Nie wieder ist JETZT!

Morgen Abend, am 17. Februar 2024 (9. Adar I, 5784) ist die Yahrzeit (Tag dem jüdischen Kalender nach, an dem einer verstorbenen Person gedacht wird) von Oswald Laufer. Oswald war Jude, Wuppertaler, Mitglied des Reichsbanners und: Genosse.

Wie jedes Jahr organisieren auch die Jusos im März ein Gedenken an ihn. Im vergangenen Jahr war auch Verwandschaft von Oswald, aus Großbritannien und Israel, da, um gemeinsam mit den Jusos auf dem Karlsplatz in Elberfeld seiner zu gedenken.

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Doch in diesem Jahr ist es anders.

Seit dem 7. Oktober 2023 herrscht Krieg. An diesem Tag überfiel die radikal-islamische Hamas Israel und sorgte mit einem Massaker auf einem Musikfestival und in mehreren, um den Gazastreifen herum liegenden, Kibbutzim dafür, dass an nur diesem einen Tag mehr Jüdinnen und Juden starben wie sonst nicht seit dem Ende der Shoah. Mehrere hundert Menschen wurden von der Hamas als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und warten bis heute darauf, ihre Liebsten in Israel wieder in den Arm schließen zu können.

Seitdem herrscht Ausnahmezustand, auch in unserer Partnerstadt Be‘er Sheva im Süden des Landes.

Und auch hier hat dieser Tag das Leben verändert. Jüdische Einrichtungen werden, zum Schutz vor Anschlägen, verstärkt geschützt. Und der Antisemitismus, der im Übrigen nie weg gewesen ist, zeigt mit Schmierereien und Stickern im öffentlichen Raum, gewaltverherrlichenden Parolen auf den Straßen und bedrängendem Verhalten gegenüber jüdischen und israel-solidarischen Studierenden an den Universitäten sein hässliches Gesicht.

Von den Jusos Wuppertal laß und hörte man seither nichts hierzu. Gerade auch als Mitglied macht mich das traurig und betroffen und führte letzten Endes auch dazu, dass ich, vor allen Dingen im Schatten des ohrenbetäubenden Schweigens, zu keiner lokalen Juso-Veranstaltung mehr ging oder mich sonst wie einbrachte.

Von einer Untergliederung des Jugendverbandes meiner Partei, die sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene klar und eindeutig für das Existenzrecht Israels und gegen Antisemitismus einsteht, erwarte ich mehr. Gerade auch, da die aktuelle Situation in Israel ebenfalls die Menschen in unserer Partnerstadt Be‘er Sheva betrifft.

Im Lichte dessen würde ich mir wünschen, dass man sich vor jeglichen Gedenken, wie dem an Oswald Laufer, die eigenen Worte noch einmal in Erinnerung ruft und auch dem aktuell viel zu hören und lesendem „Nie wieder!“ Taten folgen lässt. Klare und eindeutige Solidarität mit Israel, unserer Partnerstadt und den hier lebenden Jüdinnen und Juden.

Hashem yikkom damo.

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Kommentare

  1. Juso sagt:

    Die Veranstaltung der Jusos hat doch gestern statt gefunden. Leider war der Autor nicht dort. Er könnte sich ja auch mehr dort einbringen und helfen, dass solche Veranstaltungen durchgeführt werden, statt hier öffentlich Kritik zu äußern.

    1. Dominik Korthaus sagt:

      Der Autor war aus gutem Grund nicht dort, weil es ihm nicht verständlich ist, weshalb die Jusos seit Oktober letzten Jahres öffentlichkeitswirksam kein Wort über das verloren haben, was in Israel, in unserer Partnerstadt und nicht zuletzt auch hier in Deutschland und in Wuppertal los ist. Die halbe Stadt ist gefühlt voll mit anti-israelischen, judenfeindlichen Graffiti. Von den Jusos dazu etwas? Nichts. Die Verantwortung, dass derlei Engagement der Jusos auch weiterhin besteht nun auf eine Person zu schieben, die unterdessen auch deshalb ausgetreten ist, ist schwach. Es wäre schön, wenn die Jusos das, was auch gestern wieder zu besagtem Gedenktag geäußert worden ist, auch außerhalb von Gedenktagen wie dem gestrigen Ernst nehmen würden und sich Antisemitismus auch und gerade dann, wenn es am nötigsten ist, entgegenstellen.

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