Buch der Woche: „Von allen etwas“

15 Jahre jung ist das Wuppertaler „Literatentreffen“ und hat sich, Regine Radermacher und Matthias Rürup sei Dank, aus diesem Anlass ... ein Buch gegönnt.

13 Autorinnen und Autoren haben quasi dichterisch zusammengelegt und Proben ihrer Arbeit zur Verfügung gestellt: Gereimtes und Ungereimtes, Prosa und Lyrik, Kriminelles und Märchenhaftes, Dokumentierendes und Satirisches. Gemeinsam ist den Verfasserinnen und Verfassern, dass die Texte im Umfeld des Literatentreffens entstanden sind – oder sie dort zu verorten sind -, das auf dem Ölberg beheimatet ist. Kein Wunder, dass der Wuppertaler Altmeister Karl Otto Mühl ein Vorwort beigesteuert hat, in dem er sich mit dem Viertel selbst, mit der Kunst und dem Ruhm, aber auch dem Wert von Sammlungen wie der hier besprochenen beschäftigt.

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Doch wie rezensiert man eine solche Anthologie? Auf Jede und Jeden einzugehen, sprengte den Rahmen. Deswegen seien sie erst einmal in alphabetischer Reihenfolge genannt: Roswitha Erdmann, Renate Handge, Hella Matelsky, Ursula Naujoks, Regine Radermacher, Matthias Rürup, Miriam Schäfer, Uwe Schiffer, Erika Schneider, Martina Sprenger, Sibyl Quinke, Helga Zisselmar und Angelika Zöllner.

Und dann, pars pro toto, einige Beiträge genannt, die beim Rezensenten Widerhaken geworfen haben.

Wie „Offene Fragen“ und „Elternschicksale“ von Helga Zisselmar (seit zehn Jahren Mitglied der Autorenvereinigung, Geburtsdatum wird geheimgehalten), die der möglichen Bedeutung der Musik beim Sex und dem mit den falschen Methoden auf Lehrstellensuche befindlichen Kevin nach spürt. Wie „Zugfahrt“ von Martina Sprenger (seit 2014 beim Literatentreffen, Jahrgang 1963), die ein modernes Märchen beigesteuert hat. Wie „Königskinder (aktualisiert)“ von Matthias Rürup (seit 2013 dabei, Jahrgang 1972), der sich mit der Liebe beschäftigt („Ach, wenn nur ein Wasser uns scheide, / Vielleicht käm die Nähe zurück“). Wie „Die Legende vom halben Halbach“ von Miriam Schäfer (Mitglied seit 2013, Jahrgang 1978), die eine Geschichte aufgeschrieben hat, die „irgendwo in den Wäldern zwischen Ronsdorf und Remscheid spielt“. Wie „Die erste Ratte“ von Sibyl Quinke (seit 2008, Jahrgang 1952), die uns an einem Tierversuch teilnehmen lässt.

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Das Buch ist sorgfältig lektoriert, hübsch anzuschauen (Gestaltung und Satz: Jan Seifert, Leipzig) und enthält am Ende Kurzhinweise auf die Schreibenden. Hingewiesen sei noch auf die Internetseite literatentreffen.blogspot.de. Die Arbeit ist getan, die Mannschaftsaufstellung ist bekannt gegeben, doch das Spiel, das eigentliche, beginnt erst. Denn „wichtige Mitspieler fehlen noch – es sind die Leserinnen und Leser“, schreibt Mühl im Vorwort und fährt fort: „Sie mögen, wie auch ich, hier ihre Überraschungen erleben.“

 

MATTHIAS DOHMEN

 

Angelika Zöllner/Erika Schneider/Helga Zisselmar/Hella Matelsky/Martina Sprenger/Matthias Rürup/Miriam Schäfer/Regine Radermacher/Renate Handge/Roswitha Erdmann/Sibyl Quinke/Ursula Naujoks/Uwe Schiffer, Von allen etwas, Leipzig: von Dannen 2015, ISBN 978-3-937218-06-9, 163 S., Euro 6,90.

 

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