17.12.2025Uli Schmidt
Infoveranstaltung zum Radring Wuppertal in der Glashalle
Am Dienstagabend fand in der Glashalle der Stadtsparkasse Wuppertal eine Infoveranstaltung zum Projekt Radring Wuppertal statt. Wie gewohnt präsentierte sich die Stadtsparkasse als hervorragender Gastgeber: Neben der Bereitstellung der Räumlichkeiten wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt – mit Wasser, Apfelsaft und Brezeln. Dafür an dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön.
Ich habe die Besucherzahl nicht exakt gezählt, schätze aber, dass rund 200 interessierte Menschen an der Veranstaltung teilgenommen haben. Die Sparkasse war zudem sehr gut vorbereitet und stellte zusätzliche mobile Fahrradständer zur Verfügung. Dennoch wirkte das Umfeld der Glashalle fast wie in einer echten Fahrradstadt: Überall abgestellte Fahrräder – erfreulicherweise jedoch so, dass Gehwege frei blieben. Danke für diese Disziplin.
Wie bei solchen Veranstaltungen üblich, begann der Abend mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Beteiligten. Diese setzte sich aus Vertreter*innen des Fördervereins Radring, der Verwaltung sowie des beauftragten Planungsbüros zusammen. Nach den Grußworten des Gastgebers, dem Vorstand der Stadtsparkasse, sowie eines Dezernenten folgte ein Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Projekts.
Der sogenannte Radring Wuppertal ist maßgeblich aus der Bürgerschaft heraus entstanden und wurde im Zuge der BUGA-Bewerbung so weit vorangetrieben, dass die Verwaltung sich schließlich gezwungen sah, diese Idee zu begleiten. Verwaltungslogisch mündete dies in einer Beschlussdrucksachenvorlage, die letztlich auch verabschiedet wurde. Damit wurde zugleich ein finanzieller Spielraum angemeldet, der für das Projekt vorgesehen ist.
Da die Verwaltung das Projekt personell nicht selbst leisten kann, wurde ein externes Planungsbüro beauftragt, dem nach erfolgter Ausschreibung der Zuschlag erteilt wurde.
Doch was ist der Radring Wuppertal eigentlich? Gar nicht so leicht in Worte zu fassen. Im Kern besteht er aus bereits vorhandenen Elementen wie der Nordbahntrasse und der Schwarzbachtrasse, ergänzt durch eine Wegeführung vor allem in Richtung Süden und über die Südhöhen zurück zur Nordbahntrasse. Heraus kommt – vereinfacht gesagt – ein Ring, oder vielleicht eher ein „Ei“, mit optionalen Anbindungen an weitere Trassen. Für Details lohnt sich ein Blick in die vorgestellte Grobplanung.
Anschließend wurde ein kurzer Zeitraffer-Film gezeigt, in dem die Strecke – die in weiten Teilen bereits existiert – abgefahren wurde. Grundlage des Projekts ist das Radverkehrskonzept der Stadt Wuppertal, das 2018 fertiggestellt und 2019 vom Rat der Stadt beschlossen wurde. Der politische Auftrag zur Umsetzung besteht also seit Jahren. Dennoch muss man nüchtern feststellen: Wirklich vorwärts ging es bislang nicht.
Ein Beispiel dafür ist die Freigabe von Einbahnstraßen. In Wuppertal gibt es rund 400 davon, die nach der geänderten StVO und den Verwaltungsvorschriften größtenteils längst für den Radverkehr hätten freigegeben werden können – was bis heute jedoch nicht (trotz 10 Jahren Bearbeitungszeit durch die Verwaltung) vollumfänglich erfolgt ist. Was auch in vielen an der Autogerechte Ausrichtung der ein oder andere BV lag.
Mit dem Radring soll es nun endlich ernsthaft vorangehen. Bis Ende 2026 soll das beauftragte Planungsbüro zunächst eine erneute Bestandsaufnahme durchführen – obwohl diese Datengrundlage im Radverkehrskonzept bereits weitgehend vorhanden ist. Darauf aufbauend soll ein detaillierter Plan entstehen: mit konkreter Streckenführung, festgelegten Qualitätsstandards und weiteren Details. Parallel dazu müssen Fördermöglichkeiten geprüft werden, um anschließend möglichst „sofort“ mit der Umsetzung zu beginnen. Schließlich steht mit der BUGA 2031 eine klare Deadline im Raum. Nun Fördergelder gibt es vor allem für den Alltags Radverkehr. Touristische Routen werden eher weniger gefördert. Es ist also sehr wahrscheinlich das in den Förderanträge vermieden wird das Wort BUGA zu erwähnen…
Im Anschluss an die Präsentationen gab es eine Fragerunde, die durchaus spannend war. Fragen konnten sowohl über Mikrofone im Saal als auch digital per QR-Code eingereicht werden und erschienen live auf dem Monitor.
Eine der aus meiner Sicht wichtigsten Fragen lautete sinngemäß:
„Wird der Radring auch dann gebaut, wenn es keine BUGA gibt?“
Die Antwort überraschte mich nicht: Ja, der Radring könne auch ohne BUGA realisiert werden. Diese Aussage steht allerdings im Widerspruch zu der Darstellung im Rahmen des Bürgerentscheids zur BUGA-Bewerbung. Dort wurde der Eindruck erweckt, dass der Radring nur im Zusammenhang mit der BUGA möglich sei.
Gerade vor dem Hintergrund, dass der Bürgerentscheid mit nur 51,3 Prozent äußerst knapp zugunsten der BUGA ausfiel, ist das bemerkenswert. Der angekündigte „BUGA-plus-Radring“ spielte für viele Menschen eine entscheidende Rolle bei ihrer Zustimmung – ein Aspekt, den man rückblickend nicht ausblenden sollte.
Uli
BUGA+ – Radwegring zum Kennenlernen – ADFC Wuppertal/ Solingen
Rund ums Tal mit dem Fahrrad: Infoveranstaltung zum Radring Wuppertal | Wuppertal
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen