Nachhaltige BuGa?
Gerd-Peter Zielezinski, Vorsitzender der Fraktion Linkes Bündnis Wuppertal: „Wir fragen uns, wie diese Worte im Rahmen dieses BUGA-Projekts mit Leben gefüllt werden sollen und haben zur nächsten Ratssitzung nochmals eine Anfrage zu den Nachhaltigkeitskriterien der geplanten Hängeseilbrücke gestellt.“,
Eine Anfrage nach Materialität und Nachhaltigkeit der Hängeseilbrücke wurde in der November-Ratssitzung erneut nicht beantwortet. Eine Antwort könnte voraussichtlich erst auf Basis der Ergebnisse eines Planungswettbewerbs im 3./4. Quartal 2025 veröffentlicht werden, hieß es von der Verwaltung. Zudem ging die Verwaltung nicht auf den Wunsch der Fraktion nach Benennung der ökologischen Ausschreibungskriterien ein.
„Wir erwarten, dass sowohl soziale wie auch ökologische Anforderungen bereits bei den Planungen für eine Berechnungsgrundlage und auch in der Ausschreibung fixiert werden“, erläutert Zielezinski, „Nachhaltigkeit, Zirkularität, Klimaneutralität der BUGA-Projekte dürfen keine Worthülsen bleiben. Es kann doch nicht sein, dass von Seiten der BUGA-Gesellschaft/der Stadt keine Kriterien für Produktion, Bau und Betrieb des BUGA-Leuchtturm-Projekts Hängeseilbrücke festgelegt werden.“
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Wenn die BUGA-GmbH oder die Verwaltung keine Daten zur Hängebrücke liefern, müssen wir eben uns selber Infos zusammenklauben.
Je nach Aufhängung der BUGA-Brücke wird diese 600 bis 700 Meter lang. Zur „Titan RT“ (vgl. Wikipedia) liegen einige Vergleichsdaten vor: Der Überweg ist 120 cm breit und für 200 Personen zu je 80 kg ausgelegt. Die Brücke ist insgesamt 483 Meter lang mit einem freihängenden Teil von 458,5 Meter und hat bei seiner Fertigstellung im November 2016 3 Millionen Euro gekostet.
Es wurden 148 m³ (363 t) Beton mit 25 t Bewehrungsstahl verbaut, die Brücke selbst wiegt 118 Tonnen. Ein Kubikmeter Stahlbeton emittiert durchschnittlich 320 bis 340 Kilogramm CO2 – das ist so viel, wie 4.000 Bäume durch Photosynthese einen Tag lang freisetzen können.¹)
Die notwendigen Verankerungen steigen mit der Länge der Bugabrücke überproportional an. Dann liegen wir eher bei Kosten zwischen 4 und 5 Millionen Euro und ein „klimaneutrales“ Bauen ist nur durch armselige Verrechnerei mit eventuellen Ausgleichsmaßnahmen oder „Zertifikaten“ möglich. Der Klapperstorch wird Bio-Beton und „grünen“ Stahlteile bestimmt nicht „klimaneutral“ an die Baustelle verbringen.
Dann soll die Bugabrücke großspurig für Fußgänger und Radfahrer gebaut werden. Wir reden hier über eine Mindestbreite von 3 Metern. Wenn Radfahrer absteigen, sind sie Fußgänger und keine Radfahrer mehr. Ich ahne bereits, daß diese großspurige Ankündigung leise in der Versenkung verschwindet, spätestens wenn der „Investor“ eine Radwegebrücke aus Kostengründen ablehnt. Denn das braucht bei der Länge von 600 bis 700 Metern eine „feste Fahrbahn“ und Windschutz. Und dann wird es seitens der Verwaltung wieder heißen: Man könne dem Investor keine Vorschriften machen. Man sei froh, überhaupt einen Investor gefunden zu haben, etc. pp.
Bei dem Wald, der der Brücke weichen soll, fällt mir ein Vierzeiler von Eugen Roth ein:
Zu fällen einen schönen Baum,
braucht’s eine halbe Stunde kaum.
Zu wachsen, bis man ihn bewundert,
braucht er, bedenk es, ein Jahrhundert.
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¹) https://www.deutschlandfunk.de/klimasuender-beton-ein-baustoff-sucht-nachfolger-100.html