Fahrbahnerweiterung Friedrichstraße wird gerne angenommen

Das was wie ein Aufstellstreifen aussieht, ist in Wahrheit eine Bus-Abbiegehilfe.

Bei manchen straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen kann man als Verkehrsteilnehmer nur den Kopf schütteln. Wir stellen Ihnen einige Beispiele als verspäteten „April, April!“-Scherz hier vor.

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Foto: Abbiegen vom Neumarkt in die Friedrichstraße. Rote Straßenkunst heißt für Fuß- und Radverkehr: „Achtung, Gefahr!“

Normalerweise wird das, was wir hier rot gepflastert sehen, als sogenannter Aufstellstreifen gebaut, um Radfahrern ein sicheres Abbiegen bzw. Einfädeln zu ermöglichen. In Wuppertal wird so etwas als Fahrbahnerweiterung für abbiegende Fahrzeuge benutzt und – wie wir sehen – gerne angenommen. Rot heißt hierzustadte: Achtung, Gefahr! Denn wer hier als Radfahrer artig wartet, wird vom Heck des Busses überfahren – als „Arschwisch“ sozusagen.

Da bereits die vorgebliche Freigabe der Friedrichstraße in Gegenrichtung für den „Radverkehr“ faktisch inexistent ist, erübrigt sich selbstverfreilich auch ein Aufstellstreifen.

Denn zum einen darf eine Freigabe für Radverkehr in Gegenrichtung nach VwV-StVO bei Busvekrher nur erfolgen, wenn die Fahrbahn mindestens 3,50 Meter breit ist, und das ist augenscheinlich auf dem Abschnitt zwischen Neumarkt und Wilhelmstraße nicht der Fall. Und wir wollen Amt 104 keine unrechtmäßigen Anordnungen unterstellen, woll?

Zum anderen ist eine Begegnung Bus/Fahrrad auf der drei Meter breiten, schlaglochübersäten Fahrbahn gar nicht möglich. Ein Radfahrer hat also gute Chancen, bei einer Begegnung mit dem Bus nicht mehr gesund am Neumarkt anzukommen.

Zudem beginnt der „Radweg“ von der Karlstraße mitten durch die Fußgängerzone am Karlsplatz und endet passenderweise auf dem Gehweg. – Der Radfahrer muß also nur geradeaus auf dem Gehweg weiterfahren. Das ist ja genau das, was offenbar auch geplant war.

Illustration eines Gespräches auf der Friedrichstraße: Ein Busfahrer erläutert sein Landrecht. Wo steht eigentlich in der StVO, daß Verkehrsteilnehmer auf „Verkehrsplaner“ Rücksicht nehmen müssen?1

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Wenn mir auf der Friedrichstraße ein Bus entgegenkommt, finde ich mehr als ausreichend Ausweichstellen. Meist komme ich auf der Fahrbahn glatt durch. In die Straße dürfen ja nur Busse, Taxen und (zu festen Zeiten) Lieferanten. Und alle nur mit Tempo 20.
    Man sollte die Straße halt als gemeinsam genutzte Verkehrsfläche verstehen und nicht gedanklich in Spuren aufteilen. (Fußgänger sind ja auch nicht mehr viel langsamer und kommen ständig mit Gegenverkehr klar.) Der kritische Abschnitt ist keine 150 Meter lang.
    Die Alternativen sind:
    1. Für Radverkehr sperren. Dann ist die aufwändige Radwegverbindung Trasse – City kaputt.

    2. Radweg durchgängig anlegen. Dann müssen vermutlich Bäume und Parkplätze weg.
    Schreiben Sie doch mal deutlich, was Ihnen lieber wäre.

  2. N. Bernhardt sagt:

    Sie benutzen offenbar den Seitenstreifen, nicht die Fahrbahn. Wenn das so gewollt ist, hätte man ja den Radfahrstreifen am Karlsplatz auf dem Seitenstreifen, der in der Regel beparkt wird, zum Neumarkt fortführen können. Ferner hätte man den Aufstellstreifen baulich trennen können (Leitborde etc.); dies wurde aber auf Anregung ausdrücklich abgelehnt.

    Ferner hat die Verwaltung in VO/1033/16 selbstpersönlich darauf hingewiesen, daß die Freigabe der Einbahn Friedrichstraße in Gegenrichtung für Radverkehr illegal ist:

    Zitat: »Nach der Verwaltungsvorschrift zu Zeichen 220 Straßenverkehrsordnung (StVO) und der Empfehlung für Radverkehrsanlagen, eignen sich solche Einbahnstraßen, die eine Breite von 3m aufweisen. Bei Linienbusverkehr oder starkem LKW-Verkehr muss die Fahrgassenbreite 3,50m betragen. Die Friedrichstraße wird stark von Linienbussen und Lastkraftwagen frequentiert.
    Da die Fahrgassenbreite der Friedrichstraße unter der erforderlichen Breite von 3,50m liegt, ist die Freigabe schon aus diesem Grund für den Radverkehr abzulehnen.«

    Link VO/1033/16: https://ris.wuppertal.de/getfile.asp?id=201932&type=do

    Da ist doch was faul im Staate Bergisch Sizilien.

  3. Ralf Seidel sagt:

    Ich fahre die Straße fast täglich mit dem Fahrrad. Sie ist nicht ideal aber Bus und Fahrrad kommen sich nie in die Quere. Um es bequemer zu machen müssten die Bäume gefällt werden. Da ist meiner Meinung nach etwas gegenseitige Rücksichtnahme die bessere Lösung. Das Beharren auf Farbflächen, die von fernen Verkehrsplaner erdacht wurden macht die Straßen jedoch keinesfalls besser.

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