Gedenken an den Kapp-Putsch

Der Stadtverband Wuppertal des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ruft zur Teilnahme an einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Widerstands gegen den Kapp-Putsch vom März 1920 auf.

ko_dgb_raute_unten_4cDas Gedenken findet statt am Samstag, 15. März 2014. Bereits um 14 Uhr wird Reiner Rhefus, Verfasser des Buchs „Spurensicherung 1920“, eine Führung zu den Kampfstätten im Gebiet Ostersbaum durchführen. Die Führung ist kostenlos, Treffpunkt ist der „Platz der Republik“ – auf dem Parkplatz vor dem Eingang der Gesamtschule Else Lasker-Schüler an der Südseite des Platzes.

Um 15 Uhr findet die eigentliche Gedenkfeier am Denkmal auf dem Plateau in der Gabelung Flensburger Str. / Paradestraße statt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des DGB-Stadtverbands Wuppertal, Guido Grüning, wird die Kunstlehrerin Hildegard Budke-Hohmann, die in den Jahren 2001 bis 2003 mit ihrem Kunst-Leistungkurs das Denkmal geschaffen hat, über die Entstehungsgeschichte berichten. Der Historiker Reiner Rhefus wird die Ereignisse während des  Kapp-Putsches in Wuppertal schildern.

Die abschließende Kranzniederlegung wird musikalisch durch den gemischten internationalen Chor der Gesamtschule Else Lasker-Schüler unter der Leitung von Ulrich Klan begleitet.

 

Hintergrundinformationen
Als am frühen Morgen des 13. März 1920 die in Döberitz bei Berlin stationierte Brigade Ehrhardt mit schwarz-weiß-roten Fahnen und Hakenkreuzen an den Stahlhelmen durch das Brandenburger Tor in die Reichshauptstadt einmarschierte, war das ein Zeichen höchster Gefahr für die Weimarer Republik.

Die Hoffnung der Putschisten, die Arbeiter würden sich nicht bereit finden, für die Verteidigung der Republik zu kämpfen, erfüllte sich nicht. Millionen Arbeiter, Mitglieder der Arbeiterparteien, der Gewerkschaften und Parteilose erkannten, dass sich der Putsch gegen ihre eigenen, demokratischen Interessen richtete und erhoben sich deswegen gegen die Putschisten – so auch in den Städten und Gemeinden des Bergischen Landes.

In dem damals noch selbstständigen und von den Putschisten besetzten Elberfeld wurde von SPD, USPD und KPD ein gemeinsamer Aufruf beschlossen, der zum Generalstreik und zum Kampf gegen die Reaktion aufrief.

Der Aufruf motivierte auch die Arbeiter in den umliegenden Städten und Gemeinden zu gemeinsamen Aktionen. So beteiligten sich z.B. allein in Remscheid 20.000 Arbeiter an den Kämpfen.

Als der Putsch am 18. März 1920 niedergeschlagen war, waren allein in Wuppertal 67 gefallene Kämpfer zu beklagen – davon in Elberfeld 32. Ein besonders umkämpftes Gebiet war der Ostersbaum. Am 17. März standen dort  4.000 schlecht oder gar nicht bewaffnete Arbeiter und Zivilisten den schwerbewaffneten Putschisten gegenüber. Bereits am Nachmittag war der Kampf entschieden. Die Putschisten erlitten eine Niederlage und flohen aus Elberfeld.

Aus der Beschäftigung mit den Ereignissen und dem Gedenken an die gefallenen Kämpfer und Zivilisten entwickelte sich 2001 im Kunst-Leistungskurs der Gesamtschule Else Lasker-Schüler unter Anleitung ihrer Lehrerin, Frau Budke-Hohmann, die Idee, ein Denkmal für die Gefallenen zu schaffen und im Stadtteil zu errichten.

Unterstützt wurde der Kurs durch die Künstlerin Ulle Hees. Als Quelle der Inspiration diente die Erinnerung an das von den Nazis zerstörte Denkmal mit dem Namen „Blitz“ das Walter Gropius 1921 für die „Märzgefallenen“ in Weimar geschaffen hatte. Damit erhielt das von einer Jury aus 19 Modellen ausgewählte Denkmal ebenfalls den Namen „Blitz“. Beschlossen wurde auch eine Bodenplatte mit dem Grundriss von Elberfeld.

Man entschied sich danach, in Absprache mit der Bezirksvertretung Elberfeld, für den Standort auf dem kleinen Plateau in der Gabelung Flensburger Str. / Paradestr. Im Sommer 2003 war es soweit: Bodenplatte und „Blitz“ wurden feierlich an ihrem Standort errichtet.

An dieser Stelle wird auch die Gedenkveranstaltung stattfinden.

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