Bau sucht Nachwuchs und knausert beim Geld

Tarifverhandlungen gescheitert – Bau-Streit droht zu eskalieren. Bau-Boom, aber „Azubi-Ebbe“: Die Bauunternehmen in Wuppertal suchen Nachwuchs und zwar händeringend, so die Bau-Gewerkschaft. 54 unbesetzte Ausbildungsplätze seien derzeit bei der Arbeitsagentur gemeldet.

 

Wenn Hammer auf Azubi wartet: Der Bau boomt und braucht Nachwuchs. Aber der Griff zum
Bauhammer muss für Jugendliche attraktiver werden, sagt die IG BAU. Dafür setzt sich die
Gewerkschaft bei den Tarifverhandlungen ein. Diese sind jetzt jedoch gescheitert …

„Daran wird sich so schnell wohl auch nichts ändern. Die meisten Chefs in Wuppertal sollten sich darauf gefasst machen, dass es vorerst extrem schwer wird, Azubis zu finden“, sagt Doris Jetten. Die Bezirksvorsitzende der IG BAU Düsseldorf übt massive Kritik: „Bauarbeitgeber begreifen immer noch nicht, dass es höchste Zeit wird, die Jobs auf dem Bau deutlich attraktiver zu machen. Das fängt bei der Lohntüte an. Und das hört da auf, wo jungen Menschen die Perspektive von einer modernen Job-Zukunft auf der Baustelle gegeben werden muss.“ Im Moment prallten „der Kampf um die besten Köpfe auf eine ‚BetonkopfGeiz-Mentalität‘ der Bauarbeitgeber“.

Ausdruck dafür sei das jüngste Scheitern der Bau-Tarifverhandlungen, bei der die IG BAU ein Lohn-Plus von 6 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten gefordert hat. Ebenso ein 13. Monatseinkommen für alle Bauarbeiter. „Für die Zukunft ist auch wichtig, dass Bauarbeiter die Anfahrt zur Baustelle bezahlt bekommen. Ebenso, dass die Arbeitgeber alle Ausbildungskosten übernehmen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass der Ausbildungsbetrieb die Fahrten zur Berufsschule bezahlt. Der Bau muss den Azubis einfach mehr bieten“, fordert Doris Jetten.

„Wir haben einen Bau-Boom. Und die Betriebe in Wuppertal haben volle Auftragsbücher. Viele wissen nicht, woher sie die Leute nehmen sollen, um die Arbeit zu erledigen. Trotzdem haben die Arbeitgeber nur ein beschämend dürftiges Angebot auf den Tisch gelegt“, sagt Jetten. Jetzt werde eine Schlichtung immer wahrscheinlicher. Schaffe Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement es als Schlichter dabei nicht, die Bauarbeitgeber dazu zu bewegen, ein vernünftiges Angebot auf den Tisch zu legen, drohe der Bau-Streit zu eskalieren. Davon wäre dann auch Wuppertal massiv betroffen: „Wir bereiten uns auf alles vor. Auch darauf, das Bauleben lahmzulegen. Vor allem setzen wir aber darauf, dass die Arbeitgeber eine Schlichtung als Chance begreifen“, sagt IG BAU-Bezirkschefin Doris Jetten.

Quelle: IG Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Düsseldorf

 

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