29.03.2010

Welttheatertag in Wuppertal lockte tausende Wuppertaler und Gäste an.

Am 27. März war der Welttheatertag. Er lockte über 2500 Wuppertaler und Gäste aus mehr als 50 Theatern aus Deutschland an, um gemeinsam gegen die Schließung des Schauspiels in Wuppertal zu protestieren.

Wuppertal (red.) Am 26. März um 19.30 Uhr begann alles im Opernhaus mit einem Benefizkonzert zu Gunsten der Wuppertaler Bühnen mit Rainald Grebe, dem genialen Liedersänger, Comedian, Autor, Dramaturg, Schauspieler und Regisseur. Schon am Morgen des Samstags kamen viele Menschen, um Pina Bausch und Arno Wüstenhöfer auf dem evangelischen Friedhof Krummacherstrasse  zu gedenken. Weiter ging es um ca. 12 Uhr mit der Begrüßung am Schauspielhaus. Im Anschluss daran machte sich ein Fahrrad- und Motorradkorso auf den Weg zum Opernhaus; die Motorradfahrer waren schon an der Kohlfurther Brücke gestartet, angeführt von Armin Rohde (Schauspieler), der immer noch hinter der Stadt steht, in der er seine Jugend verbrachte und in der er auch seine Leidenschaft zum Schauspiel entdeckte.

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Armin RohdeArmin Rohde

Ab 14 Uhr gab es Programme in allen 6 Spielorten in Wuppertal: Kleine Bühne des Schauspielhauses, Die Börse, Citykirche, Der Ort-Peter Kowald Gesellschaft, Tic Studio und Immanuelskirche. Von über 50 Theatern aus ganz Deutschland kamen nicht nur Schauspieler, sondern auch deren Intendanten, um ihre Solidarität mit den Wuppertaler Bühnen zu demonstrieren und gegen die Schließung des Schauspielhauses zu protestieren. Alle folgten den Slogen „Solidarität für das Wuppertaler Schauspiel“ und „Wuppertal braucht sein Theater“, die auf gelben T-Shirts und Ansteckbannern zu lesen waren. Nicht nur an den Veranstaltungsorten konnte man Menschen mit diesen T-Shirts sehen, sondern auch im ganzen Stadtgebiet.

Viele Gäste warteten geduldig an der Citykirche und am Schauspielhaus, bis sie die überfüllten Spielstätten betreten konnten. Einige Besucher sagten, dies ist für uns ein Zeichen, dass das Schauspiel für die Stadt wichtig ist. In der Börse und auch in der Immanuelskirche war genügend Platz vorhanden. Auf allen Bühnen wurden Gruppen- und Einzelschauspiele geboten. Da die Motivation sehr groß war, waren sehr viele Schauspieler anwesend, deren Einsatz dann auch kurzfristig disponiert werden musste.

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Bernd KuschmannBernd Kuschmann

 

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Schon kurz vor 17 Uhr fanden sich viele tausend Wuppertaler und Gäste vor dem Schauspielhaus ein. Dort wurden u.a. vom NRW Kultursekretariat Wuppertal Bananen verteilt, als Stärkung für gross und klein, auch um das Motto „Kommt uns nicht krumm!“ zu vertiefen. Viele waren wegen der Kundgebung gekommen, u. a. eine Gruppe mit schwarze Kreuzen, auf denen zu lesen war „Kultur, Schwimmbad, Schauspielhaus“, damit wurde symbolisch die Kultur zu Grabe getragen. Unter den Rednern war auch Armin Rohde, er sagte u.a. die Stadt sei irgendwann nur noch ein Haufen Steine, wenn das Schauspiel in Wuppertal geschlossen würde. Denn am Schauspiel hinge nicht nur die Spielstätte, sondern die ganze Stadt. Wuppertal sei über die Grenzen hinaus nicht nur mit der historischen Schwebahn, sondern vor allem mit dem Tanztheater Pina Bausch bekannt geworden. Im Rahmen der Kundgebung ist der Platz vor dem Schauspielhaus in „Pina-Bausch-Platz“ umgetauft worden, zur Bekräftigung wurde ein symbolischer Schuss abgefeuert. Nach der Kundgebung bildeten die kleinen und großen Gäste eine Menschenkette vom Schauspielhaus bis zum Opernhaus. Unter den Demonstranten war auch ein Hochzeitspaar und viele Schauspieler, sowie Gäste aus Nah und Fern. Die vorbeifahrenden Autofahrer und Motorradfahrer ließen als Symbol und Anerkennung die Hupe ertönen. Dass die Kette das Opernhaus nicht ganz erreichte, war kein Wermutstropfen: „Wir sahen die größte Demo unserer Theaterlandschaft“, so Holk Freytag vom Intendantenrat des Bühnenvereins, wobei einige meinten, die Kette wäre doch geschlossen gewesen. Mit der großen Solidaritätsgala im Opernhaus klang der Abend aus. Eintrag im Gästebuch der Wuppertaler Oper: „Selbstbewusste Aktion! Es war wunderschön, besonders die Bananen.“

Mit einer Unterschriftsaktion sammelten die Wuppertaler Bühnen und ihre Freunde schon über 36.000 Unterschriften.

Text & Fotos: Till Brühne

Weitere Fotos zum Welttheatertag in Wuppertal unter: http://www.tbfoto.de/index.php?idcatside=121

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