Planung für IKEA in Wuppertal wird konkret

Im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 7. Dezember soll der konkrete Planungsprozess für das IKEA-Einrichtungshaus und das angegliederte Fachmarktzentrum in Wuppertal gestartet werden. Das haben die Spitzenvertreter von Stadt und IKEA Deutschland in einem gemeinsamen Pressegespräch angekündigt.

„Wir wollen IKEA in Wuppertal, weil wir von seinen positiven Impulsen für die Kaufkraftbindung, den Arbeitsmarkt und das Steueraufkommen in unserer Stadt überzeugt sind. In das förmliche Planverfahren gehen wir daher mit einem gemeinsamen Konzept, von dem wir sicher sind, dass es allen Fragen und Bedenken Stand hält“, erklärten Oberbürgermeister Peter Jung, Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig und Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer bei der Vorstellung der Verfahrensvorlage am Donnerstag, 24. November.

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Auch für IKEA ist Wuppertal ein Wunschstandort: “ Wir haben lange nach einem geeigneten Standort entlang der Autobahn A 46 gesucht und sehen hier im Norden der Stadt eine gute Möglichkeit, unsere Pläne umzusetzen“, sagt Armin Michaely, Expansionschef IKEA Deutschland. „Wir würden uns sehr freuen, den Menschen hier vor Ort schöne und preiswerte Einrichtungsideen anzubieten und sind optimistisch, dass von IKEA als Publikumsmagnet auch die Innenstadt mit zusätzlichen Besuchern profitieren wird.“

„Selbstverständlich haben wir bei der langen Diskussion möglicher Sortimente im Vorfeld die Interessen des bestehenden Einzelhandels sowohl in unserer Stadt als auch bei unseren Nachbarn nicht außen vor gelassen“, betonte Jung. „Ausgewählt wurden Sortimente, bei denen unsere Stadt ein massives Angebotsdefizit aufweist.“ „Wir möchten verstärkt Unternehmen und Branchen ansiedeln, die bislang noch nicht in Wuppertal sind“, bestätigt Rainer Bastians, Geschäftsführer der Inter IKEA Centre Deutschland GmbH, der für Shoppingcenter verantwortlichen Schwester von IKEA Deutschland. „Außerdem bieten wir den lokalen Händlern vor Ort Kooperationen an – von Marketingmaßnahmen bis zur Eröffnung eines Shops bei uns am Standort.“ Gleichzeitig wurde der Aspekt der Verträglichkeit für die Zentren und der Wirtschaftlichkeit für IKEA berücksichtigt. Umfassende Potenzialanalysen sowie erste Abschätzungen zu den Auswirkungen sind als Basis für den jetzt festgelegten Kompromiss ausgewertet worden. Vertiefende Untersuchungen zu den Auswirkungen des jetzt abgestimmten Sortimentsmixes auf die Versorgungsbereiche in Wuppertal und im Umland laufen nun. Das ursprünglich anvisierte Fachmarktzentrum-Volumen von 25.000 Quadratmetern ist aus Rücksicht auf bestehende Geschäfte um 4.000 Quadratmeter auf insgesamt rund 21.000 Quadratmeter reduziert, die Sortimentszusammensetzung in Gesprächen mit Vertretern des Einzelhandels und der Nachbargemeinden diskutiert worden.

„Wir streben ein größtmögliches Einvernehmen für die Ansiedlung des IKEA-Einrichtungshauses und des Fachmarktzentrums an“, so Stadtdirektor Johannes Slawig. „Allerdings müssen unsere Nachbarn auch akzeptieren, dass fast sechzig Prozent des Wuppertaler Möbelumsatzes derzeit außerhalb unserer Stadtgrenzen gemacht werden. Hinzu kommen massive Unterdeckungen in anderen Sortimenten, bei denen uns insgesamt rund 150 Millionen Euro Umsatz pro Jahr verloren gehen. Das kann dauerhaft für ein Oberzentrum nicht hinnehmbar sein.“

„Das Ziel einer positiven Entwicklung der Stadtzentren von Barmen und Elberfeld hat unabhängig von einer IKEA-Ansiedlung höchste Priorität“, erklärte Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer. „Dies belegen das Projekt Döppersberg und zahlreiche Investorenprojekte in der Elberfelder City, die Sanierung von Oper- und Bahnhofsumfeld in Barmen, die neu gestalteten Wupperufer, die Unterstützung der Gründung einer ISG für den Werth und vieles mehr.“

So könnte IKEA mit dem Fachmarktzentrum aussehen. (Entwurf: RKW Rhode Kellermann Wawrowsky)

Die Realisierung des Projektes soll durch einen sogenannten „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ vorangebracht werden, eine Planungsform, die anstelle einer allgemeinen Ausweisung jeweils für ein präzises Projekt maßgeschneidert wird. Alle Fragen und Bedenken werden in diesem ergebnisoffenen Verfahren geklärt, bevor am Ende der Rat der Stadt eine Entscheidung trifft.

Ein besonderes Augenmerk galt schon im Vorfeld den Fragen der Verkehrserschließung. „Auch hier sind die Ergebnisse bisher positiv“, so Frank Meyer, „Die vorliegenden Gutachten gehen davon aus, dass die zusätzlichen Verkehrsströme mit einer entsprechenden Ertüchtigung der Infrastruktur organisiert werden können.“ Die Kosten hierfür übernimmt IKEA. „Denn wir selbst haben das höchste Interesse an einem funktionierenden Verkehr – ein Kunde, der im Stau steht, wird kein zweites Mal zu uns kommen“, sagt IKEA Expansionschef Armin Michaely.

So die derzeitige Planung der Lage (Entwurf: RKW Rhode Kellermann Wawrowsky).

Verläuft das Bauleitplanverfahren erfolgreich, so wird IKEA in das neue Haus und das Fachmarktzentrum über 100 Millionen investieren. „Dabei beauftragen wir keinen Generalunternehmer, sondern schreiben die Arbeiten kleinteilig aus, so dass lokale Firmen zum Zuge kommen können“, betonte Michaely. Auch bezüglich der Mieter im Fachmarktzentrum sei man für lokale Anbieter offen.

Der Zeitplan für das weitere Verfahren sieht nach der Abstimmung mit der Landesplanung und den Nachbargemeinden sowie der frühzeitigen Bürgerbeteiligung einen Offenlegungsbeschluss im Sommer des nächsten Jahres vor. Der Satzungsbeschluss könnte im Dezember 2012 im Rat gefasst werden. Nach Beendigung des Pachtvertrages mit der Fertighausausstellung kann IKEA im Jahr 2014 mit dem Bau beginnen. Eine Eröffnung ist für Ende 2014 vorgesehen.

Quelle: PM Stadt Wuppertal vom 24.11.11

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Kommentare

  1. Andreas Störmer sagt:

    Was führ tolle Arbeitsplätze werden denn da wohl entstehen? IKEA braucht Personal um Waren aufzufüllen, Parkplätze zu säubern und ähnliches. Sie werden mehr Fachpersonal im kleinen Welteke finden als dort. Dann wird es dort noch das Restaurant für hochqualifizierte Mitarbeiter geben (richtig, McD) und Fachmarktzentren, die weitere Kaufkraft aus Barmen und Elberfeld abziehen.
    Ob Wuppertaler Firmen die Bauaufträge bekommen…na ja! Und dann sind da noch die Steuereinnahmen. Glaubt irgendwer wirklich, dass sich das für´s Tal rechnet?
    Stärkungen der Innenstädte, wie sie aktuell in Arbeit sind bringen da sicherlich einen sehr viel höheren Nutzen!
    Den Kunden, der nach einem IKEAbesuch noch unsere Innenstadt aufsuch, den kann man im Jahr an einer Hand abzählen 😉
    Für das Gelände mit toller Autobahnanbindung gibt es bestimmt auch Interessenten, die Wuppertal wirklich voran bringen.
    Nur weil die Entscheidung populär ist, ma einen großen Namen vorweisen kann und seitens der Stadtoberen Bemühen/Arbeit nachweisen kann, ist sie noch längst nicht sinnvoll und richtig!

    1. Christiane ten Eicken sagt:

      Zuerst einmal möchte ich festhalten, dass ich die PM der Stadt Wuppertal rein informativ und ohne Änderung hier veröffentlicht habe. Natürlich habe ich dazu aber eine klare Position und möchte zu diesem Kommentar als Privatperson Stellung nehmen. Ich persönlich freue mich nämlich sehr über diese Ansiedlung und drücke fest die Daumen, dass der Startschuss 2014 fällt.

      Zum Thema Arbeitsplätze: Mindestens 300 neue Arbeitsplätze in der Stadt sind kein Pappenstiel und wir haben nicht nur einen hohen Bedarf an Arbeitsplätzen für hochqualifizierte Mitarbeiter. Hier sind leider viele Arbeitsplätze in der Produktion weggefallen und wir haben auf unserem Arbeitsmarkt ein hohes Potential an Kräften, die sicher froh sind, dort arbeiten zu können.
      Zudem sollen regionale Unternehmen die Arbeiten zur Umsetzung übenehmen, darauf legt man bei IKEA besonderen Wert, es wird kein Generalunternehmen beauftragt, sondern es wird eine kleinteilige Ausschreibung geben, die es gerade unseren mittelständischen Unternehmen ermöglicht, dabei zu sein. Also auch noch Sicherung von Arbeitsplätzen.

      Zum Thema Kaufkraft: Nur 48 % des potentiellen Möbelumsatzes werden hier generiert, das heißt, allein an dieser Stelle haben wir ein hohes Defizit. Mit dem Fachmarktkonzept soll ganz klar zusätzlich Kaufkraft zurückerobert werden, die in den letzten Jahren ins Umland geflossen ist – 60 Millionen Euro Umsatz, so die Schätzungen, sind das. Das Sortiment im Fachmarktzentrum ist genau auf die Bedarfe der Stadt abgestimmt, d.h. hier wurden schon in der Planung Sortimente rausgeschmissen, die IKEA gerne gehabt hätte, die aber von der Stadt abgelehnt wurden, um gerade NICHT Kaufkraft aus den Zentren abzuziehen, daran hat man bei der Stadt naturgemäß auch kein Interesse.

      Das kombinierte Konzept IKEA plus Fachmarktzentrum hat ja auch seinen Hintergrund. Man kann es sich bei vielen älteren Standorten anschauen: Wo IKEA hinkam, haben sich unkoordiniert und zersiedelt Fachmärkte angesiedelt, weil IKEA nun mal Kundenströme zieht. Da dies aber vorher so nicht geplant war, sieht es teilweise nicht nur häßlich, zersiedelt und unkoordiniert aus, sondern hat natürlich auch Einfluß auf den Verkehrsstrom, der dafür nicht ausgelegt war.

      Mit dem neuen Konzept, dass nun auch in Wuppertal angewendet wird, hat man nicht nur Einfluß darauf, wer und was sich um IKEA herum ansiedelt, sondern kann dies auch direkt bei der Planung des Verkehrsaufkommens mit berücksichtigen.
      Zudem haben sich schon jetzt Interessenten gemeldet, die um die geplante Ansiedlung von IKEA wussten, die Wuppertal bis dato gar nicht auf dem Schirm hatten.
      Ob Kunden danach noch die Zentren aufsuchen werden, bleibt abzuwarten. Untersuchungen anderer Standorte haben jedoch ergeben, dass keine Kaufkraft aus der Innenstadt abgezogen wurde, teilweise sogar das Gegenteil der Fall war.
      Jedenfalls werden die Wuppertaler nicht mehr nach Essen oder Düsseldorf ausweichen (und ggfs. ihre Kaufkraft in den dortigen Innenstädten lassen) und dazu auch noch viele, viele Kunden aus dem Umland nach Wuppertal kommen.

      Dies alles sind Fakten, die in der öffentlichen Diskussion vielleicht nicht so bekannt sind/waren, aber für eine Meinungsbildung sicherlich sehr wichtig sind. Zudem wird das Bauleitplanverfahren ja auch die öffentliche Beteiligung einschließen, so dass Bedenken und Anregungen hier einfließen können und sollen. Das kann jeder Bürger gerne tun.

      Also bitte: Nicht gleich alles kaputtmeckern, sondern konstruktiv beteiligen und einfach mal freuen, dass es hier eine tatsächlich populäre Ansiedlung gibt! Es ist eine tolle Chance!

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