01.09.2025Wuppertaler Friedensforum
Stellungnahme des Wuppertaler Friedensforums:

Bei der Wuppertaler Ausbildungsbörse am 18.09.2025 in der Historischen Stadthalle Wuppertal wird neben über 120 weiteren Ausstellern auch die Bundeswehr um das Interesse der jungen Menschen auf der Suche nach ihrer beruflichen Zukunft werben.
Das Wuppertaler Friedensforum lehnt dies ab und appelliert an Lehrkräfte und Eltern, die Jugendliche beim Besuch der Börse begleiten, dies mit ihnen kritisch zu reflektieren.
Nach der sogenannten Zeitenwende und den milliardenschweren, beschönigend als „Sondervermögen“ bezeichneten Kriegkrediten stehen die Zeichen auf Aufrüstung und einem Wiedererstarken des militärischen Denkens. Dabei geht es nicht nur um eine Bundeswehr als reine Verteidigungsarmee, sondern auch um die Durchsetzung der weltweiten militärischen und wirtschaftlichen Vormachtstellung der NATO-Staaten. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht steht bevor, wenn es nicht gelingt, genug Freiwillige zum Militärdienst zu gewinnen. Die jungen Menschen, die im Wuppertaler Friedensforum aktiv sind, sehen dies mit großer Sorge und setzen sich dagegen ein. Mit seinem Buch „Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde“ hat der junge Journalist und Autor Ole Nymoen das Thema gegen alle Widerstände in die öffentliche Debatte eingebracht.
Die Bundeswehr wirbt mit allen Mitteln um Soldatinnen und Soldaten, in den Sozialen Medien, auf bei Jugendlichen beliebten Veranstaltungen wie der Gamescom, selbst an Schulen stellen speziell dafür ausgebildete „Jugendoffiziere“ den Wehrdienst als attraktive Karrierechance dar. Sie ködern sie mit der der Aussicht auf einen im Verhältnis zu üblichen Ausbildungsvergütungen oder Beschäftigungen im Niedriglohnsektor hohen Verdienst, einem kostenfreien Führerschein oder bezahlten Studiengängen. Die Werbung setzt auf eingängige, auf die Welt junger Männer gemünzte Bilder und Slogans, und auf „Gamification“, das heißt eine Darstellung des Wehrdiensts als großes Abenteuer nach dem Vorbild von Computerspielen.
Was dabei verschleiert wird, ist dass eine Ausbildung bei der Bundeswehr letztendlich für den Kriegsdienst geschieht, also mit der in der äußerst angespannten Weltlage leider nicht mehr unrealistischen Möglichkeit, auf dem Schlachtfeld zu töten und getötet zu werden. Die jungen Menschen lernen den Umgang mit todbringenden Waffensystemen. Eine düstere Aussicht für die Heranwachsenden!
Auf der Wuppertaler Ausbildungsbörse werden viele andere Möglichkeiten vorgestellt, „zu machen was wirklich zählt“, um einen Werbeslogan der Bundeswehr zu zitieren. Fachkräfte werden überall dringend gesucht, wo es um lebensfreundliche, unentbehrliche Aufgaben im Dienste unserer Gesellschaft geht: In der Alten- und Krankenpflege, in Sozialberufen, in der Renten- und Krankenversicherung, bei Feuerwehr und Rettungsdiensten, im öffentlichen Nahverkehr und der Infrastruktur, in der Stadtverwaltung, in der Herstellung und dem Verkauf von Lebensmitteln, im Handwerk und vielem mehr.
Das Friedensforum wünscht allen nach Orientierung suchenden jungen Menschen, dass sie sich für solche Berufen entscheiden und darin eine zufriedenstellende, erfüllende Zukunft finden!
Stephanie Walter
für das Wuppertaler Friedensforum
Homepage des DFG-VK mit Infos zur Kriegsdienstverweigerung
Mehr Info: http://wupff.de
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Der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr umfasst gerade 335 Soldaten im Irak. Soviel zur Durchsetzung der „Vormachtstellung der NATO-Staaten“.
Wer die aktuelle Weltlage unterschätzt, wird in Zukunft viele Leute bei Feuerwehr und Rettungsdiensten brauchen.