19.08.2025evangelisch wuppertal
Helfen verbindet Nachbarn
Dorothee Nüllmeier und Tabea Luhmann von der Gemeinde Elberfeld-Südstadt starten eine Nachbarschaftshilfe, die mehr will als nur Besorgungen erledigen. Nun werden dafür Ehrenamtliche gesucht.

Dorothee Nüllmeier und Tabea Luhmann von der Gemeinde Elberfeld-Südstadt starten eine Nachbarschaftshilfe, die mehr will als nur Besorgungen erledigen. Nun werden dafür Ehrenamtliche gesucht.
Mit einer Tasse Kaffee stoßen Dorothee Nüllmeier und Tabea Luhmann auf etwas Neues an: eine Nachbarschaftshilfe, die Menschen zusammenbringen und Einsamkeit entgegenwirken möchte. Dafür braucht es einerseits die Hilfsbereitschaft Ehrenamtlicher und andererseits die Bereitschaft älterer und kranker Menschen, um Unterstützung und Geselligkeit nachzufragen. Es gehe schlicht um „praktische Hilfe mit Herz“ und etwas weniger Einsamkeit in der Elberfelder Südstadt, sagt Dorothee Nüllmeier, Pfarrerin der Gemeinde Elberfeld-Südstadt.
„In unserem Stadtteil leben viele ältere Menschen, die so lange wie möglich selbstständig wohnen möchten, aber sich dafür eine kleine Unterstützung im Alltag und Gemeinschaft wünschen“, beobachtet die Theologin. Ob der gemeinsame Einkauf, ein Spaziergang, Konzertbesuch, das Vorlesen eines Buches oder der Ausflug in ein Café: die Liste der Bedürfnisse, über die Menschen zusammenkommen können, ist lang.
Ein „Sorgenetzwerk“ für den Stadtteil
Als Tabea Luhmann, frühere Pfarrerin für Altenheimseelsorge und Hospizarbeit, mit der Idee einer diakonischen Nachbarschaftshilfe zu ihrer Pfarrerin kam, war Dorothee Nüllmeier sofort begeistert. „In Zeiten, in denen unser Sozialstaat immer stärker zurückgebaut wird und die Einsamkeit wächst, brauchen wir auch in unserem Stadtteil ein Sorgenetzwerk“, ist Tabea Luhmann überzeugt. „Und weil unsere Kirchengemeinde gut vernetzt ist, kann sie genau das aufbauen.“
Diakonische Nachbarschaftshilfe
Infoabend der Gemeinde Elberfeld-Südstadt
Mittwoch (27.08.), 19 Uhr
Johanneskirche, Altenberger Straße 25
Die ersten Schritte sind bereits getan: Eine hauptamtliche Koordinatorin für das Projekt ist gefunden. Knapp 3.000 Postkarten wurden in die Haushalte der Elberfelder Südstadt verschickt, um ehrenamtliche Helfer für das Projekt zu finden. Auf einem Infoabend wird es am Mittwoch (27.08.) vorgestellt.
Fortbildungen für die Ehrenamtlichen
„Bei unserer diakonischen Nachbarschaftshilfe geht es um kleine, zeitlich begrenzte Alltagshilfen, die aber auch länger und verbindlicher gestaltet werden können, wenn beide Seiten das wollen“, erklärt Tabea Luhmann. Mit allen, die sich engagieren möchten, wird zunächst ein Gespräch über ihre Motivation, Einsatzwünsche und zeitlichen Kapazitäten geführt. Regelmäßig sollen sie zu Fortbildungen eingeladen werden. Dabei geht es unter anderem um Themen wie Kommunikation, Demenz, Distanz und Nähe, Schweigepflicht und Datenschutz oder Haftpflicht.

Passender Ort: Tabea Luhmann und Dorothee Nüllmeier laden zum Infoabend in die Johanneskirche ein.
Auch monatliche Treffen der Ehrenamtlichen, bei denen sie sich austauschen und ihre Einsätze mit einer Supervisorin reflektieren können, sind angedacht. „Es ist uns wichtig, dass wir uns nicht nur um die kümmern, die Hilfe suchen, sondern auch um diejenigen, die sie anbieten und das Helfen als bereichernd erleben“, betont die Theologin. „Viele Ehrenamtliche engagieren sich ja auch, weil sie Sinn, Freude und Gemeinschaft erleben und andere Menschen kennenlernen möchten.“
Nachbarschaftshilfe – Investition in die Zukunft
Ob sich auch genug ältere und kranke Menschen finden, die die Hilfe in Anspruch nehmen? Davon ist Pfarrerin Dorothee Nüllmeier überzeugt. „Wir haben hier ein aktives Seniorenzentrum und viele ältere Menschen, die ihre Nachbarinnen und Nachbarn ermutigen werden, nach den kleinen Alltagshilfen zu fragen. Keiner muss sich gehemmt fühlen, das in Anspruch zu nehmen.“
Klar ist den beiden Initiatorinnen aber auch, dass das Projekt der diakonischen Nachbarschaftshilfe Zeit braucht, bis es bekannt ist und genutzt wird. „Es passt einfach zu unserer Kirchengemeinde und in diese Zeit, in der wir den Wert guter Nachbarschaften wiederentdecken müssen, um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein“, sagt Dorothee Nüllmeier.
Text und Fotos: Sabine Damaschke
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