20.11.2025evangelisch wuppertal
Vom König befohlen, bis heute begangen
Kerzen, Gebete und Glockengeläut: Der Toten- oder Ewigkeitssonntag ist ein stiller Feiertag. Er wird am Sonntag (23.11.) in allen evangelischen Kirchen Wuppertals begangen.

Kerzen, Gebete und Glockengeläut: Der Toten- oder Ewigkeitssonntag ist ein stiller Feiertag. Er entstand im Jahr 1816 auf königliche Initiative und wird in allen evangelischen Kirchen Wuppertals begangen.
Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag enden im November die Trauer- und Gedenktage. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahres, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt. In diesem Jahr fällt der Trauertag auf den 23. November.
Der Totensonntag ist, vereinfacht gesagt, das evangelische Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt.
Kein Tanz und keine Musik
Beim Ewigkeitssonntag handelt es sich um einen stillen Feiertag. Das heißt, er ist durch die Feiertagsgesetzgebung der Bundesländer besonders geschützt. Öffentliche Sport-, Tanz- und Musikveranstaltungen sowie Märkte sind laut diesen Gesetzen am Totensonntag verboten.
An dem Gedenktag sollen Menschen Trost finden, wenn im vergangenen Jahr der Verlust eines Angehörigen oder eine Trennung zu beklagen war. Oft können Angehörige die Namen ihrer Verstorbenen in Trauerbücher eintragen, für sie wird dann im Gottesdienst gebetet. Seit einigen Jahren funktioniert das sogar online mit einem Angebot der evangelischen Kirche über die Internetseite „trauernetz.de“.
Musik, Gedenken, Gedanken
In Wuppertal lädt der Hospizdienst Pusteblume der Diakonischen Altenhilfe schon seit vielen Jahren zu einer besonderen Gedenkstunde in die Sophienkirche ein. Mit der Veranstaltung möchte er Menschen aller Glaubensrichtungen erreichen, die spirituelle Impulse für ihre Trauer suchen. „Es gibt bewusst keine Predigt oder Andacht, aber kleine Lesungen, Musik, Zeiten der Stille und natürlich die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden und auf den Altar zu stellen“, berichtet die Leiterin des Hospizdienstes, Katharina Ruth. „Dieses Ritual spendet Trost und gibt Trauernden das Gefühl, nicht alleine zu sein.“
Der Tod eines nahen Menschen sei ein starker Bruch im Leben, der viele Emotionen hervorrufe, beobachtet Katharina Ruth. „Auch wenn Trauernde mit der Kirche nichts oder wenig zu tun haben, sind viele offen für spirituelle Gedanken, weil sie sich mit sehr existentiellen Fragen nach Tod und Leben, Ewigkeit und Sinnhaftigkeit beschäftigen. Und genau diese Menschen wollen wir ansprechen.“ Die Gedenkstunde findet um 16 Uhr statt. Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Erlass des preußischen Königs
Der Totensonntag geht übrigens auf den preußischen König Friedrich Wilhelm III. zurück. Er ordnete 1816 an, jährlich den letzten Sonntag des Kirchenjahres als allgemeinen Feiertag zur Erinnerung der Verstorbenen zu begehen.
In vielen Landeskirchen setzte sich diese Tradition durch. Häufig wird der Tag auch als Ewigkeitssonntag bezeichnet, um damit nicht den Tod ins Zentrum zu stellen, sondern die Auferstehung und das ewige Leben, an das Christinnen und Christen glauben.
Text: Sabine Damaschke/ekir
Foto: Hospizdient Pusteblume
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