Punktsieg für das Land: Die forensische Klinik kommt

In der Auseinandersetzung mit dem Land um den Standort einer Klinik für psychisch kranke Straftäter kann die Stadt nur einen kleinen Erfolg verbuchen: die Einrichtung soll nicht an der Müngstener Straße entstehen, sondern im Gewerbepark "Kleine Höhe".

In der vergangenen Woche hatte Oberbürgermeister Peter Jung noch schriftlich bei NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens gegen die Einrichtung einer Klinik für psychisch kranke Straftäter protestiert:

Ihre Entscheidung, in Wuppertal jetzt – rd. 1 Jahr nach Inbetriebnahme der Jugendjustizvollzugsanstalt – eine Einrichtung des Maßregelvollzuges errichten zu wollen, (ist) nur schwer nachvollziehbar und in der Öffentlichkeit kaum zu vermitteln.

Ministerin Barbara Steffens will eine forensische Klinik in Wuppertal und wird sie wohl auch bekommen.Ministerin Barbara Steffens will eine forensische Klinik in Wuppertal und wird sie wohl auch bekommen.

Jetzt scheint festzustehen: die Klinik wird kommen. Allerdings nicht an dem vom Land ins Gespräch gebrachten Standort an der Müngstener Straße, sondern im Gewerbepark „Kleine Höhe“ im Stadtbezirk Uellendahl-Katernberg. Die Stadtverwaltung hatte dem Land diese Alternative vorgeschlagen. Oberbürgermeister Jung: „Ich bin froh, dass die Ministerin auf mein Angebot unverzüglich reagiert und eine sofortige Prüfung meines Vorschlags zugesagt hat“.

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Foto: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter

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Kommentare

  1. Trajan71 sagt:

    Was bekommt der OB für diesen Kuhhandel mit der Ministerin? Unser Herr Jung hat ja mächtig Eier in der Hose, muss man sagen. Wahnsinn, wie sich dieser Mann für Wuppertal eingesetzt hat. Er scheint ja richtig erleichtert, ein Gebiet gegen ein anderes austauschen zu können. „Kleiner Erfolg“ wird das dann hier genannt. Da sind die einen Kinder weniger wichtig als die anderen oder was bei dem einen Gebiet stimmt, trifft für das andere noch lange nicht zu? Schön, dass der erste Mann in der Stadt die Wuppertaler auseinanderdividiert. Klasse Leistung, OB!
    Der Artikel erweckt den Eindruck, bei der „Kleinen Höhe“ handele es sich um ein Gewerbegebiet. Das ist ja viel diskutiert worden, man hörte, die „Grünen“ wären immer dagegen gewesen (die grüne Ministerin möglicherweise sieht das viel offener); aber als ich da letztens langfuhr (ich wohne nicht dort), habe ich kein Gewerbe entdecken können… wird so Stimmung gemacht?

  2. Wir sind gespannt, wie sich eine „grüne“ (Gesundheits-)Ministerin zum geplanten Verbrauch der letzten großen Freifläche verhält. Die negativen Auswirkungen jeglicher Bebauung dieser Fläche sind bereits mehrfach auch unter Berücksichtigung ökonomischer Gesichtspunkte und Bedarfskriterien öffentlich diskutiert worden.
    Zudem ist ein weiterer Standort „einer problematischen“ Einrichtung nicht gerade Image fördernd für die mit sozialen Problemen und Problemvierteln belastete Stadt.

    Freundliche Grüße

    A.Paehler-Kläser

    1. Dittner sagt:

      Wonach richten sich eigentlich Entscheidungen für einen solchen Standort? Muss es für eine Forensik eine „Stadt“ sein? In 400m Entfernung liegen reine Wohngebiete mit vielen Kindern. Die Anwohner hätten dort vor vielen Jahren sicher nicht gebaut, wenn sie eine Forensik in Sichtweite gehabt hätten. Ganz zu schweigen von den Sicherheitsaspekten. Wer „garantiert“ den Eltern, dass die Kinder sicher draußen spielen können. Wer übernimmt die volle Verantwortung, wenn es zu einer Gewalttat dort im Bereich kommt? Sicher möchte niemand eine Forensik vor der Tür haben, aber es gibt in Deutschland noch sehr viele freie Flächen, die genutzt werden können, keinen stören und vor Allem niemanden gefährden. Es ist für mich ein Unding, dass die Stadt sich erst beim ersten Standort übergangen fühlt und nun die eigenen Bürger in absolut gleicher Weise übergeht und ihnen diese Klinik vor die Augen setzen will. Armes Wuppertal!
      Man könnte ja mal einen Standort vor der Tür einer Wuppertaler Politiker vorschlagen und sie einfach übergehen…

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