Post Babel – ein Konzert über die Suche nach Verständigung

Sechs Musiker*innen, zwei Schauspieler*innen und eine Videokünstlerin begegnen sich im "Post Babel Projekt" und suchen mit musikalischen Mitteln Wege der Verständigung. Auf Klang- und Sprachverwirrung folgt ein strukturiertes, vielstimmiges und reiches Klangerlebnis. Am Donnerstag, 4. November im Skulpturenpark Waldfrieden

Aktuelle Stellenangebote:

Donnerstag, 4. November 2021, 20 Uhr
Konzert

Post Babel – ein Konzert über die Suche nach Verständigung‘

Mit Gunda Gottschalk (Violine, Idee & musikalische Konzeption), Sebastian Gokus (Marimbaphon), Sebastian Gramss (Kontrabass & musikalische Konzeption), Maximilian Hilbrand (Schauspiel), Luise Kinner (Schauspiel), Dodó Kis (Blockflöte), Christian Lorenzen (Live Elektronik), Wasiliki Noulesa (Videokunst), Ute Völker (Akkordeon).

In dem von der Wuppertaler Improvisationsmusikerin Gunda Gottschalk entwickelten Post Babel-Projekt erproben sechs Musiker*innen und zwei Schauspieler*innen mit musikalischen Mitteln, was es braucht, damit Verständigung gelingt. Anfängliche Klang- und Sprachverwirrung überführen sie durch achtsames aufeinander Hören und voneinander Lernen in ein strukturiertes, vielstimmiges und reiches Klangerlebnis. Durch die Mitwirkung der  Videokünstlerin Wasiliki Noulesa erhält die Suche nach Lautäußerung eine zusätzliche visuelle Ebene. Die Referenz auf den biblischen Babel-Mythos verweist auf die Aktualität des Themas in wirren Zeiten: Friedliches Zusammenleben und das gemeinsame „Bauen“ an einer lebenswerten Zukunft lassen sich nur über gelungene Kommunikation verwirklichen.

Das Projekt wird gefördert durch die Kunststiftung NRW, das Kulturbüro Wuppertal sowie die Stipendienprogramme des Musikfonds und der Bezirksregierung NRW.

Der Mythos
Als sich das Volk der Babylonier einst anschickte, einen bis in den Himmel reichenden Turm zu bauen, strafte Gott es für seine Hybris, indem er die bis dahin allen Menschen gemeinsame Sprache verwirrte. Damit stoppte er das anmaßende Projekt: Denn wer sich nicht miteinander verständigen kann, kann auch nichts gemeinsam erbauen. So erzählt es der Mythos des Alten Testaments.

Die Gegenwart
Heute schießen längst die Bauwerke in den Himmel, und wir können per App nahezu jede Sprache mühelos in eine beliebige andere übersetzen. Die Menschheit ist über globale Produktionsketten und Warenströme so eng miteinander vernetzt wie nie zuvor – und der einzelne hat dabei längst den Überblick über die globalen Folgen seines Handelns verloren. Die Globalisierung erscheint als der zeitgenössische „Turmbau zu Babel“. Die weltweite Ausbreitung eines Virus hat uns nun in zuvor nicht gekannter Dringlichkeit bewusst gemacht, wie sehr wir als Menschheit zusammenhängen, und wie essentiell es ist, dies nicht mehr aus dem Blick zu verlieren. Zugleich ist in den westlichen Gesellschaften eine Debatte über den Gebrauch von „korrekter“ Sprache entbrannt, der die Gesellschaft zu spalten droht. Im nahen Umfeld aber gilt ebenso wie im globalen Zusammenhang: Friedliches Zusammenleben und das gemeinsame „Bauen“ an einer lebenswerten Zukunft lassen sich nur über gelungene Kommunikation verwirklichen. Wie aber kann Verständigung gelingen?

Die Umsetzung
Das von der Wuppertaler Musikerin Gunda Gottschalk initiierte „Post Babel-Projekt“ überträgt diese Frage und die Suche nach Antworten auf das Feld der Musik. Sechs Musiker*innen und zwei Schauspieler*innen setzen sich dem Chaos von Klang- und Sprachverwirrung aus und suchen nach Möglichkeiten, sich auf musikalischem Weg zu verständigen. Wie spielt z.B. das Marimbaphon die Klänge der Blockflöte nach, welche wiederum chinesische Sprache imitiert? Sprach-Wortfetzen oder auch Babylaute geben den Instrumentalisten akustische Vorlagen, denen sie klanglich nachspüren. Nach und nach kommt es zu einer Verselbstständigung und Verwandlung des musikalischen Materials, wenn sich die Musiker die Vorgaben zu eigen machen. Die Schauspieler interagieren mit den Musikern: Sprache wird Klang, und Klang wird Sprache. Durch die Mitwirkung einer Videokünstlerin erhält die Suche nach Lautäußerung eine zusätzliche visuelle Ebene.

Die im Probenprozess entstandenen Elemente werden zu einer Art Suite zusammengefügt, die im Ablauf und in einzelnen Teilen reproduzierbar ist. Explizit gibt es aber auch Teile, bei denen die Musiker sprachlichen Vorgaben ad hoc nachspüren und sie für ihr Instrument übersetzen müssen. Diese Passagen sind dem Lernen vorbehalten und bilden zugleich den Prozess des Lernens für die Zuhörenden ab. Denn es ist die Bereitschaft zum Lernen, die es ermöglicht, dass aus der anfänglichen Klang- und Sprachverwirrung etwas wunderbares und vielstimmiges Neues entstehen kann – wenn alle bereit sind, sich mit Neugier und Offenheit auf das Fremde und Noch-Nicht-Verständliche einzulassen und aufeinander zu hören.

Karten im Vorverkauf über Wuppertal Live https://www.wuppertal-live.de/?387954 und an der Abendkasse.

Skulpturenpark Waldfrieden
Hirschstraße 12
42285 Wuppertal
https://skulpturenpark-waldfrieden.de/

 

 

Anmelden

Aktuelle Stellenangebote:

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert