Das braune Wuppertal: Historische Stadtführung auf den Spuren der NS-Zeit

Am kommenden Sonntag startet die Begegnungsstätte Alte Synagoge ihre diesjährige Serie mit historischen Führungen zur NS-Zeit in Wuppertal und zur Kulturgeschichte der Stadt. Den Auftakt macht am 20.3. eine Tour durch die Elberfelder Innenstadt.

Nazi-Aktivisten im Wuppertal der 1920er Jahre: Otto Strasser, Joseph Goebbels,  Victor Lutze, 1926. (Abb.: nicht ermittelt)Nazi-Aktivisten im Wuppertal der 1920er Jahre: Otto Strasser, Joseph Goebbels, Victor Lutze, 1926. (Abb.: nicht ermittelt)

Hitler seit zwei Tagen hier. Ein grauenvolles Warten auf ihn. Mit Jubel empfangen. Unter Begeisterung vorgestern in Elberfeld.“ Das notierte der spätere NS-Propagandaminister Joseph Goebbels am 16. Juni 1926 in sein Tagebuch. Dreimal insgesamt besuchte Hitler die protestantisch geprägte Industrie- und Handelsmetropole, die in den 1920er Jahren der wichtigste Stützpunkt der völkisch-nationalen Bewegung und der Nationalsozialisten in Westdeutschland gewesen ist. Man traf sich damals vor allem im Evangelischen Vereinshaus an der Kasinostraße. Dort traten viele prominente Nazi-Größen als Redner auf, u.a. Goebbels, Victor Lutze, Otto Strasser, Karl Kaufmann und Adolf Hitler.

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An vielen Orten in der Elberfelder Innenstadt trifft man auf sichtbare und weniger sichtbare Spuren der NS-Zeit. So etwa in der Untergrünewalderstraße, wo sich eine „Erb- und Rasseberatungsstelle“ des Gesundheitsamtes befand. Dort wurden z.B. junge Eheleute oder kinderreiche Familien nach einer Untersuchung danach beurteilt, ob sie „erbbiologisch minderwertig“ oder „rassisch wertvoll“ waren.  Ein wichtiger Ort ist auch die ehemalige Villa Frowein am Deweerthschen Garten, in der von 1938 bis 1945 die NSDAP-Kreisleitung, Wuppertals politische Machtzentrale, residierte. Weitere Stationen des von Michael Okroy geführten Rundgangs sind die Stadtbibliothek, die mehrmals Schauplatz von kulturellen „Säuberungsaktionen“ wurde, das einstige Polizei- und Gestapogefängnis an der Grünstraße, das sogenannte „Judenhaus“ in der Friedrich-Ebert-Straße 73, dessen sämtliche Bewohner im Juli 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wurden und das IHK-Gebäude am Islandufer. Von dort wurde ab 1937 die „Entjudung“ und „Arisierung“ der Wuppertaler Wirtschaft organisiert.

 

Termin: Sonntag, 20. März 2016, 14.00 Uhr

Treffpunkt: Grünanlage Zentralbibliothek Elberfeld

Kosten: 5 Euro

Veranstalter: Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal

Kontakt und weitere Informationen im Internet:

www.alte-synagoge-wuppertal.de

 

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