Du bist undönig, echt, regenfest, wichtig?
Vergangene Woche trifft mich der Schlag – da macht eine Krankenversicherung an der Schwebebahn Werbung für „undönig“ – Donnerkiel, ist das jetzt ein neuer Fitnesstanz unter Vermeidung von Dönerfutter, oder watt?
Kieken wer do mal in einschlägigen Nachschlagewerken. Im „Bergischen Sprachschatz“ von Siegfried und Jürgen Horstmann steht „ondüöneg“ für „unartig.“ Im Sauerländer Plattdeutschlexikon (Plettenberg) steht „undönig“ für „ungeduldig, gereizt“. [1] Das Westfälische Wörterbuch von Friedrich Woeste anno 1882 kennt als Bedeutung „unartig, ungezogen“, aber auch „ausgelassen, übermütig“. [2]
Andere – wenige – Quellen nennen „undönig sein“, wenn man unentschlossen ist, was man tun soll. Oder eine Situation werde undönig. Dann fällt „ungeduldig“ aber weg, das kann eine Situation nicht sein.
Was die Versicherung damit genau gemeint hat, weiß Niemand nicht. Denn Jeder könnte es anders verstehen oder Irgendjemand wegen der Ähnlichkeit für Dönekes (Duden: lustige Geschichten) halten, was es nicht ist. Jemand wird aber tollereg [3], der als Versicherter mehrere Monate auf die Bezahlung seiner Arztrechnung warten muß.
Fußnoten
[1] https://www.alt-plettenberg.de/plattdeutsch/plattdeutsch-lexikon
[2] https://www.wer-weiss-was.de/t/undoenig/1049720
[3] Siehe: Bergischer Sprachschatz, I. Teil, Grund- und Aufbauwortschatz der Remscheider Mundart, von Siegfried und Jürgen Horstmann.
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