14.11.2025evangelisch wuppertal
Mensch und Mitwelt neu denken
Wie können wir gerechter und nachhaltiger zusammenleben? Diese Frage stellt die Studienwoche der KiHo Wuppertal (08.-12.12.). Professorin Claudia Janssen erklärt, warum es dafür theologisches Umdenken braucht.

Wie können wir gerechter und nachhaltiger zusammenleben – mit Menschen, Tier und Natur? Die Studienwoche der KiHo Wuppertal (08.-12.12.) stellt diese Frage in den Mittelpunkt. Professorin Claudia Janssen erklärt, warum es dafür auch ein theologisches Umdenken braucht.
Die diesjährige Studienwoche an der KiHo Wuppertal trägt den Titel „Mensch und Mitwelt. Konvivialität und Schöpfungswirklichkeit.“ Welchen Fragen gehen Sie damit nach?
Claudia Janssen: Unser Zeitalter wird von Forschenden „Anthropozän“ genannt, abgeleitet von dem griechischen Wort für Mensch „anthrōpos“, weil dieser mittlerweile die biologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde maßgeblich beeinflusst. Auch in der Theologie steht vor allem der Mensch im Zentrum. Wir Menschen nutzen Rohstoffe, halten Tiere. Wir wollen gut leben und sind dabei, die Erde hemmungslos auszuplündern. Das hinterlässt Spuren – die Folgen der Klimakatastrophe erleben wir täglich. Die zentrale Frage der Studienwoche lautet deshalb: Können wir auch anders leben?
Zur Person:
Professorin Dr. Claudia Janssen ist seit 2016 Professorin für Neues Testament und Theologische Geschlechterforschung an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und ist Leiterin des 2021 gegründeten Instituts für Feministische Theologie, Theologische Geschlechterforschung und soziale Vielfalt.
Warum sind diese Fragen aus theologischer Sicht relevant? Welche spezifischen Antworten kann die Evangelische Theologie darauf geben?
Claudia Janssen: Für die globalen Herausforderungen brauchen wir auch ein theologisches Umdenken. Leitend ist für uns das Stichwort „Konvivialität“: Das heißt neu auszuloten, wie jenseits der Wachstumsgesellschaft ein gerechtes Zusammenleben (con-vivere) auf dieser Erde möglich sein kann.
Wir werden darüber nachdenken, wie wir aus der Erstarrung herauskommen und handeln können. Denn: Eine andere Welt ist notwendig.
Deshalb sprechen wir im Titel der Studienwoche von „Mitwelt“ – vom Zusammenleben aller, von Menschen, Tieren, Pflanzen, kreatürlicher und nichtkreatürlicher Welt. Und für mich ist es besonders wichtig zu fragen: Wie spricht die Bibel über das von Gott Geschaffene?
Wie relevant sind die Fragen für den Alltag der Menschen? Welchen Erkenntnisgewinn dürfen die Teilnehmer:innen erwarten?
Claudia Janssen: In der Studienwoche wollen wir das innertheologische und das interdisziplinäre Gespräch suchen, vor allem auch zwischen Theologie und Naturwissenschaften. Wir werden gemeinsam darüber nachdenken, wie wir aus der Erstarrung herauskommen und wie wir handeln können. Denn: Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sie ist auch notwendig.
Das Gespräch führte Frank Grünberg (KiHo Wuppertal).
Informationen zur Studienwoche
Wuppertal folgt der Idee, den normalen Lehrbetrieb für eine Woche zu unterbrechen und als ganze Hochschule (Lehrende und Studierende) an einem gemeinsamen Thema zu arbeiten, das sich aus verschiedenen Perspektiven der Theologie und angrenzender Wissenschaften betrachten lässt. Die Studienwoche wird vollständig in Präsenzform durchgeführt. Die Vorträge am Vormittag sind hybrid und werden auch digital übertragen.
Die diesjährige Studienwoche findet vom 8. bis 12. Dezember statt. Das detaillierte Programm gibt es hier. Die Teilnahme an der gesamten Studienwoche vor Ort kostet für externe Interessierte 25 Euro. Hierfür erfolgt die Anmeldung per Mail an Ähnliche Beiträge:
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