Alle Jahre wieder: Winter legt Straßenverkehr teilweise lahm

In einer ausführlichen Erklärung erläutert die Stadtverwaltung, warum der Winterdienst der Schneemassen oft nicht Herr wird. Aus der Politik kommen derweil erste Forderungen nach einer "ehrlichen Bestandsaufnahme" der Leistungsfähigkeit des städtischen Räumdienstes.

Allmorgendliche Geduldsprobe für Berufspendler in Wuppertal-Cronenberg.Allmorgendliche Geduldsprobe für Berufspendler in Wuppertal-Cronenberg.

Die Stellungnahme aus dem Rathaus liest sich ein wenig wie eine Kapitulation vor 20 cm Schnee. Alle 40 Räumfahrzeuge seien im Einsatz. Die Fahrer säßen so oft hinterm Steuer, wie es die Vorschriften zuließen. Mittags sei wegen der vorgeschriebenen Pausenzeiten das Räumen von Schnee nur in Ausnahmefällen möglich. Und überhaupt sei die personelle Stärke des Winterdienstes trotz der leeren öffentlichen Kassen nicht reduziert worden. Es sei den Mitarbeitern aber nicht möglich, überall zugleich zu räumen.

Auch auf den Südhöhen wird niemand am Fleiß der städtischen Arbeiter zweifeln, an der Einsatzplanung der vorhandenen Ressourcen allerdings schon. So recht will den genervten Autofahrern nicht einleuchten, warum zum Beispiel die Hauptstraße in Cronenberg auch drei Tage nach dem letzten wirklich ergiebigen Schneefall noch immer nur teilweise geräumt ist. Der Berufsverkehr bricht dort verlässlich jeden Morgen mehr oder weniger zusammen, weil auf langen Strecken von den vier vorhandenen Fahrbahnen nur zwei befahrbar sind und LKW an mehreren Stellen kaum aneinander vorbei kommen. Bereits im vergangenen Winter kam der Straßenverkehr in Wuppertals südlichstem Stadtteil mehrmals zum Erliegen.

Die Hauptstraße gehört übrigens zu jenen Straßen, die laut Stadtverwaltung oberste Priorität bei der Räumung von Schnee und Eis genießen, nachzulesen in der „Satzung über die Straßenreinigung und die Erhebung von Straßenreinigungs- und Winterdienstgebühren in der Stadt Wuppertal“ auf Seite 56.

Die FDP-Fraktion im Wuppertaler Stadtrat sieht Handlungsbedarf. „Die negativen Erfahrungen zu Beginn der Wintersaison haben gezeigt, dass es offenbar nicht ausreicht, rechtzeitig mehr Salz einzulagern“, sagt  Fraktionsvorsitzender Jörn Suika und fordert eine „ehrliche Bestandsaufnahme“ und die „Suche nach einer für alle Beteiligten befriedigenden Lösung.“

Die Stadtverwaltung macht vorsorglich klar, wer für die Ausweitung des Winterdienstes aufkommen müsste: „Forderungen, zusätzliche Fahrzeuge anzuschaffen und weiteres Personal einzustellen, bedeuten zwangsläufig eine Erhöhung der Winterdienstgebühren für jeden Einzelnen.“

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Foto: Georg Sander

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Kommentare

  1. Andrea sagt:

    Es ist wie immer: wer Abhilfe von Missständen, gescheite Organisation der vorhandenen Ressourcen und Einsatzbereitschaft fordert wird abgebürstet mit der Drohung „das kostet den Bürger“.
    So? DAS kostet den Bürger? Was kostet ihn denn nicht? Haben wir etwa Rückzahlungen in den Jahren erhalten, als es gar keines Winterdienstes bedurfte? Wer kann denn da nicht haushalten? Schon ganz früher wusste man „spare in den guten für die schlechten Tage“. Hier gibt man in den guten Tagen schnell aus, was in den Kassen ist und schaut blöd aus der Wäsche an den schlechten Tagen. Ganz im Gegensatz zu den eigenen Predigten für die Anderen!
    Ich kann’s echt nicht mehr hören!

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