22.05.2025evangelisch wuppertal
Wiederholt sich die Geschichte?
Die Barmer Theologische Erklärung wird 91 Jahre alt: Journalist Arnd Henze fragt ebenso nach ihrer Herausforderung für heute wie ein Gedenkgottesdienst.
Die Barmer Theologische Erklärung wird 91 Jahre alt – und ist aktuell wie selten zuvor. Der Journalist und Theologe Arnd Henze fragt ebenso nach ihrer Herausforderung für heute wie ein Gedenkgottesdienst in der Gemarker Kirche.
Die Theologische Erklärung der Bekenntnissynode in Barmen vom 31. Mai 1934 ist die zentrale theologische Äußerung der Bekennenden Kirche unter der nationalsozialistischen Herrschaft 1933-1945. Sie richtete sich gegen die falsche Theologie und das Kirchenregime der so genannten „Deutschen Christen“, die damit begonnen hatten, die evangelische Kirche der Diktatur des „Führers“ anzugleichen.
Was aus heutiger Sicht jedoch fehlt, ist ein Wort zum Antisemitismus – häufig wird von einer „fehlenden siebten These“ gesprochen. „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen“, sagte der 1945 hingerichtete Theologe Dietrich Bonhoeffer, das wohl bekanntestes Mitglied der Bekennenden Kirche. Auf der Barmer Synode war er nicht. Aber bis heute dienen Bonhoeffer und die BTE vielen Menschen weltweit als Vorbild, das Orientierung für eine verantwortungsvolle Gestaltung von Gegenwart und Zukunft bietet.
Aus Fehlern lernen
Zur Beschäftigung mit beiden laden daher das Projekt „Gelebte Reformation“ des Kirchenkreises Wuppertal, die Kirchliche Hochschule Wuppertal und die HLB Wuppertal am Dienstag (27.05.) ein. Unter dem Titel „Wiederholt sich die Geschichte?“ rückt der WDR-Journalist und Theologe Arnd Henze das Leben Bonhoeffers und die Barmer Theologische Erklärung (BTE) in den Mittelpunkt, um daraus Antworten auf Fragen wie diese abzuleiten: Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft? Haben wir etwas aus den Fehlern vergangener Jahrzehnte gelernt? Oder läuft es immer wieder auf das gleiche hinaus?
Bonhoeffer und die BTE als Herausforderung für heute
Vortrag von Arnd Henze
Dienstag, 27. Mai, 19.30 Uhr
Gemarker Kirche, Zwinglistraße 5
Der Eintritt ist frei.
Arnd Henze ist Fernsehredakteur beim WDR. Als außenpolitischer Korrespondent beschäftigt er sich seit vielen Jahren mit internationalen Krisen und Konflikten. 2019 erschien sein Buch „Kann Kirche Demokratie? Wir Protestanten im Stresstest“, das sich unter anderem kritisch mit der Rolle der Kirche in der NS und in den frühen Nachkriegsjahren auseinandersetzt. Zuletzt hat Henze den internationalen Aufruf gegen den Missbrauch Dietrich Bonhoeffers durch Christliche Nationalisten initiiert. Er ist berufenes Mitglied der EKD-Synode.
Gedenkgottesdienst und Ausstellung
Blick in die Ausstellung „Gelebte Reformation“ in der Gemarker Kirche
An 91 Jahre Barmer Theologische Erklärung wird auch in einem Gedenkgottesdienst mit Pfarrer Dr. Jochen Denker erinnert. Er findet am Sonntag (01.06.) um 10.30 Uhr in der Gemarker Kirche statt. Dazu laden die Gemeinde Gemarke-Wupperfeld, der Kirchenkreis und die Kirchlichen Hochschule Wuppertal ein.
Wer sich ausführlich und anschaulich mit der Entstehung der BTE und ihren theologischen Hintergründen beschäftigen möchte, kann an einer kostenfreien Öffentlichen Führung am Samstag (31.05.) durch die Ausstellung „Gelebte Reformation“ mit Projektleiterin Barbara Herfurth-Schlömer teilnehmen. Sie beginnt um 12.30 Uhr (Treffpunkt: Weltladen Gemarke, Zwinglistr. 5) und dauert etwa eine Stunde.
Kontakt: B. Herfurth-Schlömer, Telefon 0202-97 440 805, Email:
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