Faktencheck Ausbau L419

Überprüfung von Aussagen von Gegnern und Befürwortern des Ausbaus im Nachgang zum Bürgertreff des Bürgervereins Hochbarmen

Der Bürgerverein Hochbarmen hat im März einen Bürgertreff zum Thema Ausbau der L419 durchgeführt. Herr Luchtenberg für die Befürworter und Herr Schwefringhaus für die Gegner die hatten Gelegenheit, ihre jeweilige Sicht vorzutragen. Dabei wurden von beiden Seiten einige Aussagen gemacht, die sich widersprach und nicht sofort verifiziert werden konnten. Wir haben uns daher die Mühe gemacht, diese Aussagen anhand der Planfeststellungsunterlagen und durch Nachfragen z.B. bei Straßen NRW einem Faktencheck zu unterziehen. Das, für uns zum Teil überraschende, Ergebnis finden Sie hier:

https://c.web.de/@1204004113063346850/S16mTrw9Rd2AdoiGecdOSg

Unser Anliegen am Infoabend war die möglichst objektiviert korrekte Information der Bürgerinnen und Bürger, damit diese sich selbst ihre Meinung bilden können. Der Bürgerverein selbst hat keine Haltung für oder gegen den Ausbau. Deshalb ist der Faktencheck auch nicht als Positionierung zu verstehen, sondern stellt nachprüfbare Fakten zusammen. Welchen Schluss man daraus zieht, bleibt jeder und jedem selbst überlassen.

Der Bürgerverein bleibt offen für andere Informationen. schreiben Sie diese gerne unter Angabe einer durch uns nachprüfbaren Quelle an info@buergerverein-hochbarmen.de. Wir passen den Faktencheck gerne neuen Erkenntnissen an. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nur nachprüfbare Informationen aufnehmen können.

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Kommentare

  1. Susanne Zweig sagt:

    Mein Faktencheck:

    Aussage: „Der Bürgerverein selbst hat keine Haltung für oder gegen den Ausbau.“

    Fakt 1: Der Bericht über den Bürgertreff vom 14. Juni (nicht „März“), die der BV Hochbarmen am 15. Juni auf njuuz.de veröffentlicht hat, ist „eine subjektive Zusammenfassung von G. Weber“, der seine Haltung gegen den Ausbau kaum verbergen kann.

    Fakt 2: Einen objektiven Bericht oder eine Gegendarstellung an gleicher Stelle hat der BV nicht veröffentlicht.

    Fakt 3: Im sogenannten „Faktencheck“ wird eine deutliche CO2-Reduktion nach dem Ausbau (Punkt 6) als „nicht haltbar“ angezweifelt. Entscheidendes Argument ist die erwartete Verkehrszunahme von 43.500 auf 58.000 Fz.

    Nun, wo kommen die 14.500 zusätzlichen Fahrzeuge nach dem Ausbau denn her? Werden sie neu gebaut? Oder fahren sie demnächst absichtlich einen Umweg über die L419? Oder legen 14.500 Fahrzeuge zukünftig einfach kürzere Wege zurück, weil sie den täglichen Stau an der Parkstraße nicht mehr weiträumig umfahren müssen? CO2 wirkt global. Wenn an der L419 mehr CO2 entsteht, damit anderswo weniger entsteht, zählt die Gesamtbilanz. Daran scheint der „Faktencheck“ leider nicht gedacht zu haben.

    Fazit: Der Bürgerverein ist erkennbar um Objektivität bemüht, aber leider nicht besonders erfolgreich.

    1. Georg Weber sagt:

      Sehr Frau Zweig, vielen Dank für Ihren Diskussionsbeitrag. Gerne nehmen Wir zu ihren Aussagen Stellung.

      Zu Ihrem Fakt 1:
      Der Zusatz „eine subjektive Zusammenfassung von G. Weber“ kennzeichnet den Beitrag vom 14.6.23 bewusst als Kommentar. Es handelt sich hierbei nicht um einen Bericht, wie Sie irrtümlich annehmen, und genau das wird kenntlich gemacht.

      Zu Ihrem Fakt 2:
      Herr Luchtenberg hat gegenüber dem Bürgerverein auf die „subjektive Zusammenfassung“ mit eine ausführlicheren Mail geantwortet. Allerdings hat er bis heute (30.7.2023) darauf verzichtet, seine darin aus dem Vortrag wiederholten Aussagen mit nachprüfbaren Quellenangaben zu objektivieren. Insofern fehlt bis heute die Grundlage einer Gegendarstellung. Auch im Vorfeld des Faktenchecks wurde Herr Luchtenberg eingeladen, Aussagen, die auf nachprüfbaren Quellenangaben beruhen, einzureichen, worauf er verzichtet hat. In der Einleitung des Faktenchecks haben wir dezidiert darauf hingewiesen, dass der Bürgerverein jederzeit zu einer Überarbeitung des Faktenchecks bereit ist, wenn objektivierte, auf nachprüfbaren Quellen zugängliche Fakten von Bürgerinnen und Bürgern eingereicht werden, die zu einem anderen Ergebnis führen. Die Einladung besteht also fort. Zudem stieß sich Herr Luchtenberg an einigen Formulierungen in der „subjektiven Zusammenfassung“. Hier haben wir konkret nachgefragt, inwiefern unsere Formulierungen (die keine Zitate darstellten) falsch seien und um Aufklärung gebeten. Darauf haben wir bis heute allerdings keine Antwort erhalten. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehen wir keine Notwendigkeit einer Gegendarstellung, weil wir keine fehlerhafte Darstellung in der „subjektiven Zusammenfassung“ erkennen können. Wir sind selbstverständlich offen, sollten hier noch neue Informationen kommen.

      Zu Ihrem Fakt 3:
      Wir ordnen die Aussage „Nach dem Ausbau wird sich der CO2-Ausstoß dank fließendem Verkehr anstelle der heutigen Dauerstaus deutlich reduzieren.“ auf der Basis nachprüfbarer Fakten als „nicht haltbar“ ein.
      Ihre Gegenrede dazu, sofern wir Sie richtig verstehen, lautet sinngemäß, dass sich durch den Ausbau der L419 Verkehr lediglich von anderen Straßen auf die neue L419 verlagert wird, es daher in der Summe nicht zu einer Zunahme der Fahrzeuge/Fahrten und es deshalb nicht zu einer Zunahme der Kohlenstoffdioxid-Exmissionen kommt.
      Gehen wir zunächst davon aus, dass es tatsächlich nur um eine Verlagerung von Fahrzeugen ginge. Dann wäre das Ganze ein Nullsummenspiel. Die Aussage einer „deutlichen CO2-Reduktion“ wäre auch dann weiterhin als nicht haltbar einzustufen.
      Allerdings stimmt schon die Annahme der reinen Verlagerung von Fahrzeugen nicht mit den Planfeststellungsunterlagen überein, wie wir im Folgenden kurz darstellen:
      Die L419 verbindet die A46 ab Sonnborn mit der A1. Sie verläuft damit parallel der A46 und der B7, deren Entlastung sie als „Südtangente“ dienen soll (vgl. https://www.strassen.nrw.de/de/l419-ausbau-in-wuppertal-ronsdorf-projektueberblick.html?gclid=EAIaIQobChMIiq3466G2gAMVVMTVCh3JmgZ7EAAYASAAEgLHoPD_BwE). Die entsprechenden Fahrzeug-Anzahlen finden sich in der Verkehrsuntersuchung der Planfeststellungsunterlagen (https://www.wuppertal.de/wirtschaft-stadtentwicklung/planverfahren/unterlagen-l419-d1.php.media/303085/Unt_21D_Verkehrsuntersuchung.pdf, S.26 und S.41)
      A46 (Abschnitte: AS Elberfeld – AS Barmen; As Barmen – AS Wichlinghausen, AS Wichlinghausen – Kreuz Wuppertal Nord)
      Anzahl KFZ/Tag Prognosebezugsfall: 79.000; 69.000; 66.000
      Anzahl KFZ/Tag Planfall (Vollausbau): 78.000, 68.000, 65.000
      B7 (Abschnitt: Elberfeld – Barmen; andere Abschnitte von Größenordnung ähnlich)
      Anzahl KFZ/Tag Prognosebezugsfall: rund 25.000
      Anzahl KFZ/Tag Planfall (Vollausbau): ca. 24.000
      L419 (Abschnitte: Lichtscheid – Staubenthaler; Staubentahler – Erbschlöer; Erbschklöer – Morsbachtalbrücke)
      Anzahl KFZ/Tag Prognosebezugsfall: 44.000; 30.000; 21.000
      Anzahl KFZ/Tag Planfall (Vollausbau): 59.000; 46.000; 37.000
      Differenzen:
      A46: – 1.000 Fahrzeuge
      B7: ca. – 1.000 Fahrzeuge
      L419: + 15.000 bis 16.000 Fahrzeuge
      Zur Ergänzung: Linde: – 5.000 Fahrzeuge
      Der Vergleich zeigt: Offenbar nimmt der Verkehr auf der ausgebauten L419 stärker zu, als auf anderen Straßen ab. Die Verkehrszunahme auf der L419 lässt sich also nicht als reiner Verlagerungseffekt erklären. Kommt da Verkehr „aus dem Nichts“? Das kann doch wohl nicht sein.
      Das Umweltbundesamt definiert und erklärt dieses Phänomen des „induzierten Verkehrs“, also des durch Straßenausbau neu entstandenen Verkehrs ausführlich (vgl. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2967.pdf, S. 46ff): „Von induziertem Verkehr ist dann zu sprechen, wenn durch den Bau oder Ausbau von Infrastruktur ein Verkehrszuwachs stattfindet, der ohne diese Maßnahme nicht stattgefunden hätte.“ Dieser entsteht dadurch, dass der Ausbau eine Strecke attraktiver macht und zum Beispiel einen Zeitgewinn und dadurch u.U. auch Kostengewinn bedeutet. Dies führt zu zusätzlichen Fahrten mit neuem Ziel, häufigeren Fahrten zu bereits zuvor angesteuertem Ziel, Veränderungen von Ziel- und Standortwahlen. Außerdem kommt es zu einer Verlagerung von Verkehrsträgern (ÖPNV, Fahrrad) in Richtung PKW. Das UBA schreibt: „Auch im Personenverkehr werden durch den Bau und Ausbau von Verkehrswegen die Reisezeiten auf gegebenen Quelle-Ziel-Relationen kürzer, und offensichtlich wird die gesparte Zeit für weiteren Verkehr verwendet: Die im Verkehr verbrachte Zeit hat sich seit Jahren kaum verändert (es wird daher auch vom konstanten Reisezeitbudget gesprochen), sie hat eher etwas zu- als abgenommen. Mit der Verbesserung der Erreichbarkeit rücken auch weiter entfernt liegende Ziele in erreichbare Nähe, die zurückgelegten Distanzen wachsen“. Die Verkehrsforschung zeigt also: Die durch ausgebaute Straßen „gesparte“ Fahrzeit wird weitgehend für weitere und teilweise neue Fahrten verwendet. Die Daten in den Planfeststellungsunterlagen zum Ausbau der L419 lassen sich ohne die Annahme eines Anteils induzierten, also tatsächlich neuen Verkehrs, nicht erklären.
      Selbst Straßen NRW geht wohl von induziertem Verkehr aus und formuliert auf seiner Homepage geschickt: „Während im Jahr 2017 im Schnitt rund 28.200 Kraftfahrzeuge pro Tag den Abschnitt zwischen Staubenthaler Straße und Erbschlöer Straße nutzen, wird sich der Verkehr durch den Ausbau und neue Bebauung im Jahr 2030 nahezu verdoppeln.“ Viele verstehen diesen Satz falsch, als gäbe es eine Verdopplung des Verkehrs und deshalb den Ausbau. Wenn man genau liest, ist es gerade umgekehrt: Eine nahezu Verdoppelung durch (!) den Ausbau.
      Daher ist die Vermutung von Frau Zweig, es werde lediglich Verkehr von anderen Straßen auf die L419 verlagert, inhaltlich nachweisbar falsch. Stattdessen ist mit induziertem (also neuem, zusätzlichem) Verkehr durch den Ausbau der L419 zu rechnen.
      Die Aussage „Nach dem Ausbau wird sich der CO2-Ausstoß dank fließendem Verkehr anstelle der heutigen Dauerstaus deutlich reduzieren.“ ist darum sowohl lokal als auch überregional nicht haltbar und unsere Einschätzung nach wie vor korrekt.

      Wir haben uns die Mühe gemacht, auf diesem Kommentar detailliert zu antworten, obwohl Frau Zweig leider keine nachprüfbare Quelle für Ihre Aussage, es handle sich nur um eine reine Verkehrsverlagerung ohne Auswirkung auf den Kohlenstoffdioxidausstoß, angeführt hat. Wir bitten nochmals darum, Diskussionsbeiträge durch nachprüfbare Quellenangaben zu objektivieren. Wir bitten um Verständnis, dass wir aus zeitökonomischen Gründen nur auf solche Beiträge reagieren können und subjektive Vermutungen und Einschätzungen zu unserem Faktencheck keinen Beitrag leisten können.

      1. Susanne Zweig sagt:

        Lieber Herr Weber,

        Sie veröffentlichen im Namen des Bürgervereins eine „subjektive Zusammenfassung“ über den Treff. Sie sind selbst Greenpeace-Mitglied und erkennbar gegen den Ausbau. Sie antworten im Namen des Bürgervereins auf meinen Kommentar. Eine Gegendarstellung von Herrn Luchtenberg, der womöglich nicht mal Mitglied ist, wollen Sie offenbar nicht veröffentlichen.

        Bitte nicht falsch verstehen – nichts davon ist verboten. 😉

        Aber damit ist für jeden Außenstehenden die Haltung des Bürgervereins klar wie Kloßbrühe.

        1. Georg Weber sagt:

          Hallo Frau Zweig,

          ich habe die „subjektive Zusammenfassung“ veröffentlicht, da ich für den Bürgerverein den Bürgertreff organisiert habe. Ich bin weder Mitglied im Greenpeace e-V., noch in der Wuppertaler Gruppe (in der ich vor über 10 Jahren aktiv war.) Im Namen des Bürgervereins antworte ich auf ihren Kommentar, weil ich im Vorstand Beisitzer zu Mobilitätsthemen bin. Zu einer Veröffentlichung einer Gegendarstellung sind wir jederzeit bereit, sofern unsere Darstellung fehlerhaft sein sollte, was wir bislang nicht erkennen können und Herr Luchtenberg nicht dargelegt hat.
          Die Haltung des Bürgervereins Hochbarmen zum Ausbau der L419 ist klar: Er positioniert sich weder dafür noch dagegen.

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