Wuppertal: Klimaresilienz im Blumentopf

Statt langfristiger und nachhaltiger Umsetzung nur grüne Fähnchen im Wind

Aus Wikipedia [1]:

  • Klimaresilienz beschreibt die Widerstandsfähigkeit sozial-ökologischer Systeme gegenüber den Folgen des Klimawandels. Angesichts der Langfristigkeit der Veränderungen erfordert dies eine Anpassung, um Strukturen und Funktionen sowie die biologische Vielfalt zu erhalten. Dabei ist nicht nur der Erhalt des gegenwärtigen Status quo eingeschlossen, sondern auch die Fähigkeit zur langfristigen Transformation durch Anpassung und Lernprozesse.

Kurz: Ziel ist es, die ökonomischen und ökologischen Folgen der verstärkt auftretenden Wetterkapriolen und -kastrophen so gering wie möglich zu halten. Ziel der Politik scheint es hingegen zu sein, die persönlich Belastung durch das Thema so gering wie möglich zu halten und neben Schaufensterprojekten vor allem die Folgen von Hitze, Kälte und Fluten mit Geld aus der Steuergießkanne zuzuschütten.


Bild: Ist das Kunst, oder kann das weg? – Klimaresilienz beschränkt auf den Blumenkübel.

Einer dieser Schaufensterprojekte ist gerade auf dem Ölberg und der Kaiserstraße zu sehen und kostet als „Stadtterrassen“ 264.000 Euro. [2] Ein paar Sitzbänke und Blumenkästen reichen dabei bestenfalls zu einer Streichelerkenntnis, daß der Verkehrsraum künftig anders aufgeteilt werden muß. Harte Fakten wie „ein Drittel der Parkflächen müssen renaturiert werden, um die Aufheizung der Innenstädte zu reduzieren“ könnten die Bewohner verunsichern. Oder? [3]


Bild 2: Die bestehenden Bäume müssen sich jeden Zentimeter Asphalt zurückerkämpfen…

Platz am Kolk: Das temporäre Baummuseum

Auf die Spitze getrieben ist der inzwischen autofreie Platz am Kolk. Während die paar seit Jahrzehnten dort wachsenden Bäume um jeden Quadratzentimeter Boden kämpfen (Foto 2), lassen die zusätzlich in Blumenkübel aufgestellten Bäumchen ihre Hutscheln hängen und lechzen so nach Wasser (Foto 3). Der ganze Platz sieht aus wie das Baummuseum, das Joni Mitchell in „Big Yellow Taxi“ [4] besingt. Die dazugehörige Erklärung „Das passiert 2025“ ist so typisch überabstrakt (Foto 4): nicht konkretes weiß man nicht, irgendwas ist geplant für 2030+, alles ist möglich.


Bild 3: … während die Kübelkumpels mangels Wasser die Blätter hängenlassen.

Nur eines geht nicht: den vorhandenen Bäumen mehr Platz zuzugestehen, vergleiche VO/0411/25. [5] Unter anderem auch, weil es für das nächste Schaufensterprojekt (VO/1543/25) keine „Möglichkeit zur Verlängerung des Förderzeitraums“ gibt – eine Entsiegelungsbaustelle würde das ja verhindern.


Bild: 4 Konkretes Programm für den Platz am Kolk: nichts genaues weiß man nicht.

Während die Stadt einer BUGA oder Bauschzentrum zwei- bis dreistellige Millionensummen lockermacht, müssen Projekte wie effizientere Beheizung städtischer Gebäude oder gerade die „Schwammstadt“ hintenanstehen – irgendwann 2030+, wissenschon. Letzteres ist gleich ins Wasser gefallen, weil es den vom Land erhofften Fördertopf nie gegeben hat. [6]

Warum wird da nichts entsiegelt? Warum werden nicht permanent neue Bäume gepflanzt?

Die Aue – 500 Meter Beton oder Auenlandschaft?

Die WSW buddeln gerade die Aue in Elberfeld von vorne bis hinten einmal komplett um, ideal für ein Entsiegelungsprogramm. Aber nein, der Steuerzahler zahlt für die 500 Meter neuen Asphalt 5,2 Millionen Euro, vergleiche VO/1208/24. [7][8] Eine klimaresiliente Planung hätte aus der Aue einen komplette Auenlandschaft machen können – im Marketingsprech Flanier- und Restaurantmeile im Gegensatz zu der wenig einladenden Wupper hinter der Tankstelle.

Aber nein: Wuppertals Klimaresilienz finden offenbar nur in ein paar aufgestellten Blumentöpfen statt.


Bild: 5 „Vollste Akzeptanz“ der Passanten in das Projekt durch Verwendung der noch unbepflanzten Kübel als Mülleimer.

Quellen und Verweise

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Klimaresilienz

[2] https://www.wuppertaler-rundschau.de/-131009215

[3] https://www.njuuz.de/home/wirtschaft/das-klimaanpassungsgesetz-in-wuppertal-bitte-was/

[4] Joni Mitchell schrieb 1970 in ihrem Lied „Big Yellow Taxi“ in etwa: „Sie packten den Wald in ein Museum und verlangten Eintritt.“ Am Kolk stellt man ein paar Bäumchen in Blumenkübeln wieder auf den Platz.

[5] VO/0411/25, Mehr Platz für die Bäume auf dem Platz am Kolk
https://ris.wuppertal.de/vo0050.asp?__kvonr=33303

[6] https://www.wz.de/-120465591

[7] VO/1208/24. Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzepte (ISEKs)
https://ris.wuppertal.de/vo0050.asp?__kvonr=32474

[8] https://www.njuuz.de/home/politik/500-meter-aue-fuer-vier-millionen-euro/

Anmelden

Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Da sitzt ja gar keiner auf den Bänken! Wie haben Sie nur die Fotos gemacht? Auf den Bildern in WZ und Wuppertaler Rundschau sind die Bänke voll besetzt – sogar mit überdurchschnittlich vielen städt. Sachbearbeitern.
    Irgendwas müssen Sie falsch gemacht haben.

    1. N. Bernhardt sagt:

      Wie, Sie sehen die vielen Leute auch nicht? Vielleicht sind das dieselben für uns unsichtbaren Leute, wegen denen wir stets an roten Ampeln warten müssen, während scheinbar niemand vorhanden ist, der Grün hat.

      Möglicherweise ein Angriff der Aliens wie in „Sie leben“, möglicherweise will man uns einfach für dumm verkaufen.

      1. Susanne Zweig sagt:

        Ich zähle auf die Aliens.

Neuen Kommentar verfassen

Schreibe einen Kommentar zu Susanne Zweig Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert