Glockenläuten für den Frieden

Zum Europatag und dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs erklingen am 9. Mai Kirchen-, Rathaus- und Schulglocken in ganz Europa.


Ein europaweites Zeichen für den Frieden möchte die Aktion „Europe rings for peace“ am Freitag (09.05.) um 18 Uhr setzen. Zum Europatag und dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs erklingen Kirchen-, Rathaus- und Schulglocken in ganz Europa für mindestens 15 Minuten. Dazu kann ein Friedensgebet gesprochen werden.

Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs findet am 9. Mai um 18 Uhr ein europaweites Friedensläuten statt. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) fordert Gemeinden bundesweit dazu auf, sich an der Initiative „Europe Rings for Peace“ zu beteiligen. „Wir freuen uns, wenn auch in Wuppertal die Glocken unserer vielen Kirchen läuten und damit ein Zeichen für ein vereintes und friedliches Europas setzen“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt.

Zwischen 18 Uhr und 18.15 Uhr sollen demnach in ganz Europa Glocken aller Art erklingen, neben Kirchenglocken und Rathausglocken auch Schulglocken, Schiffsglocken und Carillons. Das Motto lautet: „Ein Zeichen. Ohne Worte. Jeder versteht es. Jeder hört es. Ein Klang. Ein Friedensläuten. Jede Glocke zählt.“

Lernen aus dem größten Unrecht

Läuten sei bekanntermaßen ein kraftvolles Zeichen und begleite Menschen seit Jahrhunderten, erklärt die EKD. Sie regt dazu an, das Europäische Friedensläuten am 9. Mai mit einem Friedensgebet zu verbinden: „Im Gedenken, Erinnern und Verstehen wollen wir gemeinsam das Leben der Opfer von Gewalt, Terrorherrschaft und Tyrannei in unsere Gebete nehmen“, so die EKD. „

Wir wollen Kraft aus der Hoffnung schöpfen, dass uns mit dem Wissen um das größte Unrecht, welches auf dem europäischen Kontinent durch das nationalsozialistische Deutschland begangen wurde, die Verantwortung und Fähigkeit zuteil kommt, es nie wieder geschehen zu lassen.“

Das Friedensgebet, das zum 9. Mai gesprochen werden kann, ist Teil einer Friedensandacht anlässlich von 80 Jahren Kriegsende. Die Andacht wurde von Pfarrer Felix Paul (Evangelisch-Lutherische Landeskirche Hannovers) und den Pfarrerinnen Maria Schiffels (Evangelisch-Lutherische Kirche Sachsen) und Frauke Laaser (Evangelische Kirche im Rheinland) gestaltet und steht weiter unten im Download zur Verfügung.

Friedensgebet zum Europatag (09.05.)

Wir bitten für die, die trauern um die Toten und Verletzten.
Für die in Angst vor Verfolgung und Not.

Für jene, die flüchten, um mit dem Leben davon zu kommen,
und für jene, die als Geiseln gehalten werden und um ihr Leben bangen müssen.

Wir bitten für die, die den Menschen auf der Flucht vor Krieg helfen, für alle, die sie nicht ausstoßen oder ablehnen. Für alle, die den Menschen die Hand reichen.

Für jene, die kritisch den Gefahren immer repressiverer Gewalt gegenübertreten und dafür angefeindet werden.

Wir bitten für alle, die hungrig sind, obdachlos und ohne die notwendige medizinische Versorgung. Für alle, die im Elend leben, in Repression und unter Zwang.

Für jene, die nach Gerechtigkeit und Freiheit dürstet.

Wir bitten für alle Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, denen die Sorge um Frieden und Ordnung anvertraut ist. Für alle, die im Dienst von Recht und Gerechtigkeit stehen.

Für die, die politische Verantwortung tragen, dass sie den Wert von Menschenwürde und Nächstenliebe erkennen und achten, wie die Helfenden es tun.

Und ja, wir bitten dich für die Gewalttäter. Fall Du ihnen in den Arm, unterbrich ihr mörderisches Tun, wecke Mitgefühl und Scham.

Wir beten für alle, die nicht verzeihen können. Für alle, die aufgrund ihrer Erfahrungen das Vertrauen in die Menschen verloren haben.

Wir beten für alle, die sich um Frieden und Gerechtigkeit bemühen: in ihren Familien und im Freundeskreis, in ihren Städten und Ländern im Dialog zwischen den Völkern, Kulturen und Religionen.

Wir bitten für jene, die es leid sind im Krieg zu leben. Jene, die sich ein Leben in Freiheit wünschen, ein Leben ohne Hunger, Leid, Tod und Schmerz.

Wir bitten für helfende Hände, dass sie nicht verzweifeln. Dass sie den Wert ihrer Hilfe erkennen, sei es vor Ort im Kriegsgebiet, oder hier.

Wir bitten Dich in der Stille für alles, wofür uns die Worte fehlen.


Text: epd
Foto: Canva

Anmelden

Kommentare

Neuen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert