahnstrecke nach Westen bis zum Industriegebiet der Yale-Allee. Wie man den 90-Grad-Winkel dort am Ende mit einem Velomobil schaffen soll, bleibt ein Geheimnis der Planer.
Von dort geht es Richtung A 46-Auffahrt Haan-Ost weiter über Ludger- und rennraduntauglichem Schotterweg die Gruitener Straße (L 357) und im weiteren Verlauf überwiegend etwa fünf Kilometer auf Wald-/Wirtschaftswegen entlang der Autobahn.
Laut, Stink & Co. auf fünf Kilometer
Der Autor hatte bereits das „Vergnügen“, wegen Sperrung der Gruitener Straße (L 357) diesen Abschnitt entlang der Autobahn fahren zu dürfen: Es ist unangenehm laut und riecht hervorragend nach Abgasen. Wer taub ist und auf diesen Geruch abgeht, fährt dort bestimmt gerne. Für den überwiegenden Rest ist es unangenehm bis abstoßend.
Im Bereich der Max-Plank-Straße in Erkrath kreuzt die Radroute dann die A 3 und stößt über die L 404 auf den Bahnhof Gerresheim. Am Ende haben wir zwischen Bahnhof Gerresheim (Straßenbahnschleife) und Bahnhof Vohwinkel 20,9 Kilometer und 184 Höhenmeter auf dem Tacho.
Die optimale Route verläuft kreuzungsfrei entlang der Bahntrasse über lediglich 15,3 Kilometer. Kein Drüber, kein Drunter, kein links oder rechts und wieder im Kreis, sondern maximal sagenhafte 3,3 Prozent Steigung an der Rampe in Erkrath. Dies wird aber angesichts einer gottgegebenen Radroute Wunschdenken bleiben.
Alternativ durchs schöne Düsseltal
Eine im Vergleich zur „Route Gottgegeben“ fast zwei Kilometer kürzere und landschaftlich reizvolle Route verläuft entlang der Düssel (L 357) über Erkrath bis zur B 7. Bis hierhin ist über Land ein Radweg vorhanden, der abschnittsweise eine neue Fahrbahndecke gebrauchen könnte.
Wir folgen der B 7 auf einem vorbildlichen Radweg (Breite und baulicher Zustand) und biegen dann auf die L 423 ab. Dieser Abschnitt ist in Sachen Radweg fragwürdig: entweder anständiger Radweg, oder kein Radweg. Beim Kreisel biegen wir in die Vohwinkeler Straße ab und fahren immer geradeaus bis zur Langen Brücke zur B 228 oder weiter über Nathrather Straße zur Nordbahntrasse. Damit umfahren wir diesen unsäglichen Park&Ride-Nordbahntrassenparkplatz.
Diese Alternativstrecke ist rennrad- und velomobiltauglich.
Die eine Strecke nach Düsseldorf wird es nicht geben. Vielmehr sollte ein Fokus darauf liegen, sich mit den Nachbarstädten über anständige und durchgehend sichere Infrastruktur einzusetzen, auf denen man mit dem Rad sicher unterwegs sein kann – gleuch ob nun auf der Fahrbahn oder einem separaten Radweg.
Aber nur eine einzige Route zu planen und dann alles andere zum Teufel zu jagen, weil das „nicht vorgesehen ist“, erscheint wie ein Fähnchen „wir tun etwaa für den Radverkehr“, das man sich ans Rathaus hängen oder auf den Schreibtisch stellen kann.
Das es nicht um sicheres Radfahren geht, zeigt auch die sture Vehemenz, mit denen der Radverkehr durchs Tal nur ja nicht auf der B 7, sondern über waghalsige Seitengäßchen wie der Hünefeldstraße geführt wird.
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[1] Berücksichtigung einer bahntrassennahen Radschnellroute zwischen Vohwinkel und Düsseldorf, VO/1515/24
https://ris.wuppertal.de/vo0050.asp?__kvonr=32810
Geplante Radinfrastruktur buten und binnen Wuppertal – gern, schnell, gut?
Radverkehr-Infrastruktur: „Keiner kommt an, alle kommen um.“
Weiter mit:
In sieben Jahren nicht ein Meter zustandegebracht, wo man sonst jeden Meter feiert? Weil wegen das könnte ja mal eine Radroute werden? Erinnert mich an die Biber in Tschechien, die in zwei Tagen das vollbracht haben, woran die Regierung sieben Jahre herumgebastelt hat.
https://www.voxnews.al/english/kosovabota/qeveria-po-e-planifikonte-prej-7-vitesh-kastoret-ndertojne-brenda-dy–i84652
Leider gibt es keine radfahrenden Biber.
Was soll an der offiziellen Route ein „Radschnellweg“ sein, wie es im WZ-Artikel heißt? Darunter verstehe ich eine direkte kreuzungsfreie Route oder zumindest Radvorrangroute. Weder nutzt die offizielle Route die Trasse der A46, noch der BME. Also wieder links und rechts, drunter und drüber, und an der Autobahnausfahrt an vier Ampeln vorbei.
Bei der Alternativroute habe ich keinen Autobahnlärm, fahre mehr oder weniger stur geradeaus an Mettmann, Hochdahl vorbei und durch Erkrath durch und lande in Gerresheim.
Wie gesagt, die eine Route gibt es nicht. Nur sollte man eine oder zwei Alternativrouten berücksichtigen und hier die bestehende Infrastruktur auf den baulichen Stand der Technik bringen (neuer Deckschicht, eventuell Verbreiterung) und nicht, wie die Stadt Wuppertal, sagen, daß mehr Sicherheit auf anderen als der geplanten Route „nicht vorgesehen“ sei.
Die Route ist ein Angebot an (sportliche) Pendler, nicht an Sonntagnachmittagsausflügler. Sie mag ein paar Kilometer länger sein, bindet aber auch Haaner und Hochdahler an, während die nördliche Alternative durch landschaftlich reizvolles Niemandsland führt. Die angeblich stinkenden Abgase atmet jeder A46-Pendler täglich in mehrfacher Innenraum-Konzentration ein.
Die Bahntrasse wäre natürlich ein feine Sache, wird aber leider schon von der Bahn genutzt.
Die ganze Radanbindungsidee geht auf eine Initiative der fahrradfreundlichen Oberbürgermeister Mucke (W) und Geisel (D) und Landrat Hendele (ME) aus dem Jahr 2018 zurück, siehe wz.de/25053517. Wir haben das Jahr 2025.
Wer jetzt immer noch Alternativen diskutieren möchte, wird verhindern, dass dort jemals was gebaut wird.