90 Jahre Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse

Am 22. November 2025 jähren sich zum 90. Mal die sog. „Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse“. Zwischen 1935 und 1937 wurden insgesamt mehr als 1.900 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Wuppertal und Umgebung von der Gestapo verhaftet und zum Teil zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

Verhandlung im Schwurgerichtssaal

Im Bergischen Land kämpfte die Arbeiterbewegung Anfang der 1930er Jahre erbittert gegen die Nationalsozialisten. Diese begegneten dem Widerstand mit systematischem Terror und Mordkommandos. Die „rote Hochburg“ Wuppertal wurde spätestens 1933 auch zu einer Hochburg der NSDAP.
Der aktive Widerstand formierte sich Mitte 1933 neu: Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Parteilose begannen Widerstandsgruppen in Betrieben aufzubauen. Die Gestapo reagierte Anfang 1935 mit Massenverhaftungen, in deren Verlauf mehr als 1.900 Frauen und Männer in Wuppertal, Velbert, Solingen und Remscheid festgenommen wurden.
Die darauffolgenden Massenverfahren des Oberlandesgerichts Hamm sowie des Volksgerichtshofs in Berlin, die in Wuppertal stattfanden und als Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse in die Geschichte eingegangen sind, wurden durch das in den Niederlanden gegründete Wuppertal-Komitee öffentlich gemacht. Leider konnte auch diese internationale Solidaritätskampagne nicht verhindern, dass mehr als 600 Angeklagte wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ schuldig gesprochen wurden. Die meisten von ihnen mussten für mehrere Jahre ins Gefängnis oder ins Zuchthaus.
Nach Kriegsende wirkten viele der Beteiligten an den Wuppertaler Gewerkschaftsprozessen aktiv am Wiederaufbau der Gewerkschaften in Wuppertal mit.
Seit 1995 erinnert ein Mahnmal der Wuppertaler Bildhauerin Ulle Hees an die Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse.

90 Jahre Wuppertaler Gewerkschaftsprozesse
Gedenkveranstaltung
Samstag, 22. November 2025, 13:00 Uhr Mahnmal am Landgericht Wuppertal, Eiland 1

Programm und Mitwirkende:
Begrüßung: Guido Grüning (Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Wuppertal)
Grußwort: Miriam Scherff (Oberbürgermeisterin)
Gedenken: Dr. Markus Quantius (Vizepräsident des Landgerichts Wuppertal)
Knut Giesler (Bezirksleiter der IG Metall NRW)
Prof. Robert F. Teitel (Holocaust-Überlebender)
Rainer Köster (Vertreter der VVN/BdA Niederberg)
Die Veranstaltung wird musikalisch begleitet und umrahmt von Uli Klan.

Hinweis auf das Haus- und Versammlungsrecht:
Von der Veranstaltung ausgeschlossen sind Personen, die neonazistischen Parteien oder Organisationen angehören, der rechten Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, sexistische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind. Auf § 6 VersG wird ausdrücklich Bezug genommen. Der Veranstalter behält sich ferner vor, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen, sollte es zu Störungen der Veranstaltung kommen. Das subjektive Bedrohungsgefühl kann dieses Kriterium erfüllen.

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