Ein Beitrag zur Zukunftsfähigkeit der Stadt

Die AG energieWende der Kreisgruppe Wuppertal im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) veranstaltete am Dienstag, dem 30. Juli 2013, einen Rundgang in Wuppertal-Nächstebreck. Die BUND-Kreisgruppe informierte sich und die Öffentlichkeit dabei über den „Energiestandort“ Wuppertal-Nord.

Langjährige Erfahrung aus gelebtem Klimaschutz in Schleswig-Holstein und in der Bergischen Region möchte Beate Petersen, Vorstandsmitglied der BUND-Kreisgruppe, für die regionale Energiewende weitergeben. Dazu gehören z.B. die LPG-Gasanlage im Pkw, wodurch sich Treibstoffkosten und Schadstoffausstoß halbieren, und die umweltfreundliche Stromerzeugung aus Sonnenenergie mit Vor-Ort-Verbrauch: „Es geht nicht darum, Einspeisevergütung zu beanspruchen und damit Strom für alle teurer zu machen, sondern darum, Strom (z.B. aus Sonne) zu verbrauchen, wenn und wo er erzeugt wird. Das Umdenken ging relativ schnell.“

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Privathaus mit Solarzellen am Energiestandort NächstebreckPrivathaus mit Solarzellen

Der „Energiestandort“ Wuppertal-Nord z.B. ist davon geprägt, dass hier ein Gewerbeobjekt 160 kwp Solarstrom ohne zusätzliche CO2-Freisetzung erzeugt und dieser überwiegend zum Antrieb traditioneller Textil-Produktionsmaschinen verbraucht wird. Wieder geht es weniger um hohe Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz als vielmehr um lokal praktizierten Klimaschutz.

Wechselrichter in GewerbehalleWechselrichter in Gewerbehalle

Seit Jahrzehnten nutzen auch andere Nachbarn das Potential ihrer Altbauten für Energie z. B. aus Photovoltaik, Solarthermie und Blockheizkraftwerken (BHKW). Sie alle sind sicher, dass da noch viel mehr möglich wäre – gemeinsam mit den WSW als Energieversorger vor Ort. „Hier gestalten engagierte Bürger/innen Zukunft und laden dazu auch Lokalpolitik und Verwaltung ein.“ sagt Beate Petersen augenzwinkernd. „Energie produzieren – ressourcenschonend und sauber“ – das ist unser Thema auch in W-Nord. Eben dafür wären Austausch/Vernetzung mit (lokal)politischem Rückenwind sehr wichtig!

Beate Petersen mit Leistungskurven privater StromerzeugungBeate Petersen mit Leistungskurven privater solarer Stromerzeugung

Auch die bisherige Hausausstellung „Eigenheim und Garten“ präsentierte zahlreiche Niedrig- und Passivenergie-Häuser und wollte den etablierten und großflächigen Standort in „W-Nord“ nicht verlassen, sondern dort investieren, um ihn – vernetzt mit vor Ort ansässigen Partnern wie Bergischer Universität, Wuppertal-Institut, NRW-Energie-/ -Effizienzagentur…- zum „BauEnergieKompetenzZentrum“ weiterzuentwickeln.

Diese Alternative mutet insbesondere angesichts erheblicher Bedenken – von BürgerInnen, Nachbarkommunen, anderer Träger öffentlicher Belange und jüngst dem NRW-Petitionsausschuß – zu Einzelhandels-, Umwelt- und Verkehrsfragen als attraktiver an als die seit 2009 drohende Verdrängung durch einen IKEA-Homepark. Dessen Ansiedlung lehnte auch der BUND ab – u.a. wegen zusätzlich resultierender Quell- und Zielverkehre und vielfältiger Umweltbelange.

Die noch im Bau befindliche deutlich kleinere Fertighauswelt in unmittelbarer Nachbarschaft ist im Hinblick auf die Solare Zukunft Wuppertals ebenfalls interessant. Dort sollen hochpreisige Energie-plus-Häuser (die mehr Energie erzeugen als deren BewohnerInnen selbst verbrauchen) errichtet und vorgestellt werden. Allein flächenmäßig bietet sie auf 18.000 statt bisher 75.000 qm aber keinen adäquaten Ersatz für das o.a. angedachte innovative BauEnergieKompetenzZentrum mit erheblichem Zukunftspotential für die Gesamt-Stadt/Region!.

Für Beate Petersen und die BUND-Kreisgruppe Wuppertal sind die Erfordernisse einer zukunftsfähigen Stadt Wuppertal klar:

Der schonende Umgang mit den lokalen Ressourcen wie Natur, Boden – auch als Fläche betrachtet – Luft und Wasser birgt jeweils auch ein Stück überregionale Verantwortung. Schutz der Luft vor schädigenden Substanzen für Mensch, Tier und Pflanze ist dabei immer auch Klimaschutz.

Die Schlüsselrolle fällt sicherlich derzeit der Energie zu:

Deshalb treibt der BUND die lokale und regionale Energiewende voran, in der es zunächst um Energieeinsparung und Effizienzsteigerung geht.

Ergänzend kommt die Erzeugung aus regenerativen Energiequellen wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme hinzu.

Bereit für die Vernetzung: Private solare StromerzeugungBereit für die Vernetzung: Private solare Stromerzeugung

Nicht immer ist allerdings der Einsatz regenerativer Energien frei von Konflikten. So wird die BUND-Kreisgruppe ein waches Auge darauf haben, ob derzeit in der Prüfung befindliche Windenergieanlagenstandorte Probleme für den Artenschutz aufwerfen werden. Die grundsätzliche Zustimmung zur Produktion von Windenergie darf nämlich nach Ansicht der BUND-Kreisgruppe nicht dazu führen, dass vor Ort lebende Greifvögel, Fledermäuse und Zugvögel von Windenergieanlagen getötet werden, nur weil diese nicht genau genug geprüft wurden. Dieses Konfliktpotential gilt es, frühzeitig zu erkennen, zu benennen und gemeinsam konsensfähige Lösungen zu finden.

Beate Petersen:

Wichtig ist, dass die erneuerbare Energie zusätzlich und hier vor Ort erzeugt wird, um allgemein den Beitrag der Erneuerbaren zum Strom-Mix weiter zu erhöhen und vor Ort mehr Steuern bzw. Wertschöpfung zu generieren.“

Die regionale Energiewende ist aus Sicht des BUND und seiner Kooperationspartner eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die entweder mit den BürgerInnen erfolgreich machbar oder gar nicht umgesetzt werden kann. Dies sollte ziel- und sachorientiert erfolgen und nicht durch persönliche Befindlichkeiten torpediert werden.

Die positiven Folgen wären nach Ansicht der Klimaschützer Preisstabilität für die hier erzeugte Energie (Strom, Wärme, „Treibstoff“), die Verringerung von Leitungsverlusten, wie sie bei langen kostenintensivem Fernstreckentransport von Strom entstehen, die Unabhängigkeit von Importen teurer Energieträger und die Vision, Strom auch für ärmere Haushalte bezahlbar zu halten und einen Spitzenplatz im Bezug auf Zählerabschaltungen zu verlassen.

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