Jahresrückblick 2025: Krisen, Chancen und Transformation

Der Podcast des Wuppertal Instituts Zukunftswissen.fm blickt mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick auf die Entwicklungen des vergangenen Jahres und den Ausblick auf 2026

Das Jahr 2025 war geprägt von Unsicherheiten und politischen Umbrüchen – auf internationaler wie nationaler Ebene. Mit der Bundestagswahl in Deutschland im Februar und dem Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident standen wichtige Weichenstellungen für die Nachhaltigkeitspolitik an. Im Podcast Zukunftswissen.fm spricht Jonas Zerweck, Referent Digitale Kommunikation am Wuppertal Institut, in der letzten Episode des Jahres mit Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, über die Entwicklungen des vergangenen Jahres und den Ausblick auf 2026.

Jahresrückblick 2025: Prof. Fischedick im Podcast über Krisen & Chancen in der Transformation. ©Wuppertal Institut

Fischedick beschreibt die massiven Auswirkungen der US-Politik auf die internationale Klimaschutzagenda. Der erneute Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen sei zwar erwartbar gewesen, nicht aber der ökonomische Druck auf andere Länder – und der habe den Multilateralismus deutlich geschwächt, auch auf der jüngsten Weltklimakonferenz: Der Druck im Vorfeld habe in Belém Wirkung gezeigt, auch ohne offizielle Delegation aus den USA. Dennoch gebe es Hoffnungszeichen: Und zwar in Form von über 80 Staaten, die eine Koalition der Willigen bilden, um beim Klimaschutz schneller voranzugehen.

Auch der deutsche Regierungswechsel führte zu erheblichen Investitionsunsicherheiten: Monate ohne Bundeshaushalt, verzögerte Entscheidungen und ein polarisierter Wahlkampf hätten die Transformation gebremst. Gleichzeitig würdigt Fischedick mutige Schritte wie das 500-Milliarden-Sondervermögen, von dem 100 Milliarden direkt in Klimaschutzmaßnahmen fließen sollen. Problematisch sieht er hingegen die Diskussion um das Verbrenner-Aus, die falsche Signale an die Automobilindustrie sende: Kleine Hintertürchen für fossile Mobilität seinen ein Bärendienst für die deutsche Automobilindustrie, der die notwendige Umstrukturierung bei uns verzögern könne, während andere Weltregionen massiv in den Mobilitätsmarkt der Zukunft investierten.

Fischedick und Zerweck diskutieren auch über die Bemühungen um Bürokratieabbau zur Entlastung der Wirtschaft. Während Fischedick einerseits einen gewissen Pragmatismus befürwortet, warnt er andererseits davor, die positiven Aspekte von Instrumenten wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung aus den Augen zu verlieren: Regierungen würden durch zu starke Fokussierung auf kurzfristige wirtschaftliche Entlastung die ökonimischen Chancen übersehen, die in der Transformation lägen, etwa neue Technologiemärkte für grünen Stahl oder die Kreislaufwirtschaft.

Mit Blick auf 2026 nennt Fischedick als wichtigen Meilenstein das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, das im April vorgelegt werden soll. Es müsse konkrete Maßnahmen enthalten, um die Klimaschutzlücke zu schließen. Weitere Schwerpunkte sieht er in der Überführung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie in die Umsetzung sowie in der Entwicklung sich selbst tragender Märkte für nachhaltige Produkte. Das Wuppertal Institut sieht er weiterhin in der Rolle, Hürden und Risiken zu analysieren – vor allem aber darin, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Chancen der Transformation aufzuzeigen: In allen Umbrüchen steckten auch Chancen, die aber viel zu selten genutzt würden.

Trotz aller Herausforderungen bleibt Fischedick optimistisch: Die technologische Entwicklung bei erneuerbaren Energien schreite weltweit voran – von Kenia mit 98 Prozent erneuerbarer Stromversorgung bis Pakistan mit massivem Photovoltaik-Ausbau. China nähere sich vermutlich seinem Emissionspeak. Und Deutschland verfüge über sehr viele gute Ideen und Kompetenzen, um die Transformation zu stemmen – wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen und die Umsetzung konsequent erfolgt.

Diese Folge und alle vergangenen sind kostenfrei auf Spotify, Apple Podcasts und Podcast.de sowie über die Website des Wuppertal Instituts zu hören. 

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