18.10.2025Rüdiger Blaschke
Ist Matthias Nockes Wiederwahl gefährdet?

Es wäre ein tiefer Fall, nicht nur für Nocke, sondern auch für die Wuppertaler CDU – und eine Blamage für seinen Schwager Herbert Reul. Ältere Herren, vermutlich von der Wirtschaftsunion, kritisieren, dass Nocke nicht unterstützt wurde, wohl nur von einer Minderheit im CDU-Kreisverband getragen.
Es wäre ein tiefer Fall, nicht nur für Nocke, sondern auch für die Wuppertaler CDU – und eine Blamage für seinen Schwager, den Innenminister Herbert Reul. Ältere Herren, vermutlich von der Wirtschaftsunion, kritisieren, dass Nocke nicht unterstützt wurde. Er wurde wohl nur von einer Minderheit im CDU-Kreisverband getragen.
Einst ist Matthies Nocke ein steiler Aufstieg vom Geschäftsführer der Wuppertaler CDU-Ratsfraktion zum Beigeordneten gelungen, in diesem Jahr schien sogar der Aufstieg zum OB möglich. Aber dieser Traum ist geplatzt, und jetzt läuft seine Amtszeit aus. Er müsste vom Rat wieder gewählt werden, wenn er sich nicht eine neue Beschäftigung suchen will. Aber ist das realistisch, nachdem er und sein Kreisverbandsvorsitzender die stärkste Fraktion, die der SPD, verärgert haben?
Wie es scheint, ist das erste Sondierungsgespräch zwischen CDU und SPD nichterfolgreich gewesen. Am Ende eines WZ-Artikels vom 17-10.2025 steht nämlich über ein etwaiges zweits Gespräch: „Bisher gibt es keine Anzeichen, dass die CDU sich zu einer Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten durchringt. Das könnte sich ändern, wenn der Kreisvorstand heute den Vorsitz kommissarisch besetzt.“
In dem Artikel wurde der frühere OB Peter Jung, hauptberuflich Unternehmer, interviewt. Auch er gewährt einen tiefen Einblick in die CDU. Abschließend wünscht Jung nämlich der CDU, „dass sie die Grabenkämpfe innerhalb der Fraktion überwindet und es schafft, sich in der Gesellschaft wieder mehr bemerkbar zu machen.“ Die Wuppertaler CDU hat sich doch bemerkbar gemacht. Aber auf eine Art, die dem CDU-Minister Herbert Reul wohl peinlich ist. Nicht nur, dass der durchgefallene CDU-Kandidat sein Schwager ist. Auf dem Kreisparteitag, auf dem Nocke als einziger Anwärter zum OB-Kandidaten gewählt wurde, war Nockes prominentester Fürsprecher sein Schwager. Das hat einen leichten Duft von Vetternwirtschaft. Einen solchen hatte auch schon fünf Jahre davor, dass Nocke als Kreisverbandsvorsitzender gegen den OB-Aspiranten Uwe Schneidewind gekämpft hat: angeblich, weil es ihm lieber gewesen wäre, wenn seine Ehefrau, Barbara Reul-Nocke zur OB-Kandidatin gewählt worden wäre.
Nicht nur Peter Jung hat in dem Interview bemängelt, dass Nocke im Wahlkampf vom Kreisverband nicht unterstützt wurde. Zuvor hatte Dr. Jörg Mittesten Scheid das auch in einem Leserbrief an die WZ bemängelt. Wie es scheint, war Nocke der Lieblingskandidat des Unternehmerlagers gewesen, aber nicht der Liebling derjenigen, die sich gewöhnlich für den OB-Kandidaten enggieren. Hatte es in diesem Zusammenhang die von Johannes Slawig erwähnten hasserfüllten Angriffe gegeben?
Wie dem auch sei, der Fraktion von Bündnis 90/die Grünen ist zu wünschen, dass ihre Position durch die inneren Querelen der CDU gestärkt wird und eine – vielleicht auch nur lose – Kooptation links der Mitte zustande kommt. Diese Variante könnte zu einer stabileren Lokalpolitik führen als eine feste Bindung an eine innerlich gespaltene CDU, von der zu befürchten wäre, dass sie versucht, das für sie schlechte Wahlergebnis zu „korrigieren“.
Weiter mit:
Kommentare
Neuen Kommentar verfassen