Bergisches Städtedreieck wehrt sich gegen Notbetrieb der S-Bahnlinie 7

In einem gemeinsamen Schreiben fordern die Oberbürgermeister der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr dazu auf, umgehend eine Lösung für die Betriebsprobleme auf der S-Bahnlinie 7 für die Pendler zu finden.

Die drei Oberbürgermeister erbitten außerdem zeitnah eine Einladung zu einem gemeinsamen Spitzengespräch mit DBNetz und Abellio. Konkrete Lösungen für Pendlerinnen und Pendler und ein verlässlicher zügiger Zeitplan müssten das Ergebnis sein.

Am 30. Juni hatte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr die Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal über die akuten Betriebseinschränkungen auf der Linie S7 informiert. Hierbei ging es insbesondere um den Abzug der neun Dieseltriebzüge des Eisenbahnverkehrsunternehmens Abellio, die auf dieser Strecke verkehren. Hintergrund waren ungewöhnliche Abnutzungserscheinungen an Radreifen der eingesetzten Triebfahrzeuge. Weder DBNetz als Eisenbahninfrastrukturunternehmen noch Abellio sahen die Schadensursache im jeweils eigenen Verantwortungsbereich. Reagiert wurde mit der Einrichtung eines Notfahrplans und eines Schienenersatzverkehrs zwischen Remscheid und Wuppertal.

Provisorium so schnell wie möglich beenden

Insbesondere der Schienenersatzverkehr werde aus Sicht der Kommunen gerade von Berufspendlerinnen und -pendlern, die auf einen funktionierenden ÖPNV dringend angewiesen sind, als zeitraubende Zumutung empfunden.

Das Provisorium des Notbetriebs müsse daher so schnell wie möglich beendet werden, so ihre Forderung. „Den Takt auf Kosten der Pendler auszudünnen, kann keine Lösung auf Dauer sein. Auch der Ersatzverkehr mit dem Bus zwischen Lennep und Ronsdorf ist für die Pendler nur eine Lösung auf dem Papier“, so Frank Meyer, Verkehrsdezernent der Stadt Wuppertal. Für die Region Städtedreieck ist die S7 ein wichtiger Teil ihrer Anbindung an die Rheinschiene und daher von vitalem Interesse.

Die drei Städte sehen den VRR in der Pflicht, den Klärungsprozess zwischen DBNetz und Abellio über die Schadensursachen energischer und zielführender zu moderieren. Ein Hin- und Herschieben von Verantwortung zwischen den Beteiligten auf dem Rücken der Fahrgäste dürfe es nicht geben.

Gesprächsbereitschaft für einen Krisengipfel beim VRR

Der Solinger Stadtdirektor Hartmut Hoferichter fordert die an der S 7 beteiligten Unternehmen auf: “Es muss nun mit Hochdruck die Ursache für den Verschleiß der Radreifen gefunden werden, damit die S 7 wieder das Transportrückgrat für den Personennahverkehr wird. Wir brauchen eine ‚S 7 – Konferenz‘ für die der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr als Managementaufgabe eine Lösungsstrategie für die aktuelle Situation und für einen langfristig nachhaltigen Betrieb für die drei bergischen Städte erarbeitet“. Die drei bergischen Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal signalisieren dazu Gesprächsbereitschaft.

Dass bei technischen Problemen kein adäquater Ersatz an Fahrzeugen im gesamten VRR gefunden werden kann, betrachtet der Remscheider Beigeordneten Peter Heinze als Managementproblem. Daher regt er an: „Es besteht Diskussionsbedarf, ob nicht innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr Züge vorgehalten werden, um in der Not als Ersatzfahrzeuge zur Verfügung zu stehen. Vielleicht ist es auch notwendig, die Strecken regelmäßiger zu begehen, um Schäden frühzeitig festzustellen“.

Weiteren Verbesserungsbedarf sehen die Verwaltungsspitzen außerdem bei der öffentlichen Darstellung möglicher Folgen eines Abellio-Konkurses. Hier hatte der VRR bereits öffentlich die Einstellung des Schienenverkehrs auf der S7 ins Spiel gebracht, obwohl der VRR mittels Notvergabe einen Betrieb auf der Strecke durch ein anderes Verkehrsunternehmen organisieren müsste. In dem Schreiben der drei Oberbürgermeister heißt es: „Es ist sicher auch im Interesse des Verkehrsverbundes, wenn die Öffentlichkeit in dieser schwierigen Situation nicht auch noch durch Mutmaßungen und Fehlinformationen beunruhigt wird.“

Quelle: Stadt Wuppertal

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Kommentare

  1. jochen vogler sagt:

    Die privatisierung im öpnv zeigt immer deutlicher ihre negativen folgen.
    Der öpnv gehört in öffentliche hand!
    Dann sind auch keine umständlichen verhandlungen mit verschiedenen privaten unternehmen zum betrieb einer strecke notwendig.
    Alle reden vom wetter – wir nicht. Das war mal ein stimmiger slogan der deutschen bahn als öffentliches unternehmen, als die noch ohne börsenfimmel für den gesamten bahnbetrieb allein zuständig war.

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