Tortillas für ein besseres Leben

Frauen in Nicaragua zu Kleinunternehmerinnen machen: Das wurde mit Unterstützung des Kirchenkreises Wuppertal möglich.

Frauen in Nicaragua zu Kleinunternehmerinnen machen: Das wurde mit Unterstützung des Kirchenkreises Wuppertal möglich. Rund 20.000 Euro hat der Kirchenkreis seinem Partner, dem evangelischen Kirchenrat CEPAD in der Stadt Matagalpa, 2022 für seine Projektarbeit zur Verfügung gestellt.

Ein Startkapital von nur 4.000 Córdobas, umgerechnet 100 Euro, reichte, um das Leben von Concepción Sevilla Ramos grundlegend zu ändern. „Ich hatte die Idee, ein kleines Unternehmen zu gründen, aber ich hatte Angst, ich dachte, wie könnte ich einen Verkauf starten? Was soll ich verkaufen? Wer würde mir Geld leihen, um zu starten?“, erzählt die 29-jährige Mutter aus der kleinen Ortschaft La Esperanza im Westen Nicaraguas.

Die Angst war berechtigt: Concepción Sevilla Ramos stand vor riesigen, finanziellen Problemen, als sie beschloss, ihr kleines Gehalt durch eine Tortillas-Bäckerei aufzubessern. Vom Job ihres Ehemanns konnten sie und ihre Tochter kaum leben. „Ich danke Gott, dass er CEPAD in mein Dorf geschickt hat. Heute habe ich all die Zweifel überwunden, dank des Ausbildungs- und Begleitprozesses, den das Programm in meine Gemeinde investiert hat“, schreibt Concepción Sevilla Ramos im neuen Partnerschafts-Infobrief für den Kirchenkreis Wuppertal.

Rund 20.000 Euro hat der Kirchenkreis seinem Partner, dem evangelischen Kirchenrat CEPAD in der Stadt Matagalpa, im vergangenen Jahr für seine Projektarbeit zur Verfügung gestellt. In diese Summe gingen noch Spenden und Kollekten aus dem Jahr 2020 in Höhe von Euro 4.234,42 ein.

Verkaufserfolg der Tortillas

Mit nur rund 100 Euro startete Concepción Sevilla Ramos ihre eigene Firma „TORTILLERIA MI BENDICIÓN. „Heute fühle ich mich sehr glücklich, weil ich meinen lang ersehnten Traum begonnen habe“, erklärt sie. Mit 35 Tortillas pro Tag fing die Bäckerin. Heute stellt sie bis zu 300 Tortillas für das Schulessen von Kindern und für Gemeindefeste her.

CEPAD arbeitet immer in einem fünfjährigen Entwicklungszyklus, der 2021 startete und so aufgebaut ist, dass im ersten Jahr dörfliche Entwicklungskomitees gegründet und in der Projektplanung sowie Durchführung ausgebildet werden. Wichtig sei es, die Komitees in die Lage zu versetzen, mit staatlichen und kommunalen Behörden sowie Nichtregierungsorganisationen über Projekte und deren Realisierung zu verhandeln, heißt es im Infobrief.

Gemeinschaftsbaumschule im Dorf El Cacao

Im Jahr 2022 führte das zu konkreten Umsetzungen bei Straßenpflaster-, Brücken- oder Elektrifizierungs-, Gemüsesaatgut-, Bäumen- und örtlichen Baumschulprojekten in den Regionen Aguas Frías, La Laguna Seca, El Lizarco, Jucuapa Abajo, El Cacao Sur und Jamaica y La Esperanza.

Kredite über Genossenschaftsbanken

Im Bereich des Programms für die Entwicklung von Frauen wurden von 35 Frauen zwei Genossenschaftsbanken in Selbstverwaltung gegründet. Über diese Banken wurde das Startkapital für die verschiedenen Unternehmungen als Kredit zur Verfügung gestellt. Davon profitierte auch Concepción Sevilla Ramos.

Das CEPAD-Ausbildungsprogramm habe ihren Unternehmergeist gestärkt und ihr neue Kenntnisse zur Bargeldverwaltung, Kontrolle und Registrierung von Konten vermittelt. Außerdem sei sie in ihrer Rolle als gleichberechtigte Frau unterstützt worden, betont die Tortillas-Bäckerin, die ein weiteres Geschäft gegründet hat. „Im Moment habe ich gerade einen Stand eröffnet, an dem ich Handys auflade, Benzin und Süßigkeiten verkaufe, und ich bin sehr glücklich über die Arbeit, die Gott mir erlaubt zu tun“, schreibt sie.

CEPAD – Reisepläne 2024

Der Rat evangelischer Kirchen in Nicaragua CEPAD ist seit 1988 Partner des Kirchenkreises Wuppertal (vormals Kirchenkreis Barmen). CEPAD engagiert sich in Nicaragua in Entwicklungshilfeprojekten, in der Fortbildungsarbeit und fördert die Zusammenarbeit der unterschiedlichen evangelischen Kirchen Nicaraguas.
Für den Sommer 2023 war ein Delegationsbesuch des Kirchenkreises geplant. Aufgrund eines Unfalls eines Delegationsmitgliedes musste die Reise kurzfristig verschoben werden und wird nun im Sommer 2024 nachgeholt.

Der Text wurde gekürzt und überarbeitet dem Infobrief August 2023 „Neues aus Matagalpa“ entnommen.

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