Wuppertalerin setzt sich für Eltern mit Burn Out und Depressionen ein

Dafür will Sie ein Buch über das Thema schreiben - nichts Ungewöhnliches? Doch! Denn dafür will sie um die halbe Welt reisen.

Depressionen sind einer DER größten Volkskrankheiten überhaupt, besagt eine weltweit durchgeführte Studie der WHO „Global burden of disease“. In den entwickelten Ländern – also beispielsweise Deutschland steht die Depression weit vor körperlichen Erkrankungen an erster Stelle (1).  In einer Umfrage des Robert Koch-Instituts beispielsweise im Zeitraum 2008-2011 gaben 10.2% aller befragter Frauen und 8,1% aller befragter Männer an, unter einer Depression zu leiden (2). Tatsächlich liegt die Zahl der Suizide (inkl. Dunkelziffer), das traurige Ende vieler Depressionen, deutlich höher als die Zahl der jährlichen Verkehrstoten. Das Statsistische Bundesamt bestätigte, dass in Deutschland pro Jahr mehr als 9.000 Menschen (ohne Dunkelziffer) sich das Leben nehmen (3).

Depression als Volkskrankheit – besonders gefährdet: Mütter

Initiatorin Petra Hamacher über ihr Projekt „Ein Buch auf Bali“ – eine Sensibilisierung für das Thema postpartale Depression ©Petra Hamacher

So viel zu denn allgemeinen Zahlen zum Thema Depression. Eine besondere Form der Depression kann Mütter in Form der postpartalen Depression treffen. So wird in Fachkreisen die psychische Erkrankung genannt, die viele als Wochenbettdepression kennen. „Der Begriff ist jedoch irreführend, denn die ­Depression kann nicht nur unmittelbar im Wochenbett auftreten, sondern bereits in der Schwangerschaft und bis zu einem Jahr nach der Geburt“, sagt Prof. Dr. med. Kerstin Weidner, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik Dresden. (4) Diese Erkrankung trifft schätzungsweise 10% bis 15% der Frauen (5), doch auch hier liegt die Dunkelziffer weit höher.

„Dieses Thema verdient Aufmerksamkeit!“

„Mütter mit postpartalen Depressionen fühlen sich unfähig, ihr Kind zu lieben oder ihr eigenes Leben meistern zu können. So erging es mir und ergeht es tagtäglich eine viel zu hohe Zahl an Müttern“, erklärt Petra Hamacher, Initiatorin des Buch-Projektes Ein-Buch-auf-Bali. Die Depression kann so weit gehen, dass es ein interfamiliäres Thema wird und Eltern sich gar trennen oder der Partner gar zusätzlich eine depressie Phase erlangt. Viele Eltern holen sich nachweislich wenig bis gar keine Hilfe, aus Scham oder Unwissenheit.

„Und holen sie doch einmal Hilfe ins Boot und treten mit ihren Problemen in die Öffentlichkeit, bekommen sie anderweitige Probleme durch Arbeitgeber, Freunde oder Kollegen, die allesamt das Problem nicht ernstnehmen oder die erkrankte Mutter als „Gefahr“ sehen. Diese traurige Wahrheit berichten mir immer mehr Eltern“, so Petra Hamacher weiter. „Um gegen diesen Missstand ein Zeichen zu setzen und als Motivation für andere Eltern, habe ich das Projekt Ein-Buch-auf-Bali ins Leben gerufen – denn das Thema Depression bei Eltern verdient Aufmerksamkeit und besonders Aufklärung! Schon jetzt gibt es eine rege Diskussion in den sozialen Medien und über den gleichnamigen Blog, wie es anderen Eltern mit der postpartalen Depression ergangen ist. Sie sprechen sich Mut zu und geben sich Hilfestellungen im Alltag!“

Ein Buch-Projekt als Aufhänger für gesellschaftliche Veränderungen

Um die größte Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für dieses Thema zu erlangen hat Petra Hamacher das Projekt erweitert: „Ich schreibe über das Thema ein Buch, zielgerichtet an erkrankte Eltern. Denn dazu gibt es bisher erschreckend wenig Lektüre. Das allein ist mir aber zu wenig Aufmerksamkeit für das Thema. Darum habe ich einen Blog, einen Podcast und eine Facebook Gruppe so wie einen Instagram Account zu dem Projekt eröffnet. Hier berichte ich über mein und anderer Eltern Schicksal, gebe Tipps und Adressen für Hilfesuchende! Dann habe ich aber gemerkt, als Betroffene so ein Buch zu schreiben, das weckt tiefe Gefühle“, erzählt Petra Hamacher über den Beginn von Ein-Buch-auf-Bali. Kurzerhand beschließt sie, für die Zeit des Schreibens zu verreisen – einmal um die halbe Welt nach Bali. „Ich hörte in einem Podcast von einer Reise mit Kind nach Bali. Es fühlte sich sofort richtig an, genau dort das Thema Depression in einem Buch zu verarbeiten und gleichzeitig Betroffenen weiter eine Plattform zu bieten. Doch so eine Reise ist als Alleinerziehende leider hinsichtlich der finanziellen Mittel leider nicht so einfach. Da kam mir die Idee, ich frage andere um Hilfe!“

Crowdfunding als Hilfestellung für das literarische Projekt

So startete Petra Hamacher ein Crowdfunding für dieses Projekt und wirbt seit dem bis zum 19.3.2017 um Unterstützung. „Zunächst fühlte es sich wie betteln an, doch ich bot Spendern als Dankeschön mein Buch oder bedruckte Taschen oder exklusive Interviews. Das kam gut an!“ Es folgt eine Welle positiver Resonanz: „Betroffene schreiben mir plötzlich, dass sie es toll finden, dass dieses Thema dank meines Buch-Projekte nun offentlich diskutiert werden soll. Ich bekomme auch Nachrichten, wie gut es tut, von einer Betroffenen Mutter zu lesen, die den Mut hat, so ein Projekt zu realisieren. Andere Blogger und Medien traten bereits zwecks Interviews auf mich zu und ich habe das Gefühl, dass ist erst der Anfragn“, schwärm Petra Hamacher weiter. „Genau dafür möchte ich ein Buch auf Bali schreiben: Für die Sensibilisierung für dieses Thema und für Mütter, die sehen, Aufgeben ist keine Option!“

Den Blog zum Projekt findet man unter www.ein-Buch-auf-Bali.de.
Dort ist der Link zum Crowdfunding für alle, die nun auch unterstützen möchten direkt hinterlegt.

 

Quellen der Zahlen:

(1, 3) www.deutsche-depressionshilfe.de

(2) de.statista.com

(4, 5) aus dem Text www.baby-und-familie.de/Geburt/Postpartale-Depression

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