BUND: Verbindlicher im Ton aber weiter hart in der Sache

In einem offenen Brief "an die UnterstützerInnen des Projektes 'Nordbahntrasse'" entschuldigt sich BUND-Kreisvorsitzender Jörg Liesendahl für seine verunglückte Wortwahl gegenüber der Wuppertalbewegung. Die Forderung, bei Bauarbeiten in den Tunneln entlang der Strecke auf dort heimische Fledermäuse Rücksicht zu nehmen, hält er jedoch unverändert aufrecht. Lesen Sie hier die BUND-Stellungnahme im Wortlaut.

BUND

„Sehr geehrte Damen und Herren,

in den letzten Tagen wurde die Kreisgruppe Wuppertal im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und speziell ich als Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe wiederholt in der Westdeutschen Zeitung mit „markigen Worten“ wie „Schlammschlacht“ oder „geiferndes Pack“ zitiert. Ich habe diese Worte im Zusammenhang mit zahlreichen beschimpfenden und beleidigenden Beiträgen im Online-Forum der WZ Wuppertal benutzt, muss nun aber leider feststellen, dass ich damit über das Ziel hinausgeschossen bin und dass diese Worte weit über die Zielgruppe hinaus missverstanden werden können.

Ich möchte mich deshalb in aller Form bei den Unterstützerinnen und Unterstützern des Projektes „Nordbahntrasse“ in Wuppertal und darüber hinaus für diese Formulierungen entschuldigen, die in der überwiegenden Mehrzahl wie auch die BUND-Kreisgruppe selber die Nordbahntrasse herbeisehnen. Diese große Zahl von UnterstützerInnen des Projektes wird möglicherweise durch den von uns angeregten und von der Bezirksregierung Düsseldorf veranlassten Baustopp im Tunnel Engelnberg irritiert sein, zumal es bislang nicht möglich war, in den Veröffentlichungen der Medien die korrekte Begründung hierfür zu erfahren. Wer diese Informationslücke füllen möchte, sei dazu herzlich auf unsere Internet-Seite www.bund-wuppertal.de eingeladen, dort finden Sie alle wichtigen Informationen.

Diese Mehrheit wird allerdings auch nicht aufgrund fehlender Information zu Beleidigungen und Beschimpfungen für jene Organisationen greifen, die das demokratische Recht wahrnehmen, behördliche Entscheidungen wie in diesem Fall eine rechtswidrig erteilte Ausnahmegenehmigung von den Vorschriften des Artenschutzes für Fledermäuse überprüfen zu lassen. Nicht mehr und nicht weniger hat die BUND-Kreisgruppe getan und dafür müssen wir uns auch nicht entschuldigen.

Seien Sie versichert: Die BUND-Kreisgruppe Wuppertal steht mit ihrer Einschätzung des Sachverhaltes nicht allein, sondern sieht sich im Schulterschluss mit zahlreichen Naturschutzorganisationen. Der Nordbahntrassen GmbH wird dieser Baustopp möglicherweise in einigen Teilbereichen einen veränderten Zeitplan abverlangen, doch würde damit nur die Arbeitsmöglichkeit in den Tunneln auf jene ca. 7 Monate von Frühling bis Herbst beschränkt, in denen Fledermäuse vor Bauarbeiten davonfliegen können. Wir wünschen uns einen alltagstauglichen Radweg von Vohwinkel bis Nächstebreck, werden aber auch mögliche Einschränkungen in den Wintermonaten oder nachts in der Nutzbarkeit der Tunnel zur Sprache bringen und mit Stadt und Wuppertalbewegung ausdiskutieren müssen. Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass es außer den Bedürfnissen des Menschen auch noch die anderer Lebewesen auf der Welt gibt, die zu verteidigen der BUND und andere Umweltorganisationen gegründet worden sind.

Ich hoffe, Sie können mir meine unglückliche Wortwahl verzeihen, gelobe Besserung und freue mich auf einen regen Informationsaustausch mit allen, die an einer sachlichen Diskussion interessiert sind.

Mit freundlichen Grüßen

Jörg Liesendahl
Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Wuppertal“

– – –

Lesen Sie hier die Stellungnahme der Wuppertalbewegung, die diesem offenen Brief voraus ging.

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Kommentare

  1. Hans Voß sagt:

    Hallo,
    ich bin schon erschüttert über den Grad der Unkenntnis über biologische Zusammenhänge. Das allein reicht jedoch nicht, um die Frage nach Biologischer Existenz schlüssig zu beantworten. Meine Frage in dieser Ebene lautet: Worin besteht unsere Existenz? Was haben kirchliche oder andere (Ethik)- Unterrichte vermocht, Lebenszusammenhänge oder allgemein die Evolution zu vermitteln? NICHTS!
    Die Personen, die für sich das Recht in Anspruch nehmen, die ewige Wahrheit zu buchen, sind auf dem Irrweg, wenn sie glauben, es gäbe keine höhere Ordnung.
    Es ist nicht menschgemacht, wenn es tausende von Lebensformen gibt, welche bereits existierten, bevor der Mensch „als Krone der Schöpfung“ dazu stieß. Und all`diese Lebensformen haben ihre Daseisberechtigung, es wäre eine tragische Lebenslüge, uns vor zu machen, die eine käme ohne die andere aus. Unser Dasein ist wie ein Uhrwerk, eins greift in’s Andere, wenn nur ein (winziges“) Zähnchen fehlt, gerät das Ganze ausser Kontrolle.
    Wir Alle müssen endlich begreifen, dass es nicht genügt, immer höhere Wälle gegen Rohöl zu errichten.Wir müssen auch begreifen, dass es nicht genügt, verzweifelte Menschen an den europäischen Grenzen zurück ins Meer zu stoßen.
    Wir alle müssen endlich begreifen, dass solche Aufgaben nur im Verbund zu schaffen sind, dazu gehört natürlich, DIE ZUSAMMENHÄNGE zu verstehen!
    Hans
    aus RS

  2. kuechendecke sagt:

    Au Mann.
    Herzlichen Glückwunsch zum Schulterschluss mit den sonstigen reaktionären Kräften der BRD. Wuppertal ist eine Industrie-Brache. Allein die Aussicht auf den weiteren Bevölkerungsschwund und Verlust von Industrie- und Gewerbe-Arbeitsplätzen sollte doch solcher Art denkende Menschen erfreuen!
    Leerstehende Industrie-Ruinen, Rückgang des motorisierten Individualverkehrs, geringeres Aufkommen von Güterverkehr … weniger Feinstaub …

    Wenn Wuppertal nicht mehr lebenswert ist – wobei ich durchaus der Nordbahntrasse einen positiven Effekt als Zugewinn der Lebensqualität im Tal unterstellen möchte – geht das mit dem Bevölkerungsrückgang noch schneller.

    Doppelplusgut.

    Wie egal sind Fledermäuse? Sehr. Hinterher dienen sie noch eingewanderten Arten als Winterfutter. http://www.stern.de/wissen/natur/kuriose-biologie-meisen-fressen-fledermaeuse-1508010.html

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