17.08.2025N. Bernhardt
Leihscooter: Hauptsache asozial

Foto: An der Treppe zur Kieselstraße stehen mindestens 12 Leihscooter von VOI, einer von Bolt.
Bereits vor 14 Tagen hat Bolt in der Luisenstraße reihenweise seine Leihscooter auf die Straße gestellt und damit mitten in der Sperrzone einfach mal selbst neue Abstellbereiche definiert. In der Ausgabe vom 16. August (PDF) berichtet die Rundschau nun von einer noch dreisteren Aktion in der Kurve Kieselstraße/Belle-Alliance-Straße.
Dort haben antisoziale Kreaturen offenbar eine ganze Sprinter-Ladung roter E-Scooter von VOI verkehrsbehindernd auf beide Seiten des Gehwegs entsorgt. Fairness gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und den anderen Mitbewerbern? Vergiß es – Hauptsache asozial.
Laut Rundschau stehen die Geräte seit Mittwoch (13. August 25) dort. Und natürlich steht ein Großteil des roten Schrotts dort in der Nacht zum Sonntag (17. August 25) dort weiterhin und blockiert den Verkehr – siehe Fotos. Wie war das noch mit maximal fünf Leihscooter auf einem Haufen mit mindestens zwei Meter Platz für die Fußgänger auf dem Gehweg? Und dann sollten sich alle Verleiher diese Plätze untereinander aufteilen. Wie es scheint, besteht dazu weder ein Interesse noch ein Draht, sich diesbezüglich auszutauschen.

Foto: Gegenüber stehen vor der Kieselstraße 21 10 E-Scooter von VOI, einer von Lime.
Der einzige Unterschied zwischen Bolt in der Luise und VOI in der Südstadt: Bolt stellt seine Karren in der Elberfelder Sperrzone mit festgelegten Abstellbereichen einfach mal außerhalb derselben auf. Die Südstadt hingegen ist Freefloat-Gebiet, wo man die Karren überall parken und den Leihvorgang beenden kann.
Dabei hat sich die Stadt vertraglich einen Datenreichtum gesichert und kann theoretisch vom Schreibtisch aus feststellen, wo von welchem Anbieter welcher Leihscooter steht. Wenn die IT eine gewisse Konzentration von fünf, 20 und mehr E-Scooter auf einem Fleck feststellt, erhalten betroffene Anbieter eine automatische Aufforderung, ihre Fahrzeuge bis auf insgesamt fünf binnen drei Stunden zu entfernen. Stehen die Karren dort sechs Stunden später immer noch, gibt es eine Verwarnung. Bei drei Verwarnungen wird die Sondernutzungserlaubnis entzogen.
Solange das Chaos von offizieller Stelle gewünscht ist, so lange stehen die Karren eben in der Kurve.

Foto: Dafür hatte LimeBike den Hauptbahnhof am Samstagabend faktisch für sich gepachtet: dort standen 15 grün-weiße von Lime und einer von VOI.
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Entscheidend für den Markterfolg eines Produkts ist der Bekanntheitsgrad. An Scootern im Abstellbereich kann man vorbeilaufen. Scooter, die im Weg stehen, kann niemand ignorieren. Daher sind sie Stadtgespräch. Mission erfüllt.
Solange das Ordnungsamt als Kontrollinstanz ein Totalausfall ist, schadet es nur dem Umsatz, dessen Regeln einzuhalten. Auf den sozialsten Anbieter wartet im ungeregelten Wettbewerb kein Preis.
Für Wuppertal heißt das weiter: Parkende Autos werden kontrolliert. Aufgebaute Marktstände werden kontrolliert. Den Leih-Scootern gehört die Stadt.