Wenn Statistik auf Wirklichkeit trifft

2012 hieß es aus dem Rathaus, dass die Zahl der Wuppertaler erstmals wieder gestiegen sei. Das muss bezweifelt werden, denn die Einwohnerzahl in deutschen Städten wird fehlerhaft ermittelt. In Wuppertal leben tatsächlich 7.000 Menschen weniger als vermutet.

Zensus

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Vor fast genau einem Jahr freute sich Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung darüber, dass die Einwohnerzahl von Wuppertal vermeintlich wieder wächst. In seiner Internetrubrik „Auf ein Wort“ las sich das so: „Im ersten Quartal dieses Jahres sind 413 Menschen mehr nach Wuppertal zugezogen, als von hier weggezogen sind. Dadurch stieg zum ersten Mal seit vielen Jahren die Gesamtzahl der Einwohner an – und zwar um 140. Ich finde, dies ist ein großer Erfolg.“

Das wäre in der Tat ein Erfolg, wenn nicht zwischenzeitlich die Jubelmeldungen aus dem Rathaus von der Realität eingeholt worden wären. Denn die Zahl der Einwohner wurde in Wuppertal – wie überall in Deutschland – tatsächlich eher mit der Glaskugel als auf Grundlage mathematischer Fakten ermittelt. Basis für die Ermittlung der Einwohnerzahl war die Volkszählung von 1987. Diese Daten wurden Jahr für Jahr um Geburten, Sterbefälle sowie An- und Abmeldungen korrigiert – und im Lauf der letzten 26 Jahre immer ungenauer. Denn obwohl in Deutschland theoretisch eine Meldepflicht besteht, halten sich viele nicht daran.

Die Korrektur der tatsächlichen Bevölkerungszahl wurde jetzt vom Rathaus wesentlich zurückhaltender kommuniziert als die Nachricht über die angeblich gewachsene Einwohnerzahl ein Jahr zuvor. Der Grund: Wuppertal hat laut des letzten Zensus fast 7.000 Einwohner weniger als angenommen, das sind immerhin zwei Prozent. Statt 349.640 leben tatsächlich nur 342.661 Menschen in unserer Stadt. Man möchte das Wörtchen „angeblich“ hinzufügen, denn auch die letzte Volkszählung ist schon wieder fast zwei Jahre alt. Wenn die Zahlen in den letzten Jahren mit der gleichen Methodik fortgeschrieben wurden wie in der Vergangenheit, dürften tatsächlich einige hundert Menschen weniger zwischen Vohwinkel und Beyenburg wohnen, als von der Stadtverwaltung vermutet. Auch die vom Oberbürgermeister vor einem Jahr verkündete positive Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit muss bezweifelt werden.

 

 

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