„Der Automotive-Sektor ist die Leitindustrie für Wuppertal“

In diesen Tagen versammelt sich die internationale Automobilbranche wieder zur IAA in Frankfurt. Im Mittelpunkt des Medieninteresses werden die Weltpremieren der großen Hersteller stehen. Dabei wird oft übersehen, welchen Anteil Zulieferer aus Wuppertal an den Neuentwicklungen haben. Teil 1 der Serie "Automotive in Wuppertal" anlässlich der IAA

Für Dr. Rolf Volmerig, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, steht die Bedeutung der Branche für den Standort Wuppertal außer Frage: „Der Automotive-Sektor ist die Leitindustrie für Wuppertal. Unternehmen wie Delphi, Brose, WKW, Dupont und viel andere dokumentieren das. Es wird in Deutschland kein Auto produziert, in dem nicht Teile aus Wuppertal verbaut sind.“

Dr. Rolf VolmerigDr. Rolf Volmerig

Die Zahlen sind in der Tat eindrucksvoll: fast 150 Unternehmen gehören zum Wuppertaler Kompetenzfeld Automotive, im Städtedreieck sind es sogar 280. Zusammen beschäftigen sie rund 15.000 Mitarbeiter.

Die Zulieferer entwickeln längst hochkomplexe Komponenten für die Automobilhersteller. Das bedeutet, dass in Wuppertal und der Region hunderte von hochqualifizierten Fachkräften in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Automotive-Unternehmen arbeiten. Nicht selten werden diese Spezialisten an der Bergischen Universität ausgebildet. Die Stärke des Standorts Wuppertal für die Automotiv-Branche hat daher für Wirtschaftsförderer Volmerig viel mit der hiesigen Hochschule zu tun. „Die Kooperation mit der Universität ist wichtig. Sie bildet nicht nur dringend benötigte Ingenieure aus, sondern unterstützt die Zulieferer auch bei konkreten Forschungsprojekten.“ Ein Beispiel von vielen: 2009 vereinbarten der Automobilzulieferer Brose, der in Wuppertal ein großes Produktionswerk für Schließsysteme unterhält, und die Bergische Universität gemeinsam mit weiteren Partnern eine Kooperation mit dem Ziel, eine echtzeitfähige Steuerung für hochautomatisierte Fertigungsanlagen zu entwickeln.

Wuppertal ist Sitz des größten Produktionswerks für Schließsysteme innerhalb der international aufgestellten Brose-Gruppe.Zulieferer Brose kooperiert mit der Bergischen Universität.

Wie wichtig die Zulieferer für die Zukunft Wuppertals sind, wird auch an einem anderen Beispiel deutlich. Die von Oberbürgermeister Peter Jung ausgerufene Profilierung Wuppertals als Standort mit besonderem Know How im Bereich Ressourceneffizienz ist eng mit der Entwicklung neuer Mobilitätskonzepte verknüpft. Rolf Volmerig: „Elektromobilität und alternative Antriebsverfahren gewinnen immer mehr an Bedeutung. Unternehmer wie Delphi sind Treiber dieser neuen Mobilität. Alle Kräfte in der Region sollen daher an einem Strang ziehen, um optimale Rahmenbedingungen zu schaffen. Wuppertal Institut, Energieagentur, Universität, Unternehmen und Wirtschaftsförderung werden sich vernetzen und streben die Gründung einer Gesellschaft im nächsten Jahr an.“

Dabei kann die Wirtschaftsförderung bereits auf erprobte Verfahren der Zusammenarbeit mit der Automotive-Branche zurückgreifen. Seit 2004 trifft sich der „Stammtisch Automotive“ unregelmäßig zum Gedankenaustausch. Anstatt zu lamentieren, wollen die beteiligten Unternehmen und Organisationen lieber etwas Greifbares auf die Beine stellen. Ein Ergebnis ist der „Bildungspreis Automotive“. Der Preis fördert die Kommunikation zwischen Unternehmen und Schülern. Die Firmen selbst finanzieren die Auszeichnung, die von den Schulen sehr gut angenommen wird.

Logo des Bildungspreises AutomotiveLogo des Bildungspreises Automotive

Rolf Volmerig ist davon überzeugt, dass Wuppertal auch in Zukunft eine starke, wenn nicht sogar weiter wachsende Rolle als Automotivestandort spielen wird: „Wir hatten noch nie so viele Anfragen von Unternehmen, die hier investieren wollen.“

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Fotos: Wirtschaftsförderung Wuppertal, Brose

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Teil 1: „Der Automotive-Sektor ist die Leitindustrie für Wuppertal“
Teil 2: „Wenn Autos um die Ecke sehen“
Teil 3: „Autozulieferer Delphi: Zukunft serienmäßig“

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Kommentare

  1. AP sagt:

    Leider sind das aber auch die Brüder, die beim leisesten Husten der Industrie mit Entlassungen um sich werfen.
    Und wie hoch ist übrigens der Leiharbeiter Anteil bei diesen Unternehmen?

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