06.07.2025

Obdachlosen die Habseligkeiten wegnehmen ist nicht Sozial!

§ 28 Kreislaufwirtschaftsgesetz als Begründung ist schon spannend. Das passt in diesen fall gar nicht.

„Wie asozial ist das denn?“

Ich muss diese Frage stellen, nachdem ich mit einem obdachlosen Mann aus Wuppertal gesprochen habe. Er kam eines Abends zu seinem Lager zurück – und alles war weg. Sein Zelt, Kleidung, Schuhe, Schlafsack, sogar seine Papiere. Alles einfach entsorgt.

Laut einer offiziellen Antwort der Stadt Wuppertal, die auf eine Anfrage des Linken Bündnisses zurückgeht, soll dieser Mann jedoch mehrfach von Streetworkern angesprochen worden sein. Er habe sogar selbst zugesagt, sein Lager zu räumen. Die Stadt beruft sich darauf, dass sie die Sachen als Müll nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz entsorgen durfte – angeblich, weil das Zelt beschädigt war und verlassen wirkte.

Doch das widerspricht völlig dem, was mir der Betroffene erzählt hat. Er sagt klar: Es gab keine Ansprache. Niemand hat ihn informiert. Sein Lager war keineswegs aufgegeben. Auch die Begründung, der Platz sei gefährlich, überzeugt mich nicht. Dort war ein stabiles, hohes Geländer vorhanden, und es wurden keine Notausgänge versperrt.

Mich macht das wütend. Denn auch obdachlose Menschen haben Rechte. Ihr Eigentum darf nicht einfach vernichtet werden. Selbst wenn ein Lager geräumt werden muss, gibt es Regeln: Persönliche Gegenstände müssen aufbewahrt werden, damit die Betroffenen sie wiederbekommen können. Einfach alles wegzuwerfen, ist ein massiver Eingriff in das Eigentum und in die Würde dieser Menschen.

Ich frage mich, wer sich in dieser Stadt anmaßt, über fremdes Eigentum zu entscheiden, nur weil jemand kein festes Dach über dem Kopf hat. Gerade Dinge wie Papiere, Kleidung, Wetterschutz oder ein Schlafsack sind für Menschen ohne Wohnung überlebenswichtig. Das ist kein Müll.

Ich fordere die Stadt Wuppertal auf, lückenlos aufzuklären:

Wann genau wurde der Mann informiert?

Wer hat entschieden, dass alles entsorgt wird?

Warum wurde nichts aufbewahrt?

Und ich fordere auch, dass solche Räumungen künftig mit mehr Respekt und Sorgfalt durchgeführt werden. Es kann nicht sein, dass Menschen alles verlieren, nur weil sie kein festes Zuhause haben. Das ist für mich ein sozialer Skandal.

SessionNet | Antwort der Verwaltung auf Anfrage „Entfernung Eigentum eines obdachlosen Menschen“ 

 

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