10.09.2023

#RedenHilft – Welttag der Suizidprävention am 10.09.2023

20. Welttag der Suizidprävention - jedes Jahr sterben mehr Menschen durch einen Suizid, als durch Verkehrsunfälle, AIDS und Drogen zusammengerechnet.

#RedenHilftWelttag der Suizidprävention 10. September 2023 ©krisendienst wendepunkt

#RedenHilft – Heute ist Welttag der Suizidprävention

Auch zwanzig Jahre, nachdem der Welttag der Suizidprävention das erste Mal von der International Association for Suicide Prevention (IASP) und der Weltgesundheits­organisation WHO ausgerufen wurde, bleibt Suizid in der Öffentlichkeit häufig ein Tabuthema. In Deutschland bietet der Welttag der Suizidprävention die Gelegenheit zur Information sowie Veranstaltungen zum Thema, um Aufklärungsarbeit zu leisten und zu einer Enttabuisierung beizutragen.  Mittlerweile wird international sogar der ganze September als Suizidpräventionsmonat betrachtet und es finden Vorträge und Kampagnen statt, die für mehr Awareness für die Suizidprävention werben.

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Für das Jahr 2021 gibt das Statistische Bundesamt an, dass sich deutschlandweit 9215 Personen das Leben nahmen.[1] Allein in Wuppertal wurden im Jahr 2022 38 Suizide verzeichnet.[2] Die Deutsche Akademie für Suizidprävention e. V. (DASP) spricht sogar von mehr als 100 000 Suizidversuchen pro Jahr, wobei hierbei zusätzlich von einer erheblichen Dunkelziffer ausgegangen wird.[3] Es bleibt also weiterhin wichtig, gerade für Präventionsmaßnahmen und -angebote mehr Sichtbarkeit zu schaffen und so Suizide zu verhindern.

Schon lange fordern Organisationen und Fachgesellschaften eine umfassende gesetzliche Verankerung der Suizidprävention in Form eines Suizidpräventions­gesetzes, das dazu beiträgt, dass Menschen in Krisen und Selbsttötungsabsicht besser beraten und begleitet werden können. Dazu hat der Deutsche Bundestag sich am 6. Juli 2023 beraten und den Antrag „Suizidprävention stärken“ mit überwältigender Mehrheit angenommen.[4]

Zu den Inhalten des Antrags gehören der Aus- und Aufbau sowie die auskömmliche Finanzierung und Vernetzung regionaler und überregionaler suizidpräventiver Angebote (inkl. Telefon- und Onlineangebote), eine Förderung des Diskurses in der Gesellschaft über den Umgang mit existenziellen Krisen, damit Menschen mit Suizidgedanken, schnell Hilfe finden können.

Seit mittlerweile 25 Jahren steht der Wuppertaler Krisendienst Wendepunkt mit seinen 80 Fachkräften in den Abend- und Nachtstunden sowie am Wochenende und Feiertagen rund um die Uhr Wuppertaler*innen in seelischer Not als Anlaufstelle zur Verfügung. Häufig können die Hilfesuchenden neben einem entlastenden Gespräch noch an weitere Stellen vermittelt werden, bei denen sie dann zu regulären Tagesöffnungszeiten weiter betreut werden können, so dass eine nahezu umfassende Unterstützungsleistung möglich ist. In Notfällen oder bei akutem Bedarf ist es auch möglich, den Krisendienst vor Ort aufzusuchen, sich dort persönlich beraten zu lassen oder sogar durch einen Außendiensteinsatz Hilfe zu bekommen.

Die Ursachen für einen Anruf beim Wendepunkt können unterschiedlich sein – von Einsamkeit über Krisen in der Familie oder Partnerschaft, Krankheit oder Verlust – gemeinsam ist all diesen Themen, dass es oft schon eine Entlastung bedeuten kann, sich jemandem anzuvertrauen und nicht allein mit seinen Ängsten und Sorgen zu sein. Mit seiner Jahresbilanz von rund 4000 Anrufer*innen zeigt Krisendienst, dass der Bedarf nach einer Kontaktmöglichkeit in den Abendstunden in Wuppertal groß ist. Auch die Tatsache, dass allein im vergangenen Jahr 32 der Anrufe eine Krisenintervention mit akuter Suizidalität behandelten, lässt erkennen, wie wichtig es ist, dass auch abends und nachts Ansprechpersonen zur Verfügung stehen und Einsamkeitsgefühle gemildert werden können. Somit stellt die Einrichtung eines psychosozialen Krisendienstes außerhalb der regulären Sprechzeiten eine sinnvolle Ergänzung zur allgemeinen psychiatrischen und psychosozialen Notfallver­sorgung dar.

Das Angebot des Krisendienst Wendepunkt steht allen Wuppertaler*innen offen. Auf Wunsch anonym, vertraulich und kostenfrei können hier Sorgen und Nöte angesprochen werden, nicht nur, wenn Selbsttötungsgedanken aufkommen, sondern auch, wenn andere Krisen hereinbrechen, damit es gar nicht erst zu Suizidgedanken kommt.

Der Krisendienst bietet unter 0202/244 28 38 von Montag–Freitag zwischen 18.00 und 08.00 Uhr sowie samstags, sonn- und feiertags rund um die Uhr Hilfe für Menschen in seelischen Notlagen.

Tagsüber kann sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt (+49-202-563-2168) oder die Telefon­seelsorge gewendet werden (0800-111-0-111).

Der Welttag der Suizidprävention macht seit 20 Jahren darauf aufmerksam, wie wichtig es ist, über Suizid zu sprechen. Es ist nicht nur wichtig, miteinander über Sorgen und Selbsttötungsgedanken zu sprechen, sondern auch, das Thema in der Öffentlichkeit breiter bekannt zu machen und zu enttabuisieren. Auch Medienberichte über Suizid können eine wichtige Rolle spielen. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass sich eine achtsame Form der Berichterstattung sogar suizidpräventiv auswirken kann (Papageno Effekt).

[1] Siehe: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/Tabellen/suizide.html

[2] Quelle: Polizei Wuppertal

[3] Deutsche Akademie für Suizidprävention e. V. (DASP) (2021), S. 19. https://www.suizidprophylaxe.de/files/Bericht_Suizidpravention-Deutschland.pdf

[4] 692 Ja-Stimmen bei einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen. https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2023/kw27-de-suiziddebatte-954918

 

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